Die Bornsteins

Die Bornsteins
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Описание книги

Was an der Wende zum 20. Jahrhundert wie eine Kleinstadtidylle beginnt, die Geschichte der Ansiedlung jüdischer Familien im vogtländischen Falkenstein, der Gründung ihrer Geschäfte, der hoffnungsvollen Zeichen des Sesshaftwerdens und eines bescheidenen Wohlstandes, endet in Katastrophen, als die Nazis an die Macht kommen. Die vier in Falkenstein geborenen Kinder des Ehepaars Bornstein, der beiden ersten Juden in der Stadt, erleiden nach 1933 alle Varianten jüdisch-deutschen Schicksals: Verlust der Existenzgrundlagen, Flucht ins Ausland, Leben in der Illegalität, Zwangsarbeitslager und Tod im Vernichtungslager. Aber wir sehen nicht nur ihre Furcht und ihr Leid, sondern auch das ganz alltägliche Leben der Menschen, ihre kleinen Freuden und Erfolge im Zeichen der allgegenwärtigen Bedrohung. Das Buch stimmt erstaunlicherweise optimistisch. Die Überlebenden und ihre Kinder wurden in alle Welt verstreut, haben sich erfolgreich neue Existenzen aufgebaut und blicken nun nicht nur im Zorn zurück, sondern halten fast magisch anmutende Beziehungen zu Deutschland aufrecht. Wie sich alles entwickelt und welche Rolle Heine spielte, schildert Ralf Bachmann, der jüngste lebende Enkel der Bornsteins, mit der gewandten Feder des erfahrenen Journalisten an dramatischen Geschehnissen und heiteren Episoden in Falkenstein und Lissa (Posen), Paris und Leipzig, Jerusalem und Meerane, Berlin und Haifa, Charleroi und bei der Odyssee der «St. Louis» zwischen Hamburg und Havanna.

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Ralf Bachmann. Die Bornsteins

Die Bornsteins

Dank / Impressum

Vorwort / Einleitung. Zur 3. Auflage

Was dieses Buch bezweckt

Opa Max, der Kapitalist, und Hoelz Max, der Anarchist. Vom Kaufmann in Lissa zum ersten Juden in Falkenstein / Vogtland

Jeder Jude wird in Falkenstein der erste sein

Rückblick mit Wehmut und Nachdenklichkeit

Vier Kinder aus Falkenstein – vier jüdische Schicksale in Deutschland

Man sprach nur über Opas Streiche

Aus dem Führer-Depot ins Musée d’Orsay. Die Geschichte eines Makart-Gemäldes oder: Wo man dem Abschiedsgruß der Lewins in Paris begegnet

Acht Meter Makart und eine Störung der Museumsordnung

Zum Appetitmachen in die Kellerbar

Der weiße Traum und die Kette mit dem Magen David. Trennung von der Mutter und ihre Rückkehr aus Theresienstadt

Ein jähes Erwachen aus dem weißen Traum

Ein OFF-LIMITS-Schild an der Tür

Was danach geschah. Eine notwendige Ergänzung

Das Buch Rut und meine Cousine. Ein jüdisches Schicksal unserer Zeit und eine 3100 Jahre alte Geschichte

Nächtliche Flucht über belgische Straßen

Ein letztes Wiedersehen

Die Moabiterin und ihre jüdische Schwiegermutter

Warum Ruth bei der Mutter blieb

Die Odyssee der »St. Louis« Mein Onkel über seine letzte große Reise

Die Nazis hatten vorher abkassiert

Eine Hiobsbotschaft in die Freudenszene

Onkel Willys Traum und Tod

Sechs Besucher namens Korytowski. oder: Die Geschichte eines Korkenziehers

Das namenlose Hobby des Herbert Samter. Wie ein gebürtiger Reichenbacher zu einem Museum im Leo-Baeck-Institut Haifa kam

Wo sich die Lebenslinien Leo Baecks und Max Bornsteins wieder begegnen

Beute von Flohmärkten und Strandspaziergängen

Frische Blumen für Heinrich Heine. Gedanken an einem alten Grab am Montmartre

»Deutscher Jude, jüdischer Europäer, europäischer Weltbürger«

Das europäischste Grab des Friedhofs

Abschied von der Venus und von Myriam

Der maßgeschneiderte jüdische Gott

»In der Dämmerung gruselig«

Ein Taxifahrer aus Jerusalem. Bornsteinsches Dreiertreffen im Land der Mütter

Das Beste, was mir passieren konnte

Joel organisiert etwas

»Die nehmen auch Scheine«

Der Tod meiner Tante Frida

Wie Primo aufhörte, ein Feigling zu sein. Ein »Mischlingskind« im 3. Reich wehrt sich

Blondgelockt, doch zwischen den Fronten

Sie nannten ihn Arschkriecher

Dichter um Uschileins Willen

Die Folgen der Keilerei

Toches muss mer ham. Familienrat bei Tante Sally in der Menckestraße

Chalosches mit Bello

Wiedersehen nach 30 Jahren

Und wenn der Rebbe lacht ..

Anhang. Faksimiles

Anmerkungen und Erläuterungen

Quellenangaben

Bildquellen

Literaturempfehlung

Ich habe alles doppelt gesehen

Wir waren die Letzten ..

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Ralf Bachmann

Eine deutsch-jüdische Familiengeschichte

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Ähnlich dramatisch war das Schicksal der anderen jüdischen Familien Falkensteins, der Lewins und Verlegers, der Levys und Korytowskis, der Chojnackis und Gumpels. Über manche konnte man in den Dokumenten der Ausstellung Details erfahren, von anderen existieren nur noch ein paar Quittungen, ein Briefumschlag mit dem Stempel »Empfänger im Getto nicht auffindbar«.

Mein Großvater hat das nicht mehr erlebt. Er hatte sich lange vorher nach Leipzig zurückgezogen, wo wohlhabende Verwandte wie die Joskes und die Nordheimers wohnten, mit denen er sich gut verstand, und wo er im November 1931 in seiner Wohnung in der Reitzenhainer Straße 43/45 an Krebs erkrankte und verschied. Großmutter Röschen schenkte zwischen 1880 und 1887 sechs Kindern das Leben, außer den genannten noch zweien, denen nur wenige Monate beschieden waren, und starb selbst schon 1913. Die Bücher deuten darauf hin, dass Max Bornstein als Geschäftsmann sagen wir trickreich war. Vielleicht zwang ihn auch die wirtschaftliche Lage dazu, ein wenig zu manipulieren.

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