Bilingue
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Rainer Schneuwly. Bilingue
Inhalt
Vorwort
Einführung. Von Christophe Büchi. Schweiz, wie hast Du’s mit der Mehrsprachigkeit?
Alltagssprache. Das Bieler und das Freiburger Modell. In Biel ist es üblich, dass man auf der Strasse oder in einem Restaurant in der Muttersprache des Gegenübers angesprochen wird. Meistens passt man sich sprachlich an. Nicht so in Freiburg: Dort ist Französisch Trumpf. In den Läden geht das Personal davon aus, dass auch Deutschsprachige Französisch verstehen und sprechen
Politik. «Biel/Bienne» vs. «Ville de Fribourg» Die Stadt Biel ist seit 1952 offiziell zweisprachig.7 Sie bietet sämtliche Dienstleistungen in beiden Sprachen an und lässt sich das pro Jahr mehrere Millionen Franken kosten. Die Stadt Freiburg hingegen heisst nach wie vor «Ville de Fribourg» und setzt auf kostengünstige, pragmatische Lösungen
Sprachgeschichte. Zyklische Entwicklung und Kontinuität. Seit der Gründung der Stadt im Jahr 1157 werden in Freiburg stets beide Sprachen gesprochen. Deutsch und Französisch existieren zyklisch nebeneinander: Eine Sprache ist abwechslungsweise jeweils wichtiger beziehungsweise Amtssprache. In Biel ist das Deutsche lange Zeit einzige und offizielle Sprache, das Romanische respektive Französische ist allerdings schon früh und kontinuierlich präsent
Zweisprachige Beschilderung. Politikum in Freiburg, Selbstverständlichkeit in Biel. Freiburg ist zurückhaltend, wenn es um die Beschriftung geht: Erst seit 1991 sind einzelne Strassen und Plätze zweisprachig beschildert. In Biel, das um 1845 nach und nach zweisprachig wird, entscheidet der Gemeinderat bereits 1864, Strassenschilder generell in beiden Sprachen zu montieren
Beziehung der Sprachgemeinschaften. Reibungen vs. Verbesserungswille. In Freiburg degradieren die Radikalen nach der Machtergreifung im Jahr 1847 das verhasste Deutsche des Ancien Régime zur Sprache zweiter Klasse. Die Beziehung zwischen den beiden Sprachgemeinschaften ist in der Folge belastet, während sich in Biel die Deutschsprachigen fragen, ob sie genug tun für eine funktionierende Zweisprachigkeit
Neuste Entwicklungen. Revolutionen in Freiburg und Spaltung in Biel. In letzter Zeit gewann die Zweisprachigkeit in Stadt und Kanton Freiburg an Ansehen. Freiburgs Gemeinderat überlegte sich, ob er die Stadt für zweisprachig erklären sollte. Im Grossen Rat und im Staatsrat kam es zu Premieren. In Biels Stadtparlament hingegen treten die Sozialdemokraten neuerdings gespalten, in einer deutsch- und in einer französischsprachigen Fraktion, auf
Bernjurassier und Welschbieler. Ihre besondere Stellung im Kanton Bern. Die Verfassung des Kantons Bern weist eine in der Schweiz einmalige Besonderheit auf: eine Sitzgarantie für eine sprachliche Minderheit in der Kantonsregierung. Diese Sitzgarantie existierte schon, als der heutige Kanton Jura noch zum Kanton Bern gehörte
Sprachliche Herausforderungen. Urs Schwaller und die Romandie-Diskussion. Sind Deutschfreiburger Romands? Das ist eine Frage, die Journalisten und die Öffentlichkeit in den letzten Jahrzehnten immer wieder beschäftigte. Dann nämlich, wenn Deutschfreiburger für den Bundesrat kandidierten oder als Bundesratskandidatinnen beziehungsweise -kandidaten im Gespräch waren
Nachwort
Anmerkungen
Отрывок из книги
Vorwort
Einführung von Christophe Büchi
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Die St. Michaelsgasse (Rue St-Michel) in Freiburg. In dieser Gasse, die zum Kollegium St. Michael und zur Universitäts- und Kantonsbibliothek führt, halten sich stets viele Schülerinnen und Schüler sowie Studentinnen und Studenten auf. Entsprechend zweisprachig ist das Ambiente. (Bild: Charles Ellena)
In Anlehnung an das Bieler und das Schweizer Modell könnte man also von einem «Freiburger Modell» sprechen: Nicht die Initialsprache der Kundin, des Kunden ist entscheidend für die Fortführung des Gesprächs, Umgangssprache ist prinzipiell die lokale Mehrheitssprache.
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