Seele auf Eis
Описание книги
Knast produziert Verbrechen. Dieses Buch ist der Beweis.
"Was unterscheidet den normalen Bürger, der keine Banken überfällt, von Ihnen?", stellte die «Gutachterin» ihre erste Frage. − «Der fehlende Mut», lächelte ich sie ironisch an.
"Nirgends habe ich weniger Recht und Gerechtigkeit gesehen als dort, wo sie eigentlich zu Hause sein sollten."
Reiner Laux war «Zorro, der Gentleman-Bankräuber». 13 Banken hat er «gewaltfrei» erleichtert. Ursprünglich mit dem Ziel, seiner WG aus finanziellen Nöten zu helfen, verstand er seine Bankraube später auch als Protest gegen zweifelhafte Machenschaften im Bankwesen und spendete Teile seiner Beute an soziale Organisationen. Er wurde nie auf frischer Tat ertappt, wegen einer Denunziation 1995 aber in Portugal verhaftet und zu einer achteinhalbjährigen Gefängnisstrafe verurteilt.
In diesem Insiderbuch enthüllt er, was es bedeutet, erst in Portugal und dann in verschiedenen Haftanstalten in Deutschland jahrelang einzusitzen und mit dem System Gefängnis 24 Stunden am Tag konfrontiert zu werden. Dieser schonungslose Bericht macht dem Leser sinnlich erfahrbar, was es heißt, in überfüllten Massenzellen Gesundheit, Geschlecht und Würde vor Mördern, Triebtätern oder Junkies schützen zu müssen. Auch schießt er gegen prominente Gefangene wie Hoeneß oder Middelhoff.
Laux zeigt hautnah, dass das heutige System Gefängnis für die Gesellschaft gefährlich und teuer ist. Denn Gefängnisse produzieren einen beträchtlichen Teil an (Anschluss-)Kriminalität. Deshalb entwickelt er aus seinen unglaublichen Knasterlebnissen sinnvolle Reformvorschläge. Und dabei liest sich dieses True-Crime-Buch auch noch spannend wie ein wilder Roman …
Den Lesern, die mal mit einem strafbewehrten Regelbruch liebäugeln, sei ans Herz gelegt: Lest erst dieses Buch und entscheidet dann.
"Das Buch ist glaubwürdig, spannend, informativ, gut strukturiert, verständlich lesbar und einzigartig." Besprechungsdienst für öffentliche Bibliotheken, ekz-Publikation ID & IN 2018/45
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Reiner Laux. Seele auf Eis
Der Autor:
Inhalt
Prolog
1.Freiheitsdrang − Flucht(versuche) und Aufstand
2.Haftprozedere und Freiheitsliebe − korrupte Anwälte, psychisch gestörte Gutachter, feige Entscheider
3.Käfighaltung − Anstaltsarchitektur, Überbelegung und „Lärmghetto“
4.Gefängnisgeist und Überlebenskampf im Rattenstall
5.Angeben, lamentieren und intrigieren − das verbreitete Gefangenenselbstverständnis
6.Schleimscheißer, Zinker und Ohrenbläser
7.Entmündigung und Asozialisierung statt Resozialisierung
8.Drogenparadies Knast
9.Knastterror − Erpressung, Gewalt und Vergewaltigung
10.Gestörte, Verwirrte und irre(gewordene) Gefangene
11.Unterschiedliche Qualität von Gefangenschaft und Internationalisierung der Knäste
12.Islamistische Gefahren und Gangwesen
13.Verbotene Früchte − Fraternisierung und Korruption, Sex und Liebe zwischen Gefangenen und Beamten
14.Knast als Schule des Verbrechens − aber auch als moralische Schule
15.Schuld und Sühne
16.Knastzeit − Monotonie, Besuch, Arbeit und Wolkenträume
17.Hoffnung, Fantasie und das Wetterleuchten der Liebe vor den Gittern
18.Der Rausch des Hafturlaubs und die Entlassung in die Wirklichkeit
19.Prominenzgefangenschaft: Middelhoff und Hoeneß
Epilog: realisierbare Verbesserungsideen für den Strafvollzug
Отрывок из книги
Bibliografie
Hinter blauen Augen. Bekenntnisse eines aufrechten Bankräubers (2014)
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In der Zelle entbrannte die Diskussion, ob man an einem möglichen Hungerstreik teilnehmen sollte. Alle waren sich einig und die 90 % meiner trunkenen Leidensgenossen, deren Fälle nicht mit Gewalt in Berührung standen, sahen sich schon in nächster Zukunft die Schwelle zur Freiheit überschreiten. Meine Mitgefangenen erklärten unisono, ich bräuchte nicht beim Streik mitzumachen, da ich mit meinem Fall in Deutschland ja nichts mit der Amnestie zu tun hätte. Ich bedeutete ihnen, dass ich mich um ihre Betreuung − Versorgung mit Teegetränken, kleine Sportübungen – kümmern würde.
Die Tage vergingen mit täglichen Nachrichten über eine mögliche Amnestie und hitzigen Spekulationen über einen kommenden Hungerstreik. Die Diskussionen entwickelten sich über das gesamte Gefängnis und wurden während des Hofgangs auch mit den Insassen der anderen Zellen geführt, die noch überwiegend unschlüssig waren. Die Entscheidung in unserer Zelle war gefallen. Sollte ein Hungerstreik, ausgehend von den großen Lissabonner Gefängnissen, beginnen, würde unsere Zelle daran teilnehmen.
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