Ein unvergessliches Jahr
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Der Maler Raoul Ribot erzählt in seinem autobiographischen Roman von der wohl schwierigsten Zeit für sich und die Franzosen. Im letzten Jahr vor dem endgültigen Kriegsende, 1944, erwuchs in dem 18-Jährigen eine Stärke, die ihn befähigte, die völlig ungewisse Zukunft als Herausforderung zu betrachten und, seit der Befreiung seiner Heimat, des Languedoc, jeden Moment des Glücks und der Freude wahrzunehmen und auszukosten. In sehr authentischer, lebensbejahender Weise beschreibt er diskret und offenherzig zugleich, wie er im Kontakt mit den Jungen und Mädchen seiner Clique zu einer erstaunlichen Reife und zu prägenden Erfahrungen in puncto Liebe und Freundschaft gelangt, die ihn sein ganzes Leben begleiten sollten. Ungewöhnlich zartfühlend zeigt er sich in seiner Art, mit seinen Freundinnen umzugehen, sich ihnen körperlich und geistig zu nähern. Dementsprechend reagieren diese auf ihn und lieben ihn auf ihre Weise; Sylvie, die Kameradin aus Kindheitstagen und nunmehr ehrgeizige wie auch sensible Medizinstudentin, Thérèse, mit der er eine intensive sexuelle und emotionale Beziehung erlebt, schließlich Barbara, deren Wesen die freundschaftliche und die sexuelle Ebene in sich vereint. Trotz der Ungewissheit und des Schreckens erlebt der Erzähler dieses letzte Kriegsjahr als Zeitphase einer besonderen Freiheit und einer Lebensfreude, die für seine persönliche Entwicklung einen größeren Stellenwert einnimmt als die angestrengte Suche nach einem künftigen Beruf. Der Leser befindet sich gleichsam mitten im Geschehen und taucht in das malerische und charmante Ambiente der Fischerdörfer und der reizvollen Landschaft zwischen Montpellier und Sète ein.
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Raoul Ribot
Ein unvergess-
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- Ach ja? Was für eine? In diesem Moment wurde unser Kaffee gebracht, und die Serviererin hielt es für wichtig, uns zu informieren, dass es regnete, für den Fall, dass wir es nicht bemerkt hatten. Diese Unterbrechung hinderte mich daran, die Art der besagten Erscheinung genauer zu beschreiben. Ich hätte ihr ein modernes, zeitgemäßes Kompliment machen können, Du hast so schöne Augen, weißt du, aber es passte nicht, wir waren noch nicht so weit. Schon das Duzen wäre unangebracht gewesen. Daher zwang ich mich, das Thema zu wechseln. Wir hatten heute Glück, dass es Kaffee gab, der diese Bezeichnung nahezu verdiente. Oftmals handelte es sich nämlich um Gerstenmalz oder ein anderes mehr oder weniger zweifelhaftes Getreide.
- Hier fühle ich mich ein bisschen wie zu Hause, sagte ich, dieses Café gehörte fast 25 Jahre lang meinen Großeltern mütterlicherseits. Aber sprechen wir von Ihnen, Barbara, wenn Sie mögen. Erzählen Sie mir, welcher Wind Sie in unser Fischer- und Winzerdorf verschlagen hat!
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