Unter Taliban, Warlords und Drogenbaronen
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Reinhard Erös. Unter Taliban, Warlords und Drogenbaronen
Vertreibung aus dem Paradies
Grenzüberschreitungen
Das Sterben in den Bergen
Zelte oder Blechhütten
Kubaner im Schnee
Der Revolutionär unter dem Turban – Khazan Gul Tani
Die Maus, die Katze und die Reiterherde
Mit Journalisten unterwegs
Eine kleine Dorfschule
Große Organisationen machen große Fehler, kleine Organisationen machen kleine Fehler
Mutige Schritte
Hightech am Hindukusch
Computerkurse unter der Burka
Vom Allgäu an den Hindukusch
Heute Rambo, morgen Mutter Teresa – Strategie des »hässlichen Amerikaners«?[7]
Das süße Gift der Mohnblume
Frühstück beim Warlord
Der Weg zu den Taliban
In der Löwengrube
Schule, Kinder, Küche, Afghanistan
»Die Tinte der Schüler ist heiliger als das Blut der Märtyrer«
Ehrenvolle Auszeichnung
Glossar
Fußnoten
Über Reinhard Erös
Impressum
Отрывок из книги
Reinhard Erös
Unter Taliban, Warlords und Drogenbaronen
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Deutsche Pädagogen haben viele Jahre lang an der Dar ul-Malemin, einer Art pädagogischer Hochschule, die Lehrerausbildung geleitet und dafür deutsche Curricula eingeführt. Ein bayerischer Professor baute an der Universität von Nangahar die erste zahnmedizinische Fakultät auf, und auf der Strecke nach Kabul haben Siemens-Ingenieure Wasserkraftwerke errichtet. In den vergangenen Kriegsjahrzehnten sind diese Kraftwerke schwer beschädigt, aber nicht völlig zerstört worden. Jetzt, beim Wiederaufbau des Landes, wäre billiger Strom lebenswichtig, auch um »Licht zu den Menschen zu bringen«. Niemand kann hier verstehen, warum die beliebten Deutschen nicht endlich wiederkommen und die benötigten Ersatzteile liefern und einbauen. »Haben die Deutschen Angst vor uns?«, werde ich immer wieder gefragt. Für unsere kleine »Kinderhilfe Afghanistan« ist ein solches Projekt allerdings einige Nummern zu groß. Und die leistungsstarken und fachlich kompetenten Organisationen sitzen eben alle in Kabul. Tempora mutantur … Wie sich doch die Zeiten geändert haben.
Als wir unser Haus übernahmen, wucherte im völlig verwahrlosten Garten nur Unkraut. Inzwischen blühen dort liebevoll angelegte Rosenbeete. Unser Koch, ein begeisterter Hobbygärtner, hat für seine Küche einen umfangreichen Kräutergarten sowie Tomaten-, Gurken- und Kartoffelfelder angelegt. Ein Orangenhain trägt dieses Jahr erstmals Früchte, und die Limonen hat Pacha Sahib, unser Buchhalter und Hausverwalter, vor wenigen Tagen geerntet. Meterhohe, uralte Maulbeerbäume bieten uns Schutz vor der im Sommer unerträglich brennenden Sonne im Kabul-Tal, einer der heißesten Gegenden des Landes. Die Herbstabende bringen jedoch rasch eine angenehme Abkühlung. Der Himmel über Nangahar wird nie richtig schwarz; er behält auch in tiefer Nacht sein dunkles Lapislazuliblau mit unzähligen Sternen und Sternschnuppen, die wie Goldstreifen glitzern und funkeln.
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