Die ausgewählten Texte setzen sich primär mit dem Ruhrgebiet auseinander und sind vorab in verschiedenen Blogs erschienen. Bemängelt werden vor allem die geringe Kooperationsbreitschaft der Kommunen und eine fehlende zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik. Der Titel „Wie wärs mit einer Revolution?“ entstammt einem der Beiträge, die sich auf die schier ausweglose Situation im Ruhrgebiet einlassen. Außer der regionalen Situation werden jedoch auch die Künste allgemeiner thematisiert, ihre gesellschaftlich geringer gewordene Relevanz. Matern ist kein Journalist. Die eigenwilligen Texte, die essayistische, rhetorische und satirische Elemente zusammenführen, bezeichnet er als „Saturnalien“. Sie dienen nicht nur der Aufklärung, sondern sollen auch aufrütteln, tätig zu werden, bevor das Land NRW den Kommunen nicht mehr helfen kann und die Bürger das Vertrauen gänzlich verlieren.
Оглавление
Reinhard Matern. Wie wärs mit einer Revolution?
Wie wärs mit einer Revolution? Saturnalien aus dem Ruhrgebiet
09 Vom Leiten und Kernen – oder wie man regionale Wirtschaft konstruiert
10 Die Ruhrgebietsstädte im Kultur-Ranking
11 Haltlos überfordert. I
II
III
IV
12 Was ist Freiheit?
Inhalt
Отрывок из книги
Der früheste aufgenommene Text des eBooks ist 2010 in der „Gazette“ (27) im Druck erschienen, anlässlich des Love-Parade-Desasters. Aus methodischer Sicht sei der Text, „Kann man Aspekte essen?“, hervorgehoben. Journalismus wird nicht betrieben, es lässt sich leichter von ‚Saturnalien‘ sprechen. Verwiesen sei in diesem Kontext auf Lukian und Macrobius. Insgesamt handelt es sich um zwölf Texte, inklusive dieser Einleitung, von sehr unterschiedlicher Länge. In einigen Fällen wurden separate Veröffentlichungen zusammengefasst, um den jeweiligen Kontext leichter zugänglich zu machen. Darunter gehört auch „Trauer um die Künste“.
In der Region, die erst seit relativ kurzer Zeit, seit den Zwanziger-, Dreißiger Jahren, als ‚Ruhrgebiet‘ bezeichnet wird, ist es historisch nur zweimal gelungen, ein übergreifendes gemeinsames Interesse zu entfachen: gegen Varus und seine Legionen im Jahre 9 heutiger Zeitrechnung, gegen den Kapp-Putsch in der Weimarer Republik im Jahr 1920.
.....
Nordrhein-Westfalen ist eine Erfindung der Briten, die nach dem Zweiten Weltkrieg unter dem Code-Namen „Marriage“ den rheinländischen Norden und Westfalen zusammenführten. Doch durch die angelegten Regierungsbezirke wurde das zu jener Zeit noch wirtschaftlich interessante Ruhrgebiet wie ein Kuchen aufgeteilt: unter Düsseldorf, Arnsberg und Münster, deren Bezirke allesamt ins Ruhrgebiet ragen und an der preussischen Aufteilung angelehnt sind. Eine Vereinfachung in drei neu zu schaffende Bezirke Rheinland, Ruhrgebiet und Westfalen konnte sich bislang nicht durchsetzen, u.a. weil auch innerhalb der Region vor einem gemeinsamen Verwaltungsbezirk gescheut wird.
In der aktuellen Diskussion wird immer wieder bemängelt, dass das Ruhrgebiet zu groß sei, zu heterogen, um eine gemeinsame Strategie entwickeln zu können. Doch ein gemeinsames Vorgehen muss zu keiner Gleichschaltung führen. Auch innerhalb der Städte wird nicht jeder Stadtteil strategisch gleich behandelt. Erst die Kombination verschiedener, jeweils angemessener Ansätze, kann aus den Kommunen vielfältige und lebenswerte Räume machen.