Отрывок из книги
Der Junge saß auf einem der harten Holzstühle in dem langen, schmalen Flur. Wie lange er schon dort saß, das konnte er nicht genau sagen, vielleicht eine halbe Stunde, vielleicht auch eine ganze. Nichts geschah um ihn herum, außer, dass ab und zu jemand an ihm vorbeilief, ihn neugierig anschaute und sich dann wieder auf den dunkelblauen Teppichboden des Flurs konzentrierte. Zu einer der Türen, die genau dieselbe Farbe besaßen, wanderten die braunen Augen des Jungen immer wieder hinüber. Irgendwann, vor einiger Zeit, die er nicht benennen konnte, war darin sein großer Bruder verschwunden. Ein Bruder, der sechzehn Jahre älter war als er und den er eigentlich nicht kannte. Dennoch entschied dieser große Bruder soeben über sein Schicksal und darüber, wie es mit ihm weitergehen würde: Wo er leben und aufwachsen sollte, obwohl er schließlich mit seinen elf Lebensjahren durchaus in der Lage gewesen wäre, diese Frage für sich selbst zu entscheiden. Und was ihm ganz und gar nicht behagte, war die Vorstellung, dass sein zukünftiges Dasein sich womöglich in einer engen Stadtwohnung zutragen könnte, weit fort von seinem Zuhause und dem, was ihm wichtig war, ja, eigentlich alles bedeutete.
Dieses Amt hier, das nur dafür zuständig war, die Belange von Kindern und Jugendlichen zu vertreten, würde die Entscheidung treffen, die er selbst vor dem Gesetz und dem Richter noch nicht für sich einfordern durfte. Auch das gefiel dem Jungen nicht und je länger er hier saß und wartete und nichts tun konnte, desto unleidiger wurde seine Stimmung. Dass sein Vater zu schnell gefahren war – dafür konnte er doch nichts und dass er zu seinem großen Bruder im Grunde keinerlei Beziehung hatte, dafür doch auch nicht! Nein, weggehen würde er nicht, niemals! Da konnte niemand etwas daran ändern, auch keine Beamten und kein großer Bruder.
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„Ich hoffe, er hat sich nicht wieder im Schlamm gewälzt, wenn er heute Nacht dein Bett seiner Decke als Schlafstätte vorziehen sollte“, wünschte sich Morton mit prüfendem Blick auf den Hund.
„Selbst wenn“, meinte Ray mit unbeteiligter Miene und stand auf, um sich in der Küche noch Kaffee nachzuschenken. „Er hat heute schon im Wassertrog gebadet! Zwar nicht unbedingt freiwillig, aber sauber ist er auf alle Fälle!“
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