Europa auf der Intensivstation

Europa auf der Intensivstation
Автор книги: id книги: 2094704     Оценка: 0.0     Голосов: 0     Отзывы, комментарии: 0 1694,4 руб.     (17,37$) Читать книгу Купить и скачать книгу Купить бумажную книгу Электронная книга Жанр: Социология Правообладатель и/или издательство: Bookwire Дата добавления в каталог КнигаЛит: ISBN: 9783701181834 Скачать фрагмент в формате   fb2   fb2.zip Возрастное ограничение: 0+ Оглавление Отрывок из книги

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Als Teile Europas zum Epizentrum der Coronavirus-Pandemie wurden, war der Schock groß. An den Folgen wird Europa noch länger leiden. Der Patient hängt an den Schläuchen vermeintlich grenzenloser künstlicher Liquidität. Dabei geht die medizinische Analogie erstaunlich weit: Komorbidität ist der Begriff der Stunde. Bei der Einordnung des Krankheitsgeschehens muss das Augenmerk den Vorerkrankungen gelten, den Gründen für Immunschwäche und versäumte Prävention. Das Virus offenbart das Versagen der Institutionen, besonders der gesamteuropäischen. Aber auch die nationalen, die sich als handlungsfähige Krisenretter inszenieren, bedürfen einer kritischen Analyse. Die aktuelle Episode wird die Ablösung der Führungsposition des Westens, des Eurodollar-Raums, beschleunigen. Viele ergriffene Maßnahmen werden sich, statt als Löschversuche, als Brandbeschleuniger erweisen. Diese Wirtschaftskrise ist kein vorübergehender Einschnitt. Sie ist Ausdruck der mangelnden Stabilität wirtschaftlicher Kartenhäuser, sinkender Lernfähigkeit und wachsender Erstarrung. Diese Pandemie wird nicht den Untergang bringen. Sie könnte jedoch Anstoß sein, weg von westlicher Selbstüberschätzung zu einem realistischen Selbstverständnis zu gelangen. Nur mit neuer Nüchternheit wird sich echter Optimismus finden lassen.

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Rahim Taghizadegan. Europa auf der Intensivstation

