Alltagsgeschichten aus der DDR

Alltagsgeschichten aus der DDR
Автор книги: id книги: 2310846     Оценка: 0.0     Голосов: 0     Отзывы, комментарии: 0 776,11 руб.     (7,57$) Читать книгу Купить и скачать книгу Электронная книга Жанр: Языкознание Правообладатель и/или издательство: Bookwire Дата добавления в каталог КнигаЛит: ISBN: 9783742763266 Скачать фрагмент в формате   fb2   fb2.zip Возрастное ограничение: 0+ Оглавление Отрывок из книги

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Описание книги

Im vorliegenden Band werden Erzählungen der Autoren vorgestellt, die in «WER SCHREIBT DER BLEIBT?, DDR-Autoren nach ihrem Leben befragt» zu Wort kommen. Es handelt sich um Erzählungen, die teilweise bereits in der DDR veröffentlicht wurden, zum anderen Teil aber erst nach der Wende entstanden. Die Auswahl ist in Bezug auf die DDR-Literatur ganz und gar zufällig. Die Mehrzahl der Autoren gehörte in der Literatur der DDR weder zur ersten Reihe, noch fiel jemand von ihnen durch ausdrückliche Dissidenz auf, daher werden Namen und Werke der hier vorgestellten Autoren im Westen nur wenigen Lesern bekannt geworden sein.

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Rainer V. Schulz. Alltagsgeschichten aus der DDR

E.R. GREULICH: Drei Anekdoten

ERHARD SCHERNER: Konstantin Mugele

HANS MÜNCHEBERG: Die Macht des Gesanges

HELMUT H. SCHULZ: Eine Platte für Frank

Uns trifft beide keine Schuld

CHRISTA MÜLLER: Candida

PETER GOSSE: Sechs Briefe an den Enkel

URSULA REINHOLD: Neue Horizonte

Hohe Schule oder wohin mit mir

GUNTER PREUß: Ein Tag aus dem Leben des Ulli Ferch

FRITZ LEVERENZ: Tanjas Bild

BEATE MORGENSTERN: Gemüse-Erna

Jenseits der Allee

Bildnachweis

Impressum

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Titel

E.R. GREULICH: Drei Anekdoten

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Aber was helfen Methoden, gar die besten, wenn mit dem scheidenden Winter das Streufutter alle wird. Da beginnst du dich überraschend für Ernteerträge und den Außenhandel zu interessieren. Ein Papagei ist mit Blattsalat, Eigelb, Apfel und Mohrrübe allein nicht zu ernähren, er braucht auch Sonnenblumenkerne. Im Osten gibt es – warum genau? – Mängel in der Versorgung, zeitweilige und anhaltende. Westberlin ist für Mugele tabu. Im Unterschied zum Scheuerlappengeschwader, das für 20 Pfennige pro Putzfrau vor dem Frühstück von Ost nach West aufbricht. Ebenso die Kohorte von Handwerkern jeglicher Couleur, Kellnern, Ingenieuren, Arbeitern, die gleicherweise ausschwärmt. Selbst viele Zehntausend Senatsangestellte, die in Ostberlin wohnen, wechseln so mit S- und U-Bahn im Zwölf-Minuten-Takt die Weltsysteme. Am Morgen bringen sie noch rasch die Sprösslinge in die Kindergärten des Ostens, abends, jedenfalls am Zahltag, kehren sie mit dem devisenträchtigen Geld des Westens heim, oder mit dem bereits getauschten Ostgeld (1:5). In den Taschen die raren Südfrüchte und andere Gaumenfreuden. Fröhlich kaufen sie im Osten die knusprigen Brötchen, ein Sechser das Stück, die übrigen staatlich subventionierten Lebensmittel gleicherweise, wenn’s sein soll, auch Kleidung und Schuhe, gehen kostenfrei zu jeglichem Arzt und für ein paar Märker zum Friseur, zahlen, monatliche Pflichtübung, für einen Spottpreis die Miete. In Festreden ruft Herr Adenauer den Deutschen zu, sie müssten sich entscheiden zwischen Freiheit und Barbarei – die Grenzgänger machen es partout nicht. Derweil läuft im amerikanisch-britisch-französisch besetzten Teil der Stadt eine Kampagne: Die CDU (West) bringt ein kleines gestanztes Brandenburger Tor aus Silberblech unter die Leute, Abzeichen mit der Aufschrift: Macht das Tor auf! – Die Grenzgänger, sie befürchten das genaue Gegenteil: eines Tages könnte das Tor geschlossen sein, das Langhans erbaut hat. Das kann sich niemand vorstellen.

Mugele wohnt acht Minuten von der Sektorengrenze entfernt, sie zu überschreiten ist ihm ein fremder Gedanke. Und doch läuft er, mit dem Sohn an der Hand, ein tüchtiges Stück in den Französischen Sektor hinein, wenn es gilt, einen eiligen Brief des Professors an einen Mitstreiter in München auf den Weg zu bringen. Sonnenblumensamen für den Papagei – aus der Quelle West kann er sie nicht schöpfen. Auch das abenteuerliche Anerbieten einer Moskauer Familie, die Mugele von Peking her kennt, einen Sack Sonnenblumenkerne einem Lokomotivführer der Strecke Moskau-Paris aufzudrängen – unmöglich! So ertappt er sich dabei, mal nach Potsdam oder nach Fürstenwalde fahren zu müssen, natürlich in höherem Auftrag, um für Koko, den Retter, Streufutter in den auswärtigen Zoohandlungen aufzutreiben. Oder – eben wegen der Streuung! – nach Jüterbog. Von dort bringt er seinem Professor die Nachricht, ein Dr. Falk habe ein vorzügliches Laientheater aufgezogen, in dem Schüler, Handwerker auch Arbeiter, zu eigenem Spaß und zur Freude der Stadt Theater spielen. Dienstreise mit doppeltem Erfolg: Die tiefe Überzeugung Professor Zieglers wird neu unterfüttert: In jedem, auch in den Jüterbogern, schlummern Talente, die die sozialistische Gesellschaft zu entfalten hat. Und: Der chinesische Papagei hat seine Kerne.

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