Was die Bibel uns zu sagen hat

Was die Bibel uns zu sagen hat
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Wie sollen wir die Bibel lesen? Was hat uns dieser alte, zum Teil grausame und widersprüchliche Text heute noch zu sagen? Einseitige Auslegungen durch Prediger und Politiker dienten der Legitimation von Gewalt, Rassismus, Antisemitismus, Frauenfeindlichkeit und Homophobie. Was also bleibt von der „Heiligen Schrift“? Dieser Frage stellt sich Richard Rohr in seinem neuen Werk und entwickelt eine eingängige Hermeneutik der Hoffnung, in deren Mittelpunkt der Gedanke der Menschwerdung Gottes steht. Rohr konzentriert sich auf Jesu eigene Art, die hebräischen Texte auszulegen: Er las zwischen den Zeilen und entdeckte dort Gottes Gnade und mitfühlende Gerechtigkeit.

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Richard Rohr. Was die Bibel uns zu sagen hat

Inhalt

EINFÜHRUNG

HERMENEUTIK

DIE EWIGE TRADITION

Unsere eigene Hermeneutik entfalten

ZUSÄTZLICHE LINSEN NUTZEN

LÄSTIGE TEXTE

INKARNATION

WAS DIE BIBEL NICHT SAGT. Es gibt nur eine einzige unfehlbare Weise, die Wahrheit mitzuteilen

Wir brauchen „die tatsächlichen Worte“ Jesu – und anderer

Die biblischen Worte kommen ohne Vermittlung durch menschliche Schreiber, menschliche Irrtümer und menschliche Begrenztheiten in die Welt

Man kann die Bibel als isolierte Texte außerhalb irgendeines entsprechenden Kontexts verstehen

Die Bibel ist anders inspiriert als irgendetwas anderes, was Gott inspiriert

All das Gesagte macht die Bibel zu einem uninspirierten und nicht vertrauenswürdigen Text

WIESO HABEN CHRISTEN TEXTE OHNE KONTEXT AUSGELEGT?

WER WAREN DIE INTERPRETEN?

DIE JESUS-HERMENEUTIK

DIE ANDEREN VORLIEBEN JESU

WIE ALSO SOLLTE MAN DIE BIBEL BENUTZEN?

VERWENDETE UND WEITERFÜHRENDE LITERATUR

ENDNOTEN. EINFÜHRUNG

HERMENEUTIK

WAS DIE BIBEL NICHT SAGT

Отрывок из книги

Einführung

Hermeneutik

.....

Die frühen Jahrhunderte der Christenheit waren natürlich der transrationalen Welt Jesu und seines Lehrstils als Geschichtenerzähler noch wesentlich näher (was sich in der dogmatischen oder systematischen Theologie konzeptionell nicht darstellen lässt). Das Evangelium sagt: „Er sprach niemals zu ihnen – es sei denn in Gleichnissen“ (Matthäus 13,34). Jesus bevorzugte, wie es scheint, die indirekte, bildhafte und symbolische Ebene einer Geschichte oder Parabel, wenn er spirituelle Zusammenhänge vermittelte. Ein protestantischer Gelehrter geht sogar so weit zu behaupten, dass Jesu Umgang mit der Heiligen Schrift „andeutend, umschreibend und – soweit sich das feststellen lässt – eklektisch“ sei. Erstaunlich!5

Mit anderen Worten: Jesus trifft aus seiner eigenen Heiligen Schrift eine Auswahl und seine Auslegungen folgen normalerweise nicht eins zu eins dem geschriebenen Buchstaben, was ich weiter unten ausführen werde. Nachdem wir im Zusammenhang mit Sprache insbesondere im Gefolge der Aufklärung diese Art von Demut und Kreativität verloren haben, lassen wir diesen indirekten Lehrstil Jesu nicht mehr zu und nehmen ihn nicht einmal mehr wahr, obwohl er durchweg ziemlich offenkundig ist. (Bist du wirklich ein Schaf, ein Ziegenbock oder Teil einer Herde? Ist das Reich Gottes tatsächlich ein Senfkorn?) Wir haben die Wirklichkeit, wie sie unmittelbar vor unseren Augen liegt, mit symbolischen Behauptungen über diese Wirklichkeit verwechselt, was uns eine gewisse Distanz ermöglicht und gleichzeitig unmittelbare Erfahrung blockiert.

.....

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