Einleitung: Widersprüchliche Deutungen und Omen

1. Europa auf der Intensivstation, ist das nicht eine Übertreibung?

2. Was ist Europa?

3. Ist es nicht ein Privileg in Europa zu leben?

4. Sollten wir nicht gerade jetzt die europäische Identität stärken?

5. Können die Folgen von Pandemie und Wirtschaftskrise nur auf europäischer Ebene bewältigt werden?

6. Die alte Leier vom Untergang des Abendlandes?

7. Welche Rezepte verschreibt der Autor Europa?

8. Haben europäische Länder die Pandemie besser in den Griff bekommen?

9. War die Pandemie ein Schock, ohne den wir kaum Probleme hätten?

10. Warum wurde Europa zum Epizentrum?

11. Sollten exponentielle Entwicklungen verhindert werden?

12. Wären wir ohne politische Interventionen nicht in die Katastrophe gerutscht?

13. Bedeutet strengerer Datenschutz mehr Freiheit?

14. Also doch nur ein weiterer Corona-Leugner?

15. Was können wir schon wissen?

16. Was ist der wissenschaftliche Konsens?

17. Wann kommt der große Krach?

18. In welcher Blase befinden wir uns – in einer Börsenblase?

19. Ist die Digitalisierung Gefahr oder Chance?

20. Was ist falsch an der Geldpolitik?

21. Was ist MMT?

22. Sind wachsende Schulden wirklich ein Problem?

23. Ist der Euro sicher?

24. Haben wir nicht schon genug Wohlstand?

25. Erfordert die wachsende Ungleichheit mehr Umverteilung?

26. Wie kann Arbeitslosigkeit bekämpft werden?

27. Was bedeutet Stagflation und warum droht sie?

28. Welche Dynamik schwindet, und ist das schlecht?

29. Welche Wirtschaftspolitik führt aus der Krise?

30. Wie kann man krisensicher anlegen?

31. Was bedeutet Liquidität?

32. Wie kann die Altersversorgung gesichert werden?

33. Sind Aktien noch eine gute Anlage?

34. Sind Staatsanleihen eine sichere Anlage?

35. Ist Gold nicht ein barbarisches Relikt?

36. Sind Immobilien eine sichere Anlage?

37. Was hat Bitcoin mit dem Zustand Europas zu tun?

38. Sind die meisten Kritiker nicht Verschwörungstheoretiker und Spinner?

39. Warum diese extreme Spaltung rund um Corona?

40. Warum sinkt das Vertrauen und was kann man dagegen tun?

41. Enthüllt dieses Buch die ganze Wahrheit, welche die »Lügenpresse« vorenthält?

42. Was sollen Gedankenviren sein?

43. Was ist Innovation und wie kann man sie fördern?

44. Wären Investitionen in Bildung nicht das Wichtigste?

45. Ist nicht viel wichtiger als Wirtschaft die Förderung der Kultur?

46. Sollten wir die Kreativität fördern?

47. Wie viel technische Entwicklung ist gut und nötig?

48. Was ist Freiheit und warum ist sie wichtig?

49. Ist die Krise nicht eine Chance für Natur und Klima?

50. Ist die Krise nicht eine Chance, dem Wachstumswahn zu entkommen?

51. Ist Fortschritt immer gut?

52. Zeigt die Krise nicht die Probleme der Globalisierung?

53. Haben Institutionen versagt?

54. Warum sind wir in einer Interventionsspirale?

55. Warum drohen Kapitalverkehrskontrollen?

56. Ist Auswanderung aus Europa nicht unsolidarische Resignation?

57. Steht Europa heute besser da als die USA?

58. Wird uns China überholen?

59. Ist dieses Buch links oder rechts?

60. Welche Rolle spielt der Bürger?

61. Wie stärken und schützen wir die Demokratie in Europa?

62. Brauchen wir mehr oder weniger Staat?

63. Wie würde ein gerechteres Wirtschafts­system aussehen?

64. Was kann der Einzelne tun?

65. Was können Gemeinden tun?

66. Was sind Freie Privatstädte?

Weiterführende Literaturempfehlungen zur Vertiefung

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Anfang 2020 befand ich mich ausgerechnet in Singapur, als die COVID-19-Pandemie ausbrach. Ich konnte so aus nächster Nähe den Beginn der öffentlichen Wahrnehmung und politischen Reaktion verfolgen. Die mangelnde Transparenz Chinas und die an SARS gewachsene Erfahrung Singapurs weckten mein Interesse in besonderem Maße: Ich richtete für eine Weile den größten Teil meiner Aufmerksamkeit auf dieses Thema.

Meine Absicht war, bis zum Frühjahr in Asien zu überwintern. Um das Risiko für meine Familie zu senken, verließ ich Asien früher als geplant und setzte den Urlaub in den Tiroler Bergen fort. Das Virus reiste schneller als ich: Tirol wurde zum überraschenden Epizentrum. Diese bittere Pointe war nur der Auftakt eines Jahres voller Widersprüche.

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Die erste Deutung, die von größtem Vertrauen in die Institutionen getragen wird, lässt sich nicht einfach durch Behauptungen widerlegen, die vor allem auf allergrößtem Misstrauen beruhen. Die Nachkriegsordnung Europas ging mit einer Phase des Wohlstands und Friedens einher, die – auch wenn in der Geschichte Kausalität stets eine unbewiesene Behauptung ist – zu Vorsicht mahnt, die Legitimität dieser Ordnung nicht leichtfertig zu untergraben. Die nationalen und supranationalen Strukturen Europas verdienen es, mit Respekt betrachtet zu werden.

Doch dieser Respekt muss selten eingefordert werden, außer es geht bergab. Menschen hängen intuitiv am Status quo, wenn sie sich nicht für die Verlierer desselben halten. Die konservative Sorge um den Bestand von Institutionen kann zu Erstarrung führen, sodass es irgendwann mit Gewissheit bergab geht, bis sich Institutionen nur noch mit Gewalt Respekt verschaffen können – und ihn damit endgültig verlieren.

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