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Vorwort

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Nachdem ich die Geschichte von Avallon – Tir na mBan in Segmenten im Freundeskreis sicher mehrere Dutzend Male erzählt habe, jedoch nie als Ganzes, fand ich es an der Zeit, sie einmal in ihrer Gänze zu erzählen.

Natürlich sind häufige Parallelen zur Artus-Sage nahezu zwangsläufig, da ein großer Teil der Geschichte zu seiner Zeit spielt. Jedoch sind die Hauptakteure der Artus-Sage Merlin (Myrddin in Gälisch), Artus, Guinivera (Gwenhwyfar in Gälisch) und Morgan le Fay (Mhorgaine in Gälisch) hier nur Randfiguren. Historisch steht diese Erzählung im krassen Widerspruch zu den berühmten Artuserzählungen des Mönches Geoffrey of Monmouth, Thomas Malory, Robert de Boron und erst recht der in der Bretagne angesiedelten Version des Chrétien de Troyes. Ich habe versucht, mich an allen bekannten und durch Historiker verifizierten Fakten auszurichten und die Geschichte so zu erzählen, dass sie die Zeit der Unterdrückung der „Alten Religion“ durch das aufstrebende Christentum möglichst wirklichkeitsnah wiedergibt. Die Glorifizierung der Figuren durch christliche Mönche (zum Beispiel Geoffrey of Monmouth) zu nivellieren ist gewünscht! Sollte bei diesem Versuch das Pendel zu sehr in die entgegengesetzte Richtung geschwungen sein, wird hierfür um Verständnis gebeten. Fünfzehnhundert Jahre Christentum, Repression, Gewalt, Pogrome, Hexxenverfolgung und Ausrottung heimischer Religion und Tradition, sind auch am Erzähler nicht spurlos vorüber gegangen.

Als Landschafts- und Ortsbezeichnungen wurden die heute üblichen Bezeichnungen gewählt, um dem Leser eine räumliche Zuordnung zu ermöglichen. Avallon – Tir na mBan erstreckt sich über den heutigen Ort Glastonbury in Südwestengland und die ihn umgebenden Hügel „Tor“, „Wearyall“ und „Chalice-Hill“.

Als Königssitz des Artus wurde die Hügelfestung Cadbury-Castle angenommen, die in Sichtweite des Glastonbury Tor liegt und nach neueren archäologischen Erkenntnissen sehr wahrscheinlich deckungsgleich mit dem Camelot der Artus-Sage ist.

Ynys Môn ist das alte druidische Heiligtum auf der heutigen Insel Anglesey in Nordwales.

Der Leser mag sich besonders vor Augen führen, dass die zunächst beschriebene Zeit nicht die Zeit der großen steinernen Burgen, der glänzenden edlen Ritter in Rüstungen und der großen prunkvollen Festgelage und Ritterspiele ist. Große Burgen bestanden aus Erdwällen mit Holzpalisaden, und selbst Königshöfe waren nach heutigen Maßstäben nur gut ausgerüstete Holzhäuser. Jegliche romantische Vorstellung ist hier fehl am Platz, es war eine Zeit, in der die Menschen in stetiger Sorge um ihren Fortbestand, die Nahrungsbeschaffung und die Unbilden der Natur lebten. Auch eine Verklärung der „edlen Heiden“ ist unangebracht. Grausame Opferrituale und Kopfjagd waren zwar nicht alltäglich, galten aber gemeinhin nicht als verwerflich. Im Gegenteil, ein Krieger konnte zu hohem Ansehen gelangen, wenn er Köpfe der erschlagenen Feinde neben seiner Haustüre befestigte.

Dennoch - vieles ist den Menschen in den vergangenen eintausendfünfhundert Jahren geraubt worden und es ist unser Recht, unser Erbe einzufordern.

Avallon

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