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Mensch und Natur versohnt: Friedensreich Hundertwasser
Farben von intensiver Leuchtkraft, organische Formen und eine Abscheu gegenuber geometrisch gerader Linie und rechtem Winkel pragen das Kunst- und Architekturprogramm von Friedensreich Hundertwasser (1928–2000). Der Maler, Architekt und Umweltaktivist war ein nonkonformistischer Held, der seine Kunst als gesellschaftspolitische Intervention verstand und polarisierte. Von der etablierten Kunst- und Architekturwelt oftmals belachelt, fand er mit seinen fantasievollen Ideen fur ein Leben in Einklang mit der Natur und der individuellen Kreativitat nicht nur in alternativen Milieus eine gro?e Anhangerschar.
Eine der Ursachen fur die Tristesse des menschlichen Alltags sah Hundertwasser in der fantasielosen, deprimierenden Gegenwartsarchitektur mit ihren zweckformigen, monotonen Bauformen. Adolf Loos’ beruhmter Schrift Ornament und Verbrechen setzte er ein entschiedenes Pladoyer (Los von Loos) fur organische Formen entgegen, fur individuelle Bauveranderung und fur die Einbeziehung der Natur in die Architektur. Er entwickelte einen unverwechselbaren Baustil, in dem es das „Fensterrecht“ und die „Baummieter“ gibt, den unebenen Boden, Walder auf dem Dach und Spontanvegetation.
Beginnend mit dem Verschimmelungsmanifest gegen den Rationalismus in der Architektur von 1958, uber seine okologischen Ideen, die ihrer Zeit weit voraus waren, und seine kunsttherapeutischen Ansatze bis hin zu seinen Architekturprojekten weltweit zeichnet Pierre Restany den Lebensweg eines eigenwilligen Mannes nach, der sich selbst durchaus als Prophet verstand und in der Kunstszene eine schillernde Ausnahmegestalt war.