Einführung in die Lehre von der Kirche
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Ralf Miggelbrink. Einführung in die Lehre von der Kirche
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort
I. Die Wesensbestimmung der Kirche
a) Kirche als Größe in der Geschichte
b) Kirche als Institution
c) Kirche als Kommunikationsgemeinschaft
a) Die Wende zu einer normativen Ekklesiologie
b) Funktionale Kirchenmodelle
c) Kirche als Volk Gottes
d) Die Kirche als Leib Christi
e) Kirche als „signum levatum in nationes“
f) Kirche als Sakrament
g) Kirchenmetaphern
a) Die notae ecclesiae
b) Die Kirche als Gegenstand des im Nicaeno-Constantinopolitanum bekannten Glaubens
c) Die Einheit der Kirche
d) Die Heiligkeit der Kirche
e) Die Katholizität der Kirche
f) Die Apostolizität der Kirche
2. Wesentliche Vollzüge der Kirche
a) Martyría
b) Leitourgía
c) Diakonía
III. Konkrete Realisationsformen von Kirche
a) Grundlegendes zum Amtsverständnis
b) Das Amt des Episkopen
c) Das Amt des Bischofs von Rom als Dienst an der Einheit der Christenheit
d) Das Amt des Presbyters
e) Das Amt des Diakons
f) Weitere Ämter
a) Gestalten des kirchlichen Lebens
b) Einige Prinzipien kirchlichen Lebens
Literaturverzeichnis
Personenregister
Verzeichnis der Bibelstellen
Informationen zum Buch
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Ralf Miggelbrink
Einführung in die Lehre von der Kirche
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Gegen diese reformatorische Logik erhebt nun die katholische Kirche ihren Anspruch darauf, universal im Sinne der göttlichen Offenbarung prägende gesellschaftliche Macht zu sein. Ohne eine auch gesellschaftlich vermittelte Form der Glaubenstradition kann es kein Ergriffensein vom Gotteswort geben. Der italienische Jesuitentheologe Robert Bellarmin (1542– 1621) wird zum prominentesten gegenreformatorischen Kämpfer für die Sichtbarkeit der Kirche (Zu den Kontroversen der Reformationszeit um die Sichtbarkeit der Kirche: Diez/83). Bellarmins berühmtes Diktum, die Kirche sei so sichtbar wie das Königreich Frankreich oder die Republik Venedig (Controversiae generales, De conciliis III, c. 2), gibt der Kirchenentwicklung das Programm vor. Die katholische Kirche konzipiert sich selbst als eine Größe in Analogie zu den sich entwickelnden neuzeitlichen Staaten mit ihren Verfassungen, Gesetzen, prozeduralen Regelungen der Machtausübung und mit ihrer extremen Betonung einer staatliche Einheit garantierenden Zentralgewalt. Die Kirche wird zu einer straff durchorganisierten, pyramidal geordneten Körperschaft mit einer starken Führungsspitze. Von ihren Mitgliedern fordert sie die Zustimmung zur approbierten Lehre, die Unterwerfung unter die legitime Obrigkeit und ein Mindestmaß an sakramentaler Observanz (Bellarmin, ebd., De ecclesia militante, c. 2). Im Gegenzug dürfen die Kirchenglieder geistliche Nahrung und das ewige Leben von der Kirche erwarten. Die Kirche als Institution erwirkt für ihre Mitglieder qua Mitgliedschaft das Heil. Sie ist „Arche des Heils“, ein Schiff, das alle an Bord zur ewigen Seligkeit bringt, der Tempel Gottes, das „Haus voll Glorie“. Die innere Haltung und Überzeugung wird bewusst als etwas Zweitrangiges angesehen.
In der katholischen Erneuerungsbewegung der zwanziger Jahre feiert der intellektuelle Katholizismus die Überwindung des Kantianismus durch eine Rückbesinnung auf den Objektivismus des Mittelalters als „neue Kultur der Objektivität“ (Ruster/73:89). Der Objektivismus wird als eine typisch katholische Intuition erkannt und zelebriert.
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