Die Kunst, sich zu verlieren
Реклама. ООО «ЛитРес», ИНН: 7719571260.
Оглавление
Rebecca Solnit. Die Kunst, sich zu verlieren
Die Kunst, sich zu verlieren
Inhalt
Offene Tür
Das Blau der Ferne
Gänseblümchenketten
Das Blau der Ferne
Verlassenheit und Hingabe
Das Blau der Ferne
Zwei Pfeilspitzen
Das Blau der Ferne
Eingeschossiges Haus
Literaturhinweise. OFFENE TÜR
DAS BLAU DER FERNE
GÄNSEBLÜMCHENKETTEN
DAS BLAU DER FERNE
VERLASSENHEIT UND HINGABE
DAS BLAU DER FERNE
ZWEI PFEILSPITZEN
DAS BLAU DER FERNE
EINGESCHOSSIGES HAUS
Отрывок из книги
REBECCA SOLNIT
Ein Wegweiser
.....
Wenn wir an einem schönen frühen Abend zwischen vier und sechs aus dem Haus treten, werfen wir das Ich ab, an dem uns unsere Freunde erkennen, und werden Teil jener großen republikanischen Armee anonymer Wanderer, deren Gesellschaft so angenehm ist nach der Einsamkeit des eigenen Zimmers … In jedes dieser Leben konnte man ein kleines Stück eindringen, weit genug, um sich der Illusion hinzugeben, dass man nicht an einen einzigen Geist gebunden ist, sondern kurz, für einige Minuten, Körper und Geist anderer anlegen kann.
Für Woolf war das Sich-Verlieren nicht so sehr eine Frage der Geografie als der Identität, ein leidenschaftlicher Wunsch, ja sogar eine dringende Notwendigkeit, niemand und jeder zu werden, die Ketten abzuwerfen, die einen daran erinnern, wer man ist, wer man anderen zufolge ist. Denjenigen, die in fremde Gegenden und entlegene Refugien reisen, ist diese Auflösung der Identität vertraut, doch Woolf, mit ihrer feinen Wahrnehmung der Schattierungen des Bewusstseins, konnte sie auf einem Spaziergang die Straße hinunter finden, in einem kurzen Augenblick der Einsamkeit in einem Lehnstuhl. Woolf war keine Romantikerin, feierte nicht die Art des Sich-Verlierens, die die erotische Liebe vorstellt, wo die geliebte Person als Einladung gesehen wird, das zu werden, was man insgeheim, latent bereits ist – wie eine Zikade, die unter der Erde darauf wartet, bis sie in siebzehn Jahren gerufen wird –, diese Liebe für den anderen, die auch den Wunsch darstellt, im Mysterium anderer im eigenen Mysterium zu leben. Ihre Art des Sich-Verlierens war, genau wie die von Thoreau, einsam.
.....