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Richard Rohr. Der Weg der Weisheit
Inhalt
Vorwort zur überarbeiteten Neuausgabe
Erster Teil. Das heutige Dilemma
1. Die Chance der Postmoderne
Franziskus’ Kontext und seine Bezugswelt
Das Zeitalter der „Vernunft“
Wissen und doch nichts wissen
In unserem kulturellen Zwiespalt bewusst leben
Das Mysterium Tremendum
Eine einsame Welt
2. Jenseits der Opferrolle
Eiferer und Pharisäer
Was tun mit unserer Angst?
Ein Zeitalter der dubiosen Informationen
Die Urscham
Ein unwahrscheinlicher Gott
Die Botschaft vom Kreuz
Das Zusammenfallen der Gegensätze nach Buonaventura
Erneuerer und Konservative
3. Zeiten großen Erwachens
Die Sicherheit, unsicher zu sein
Sinn für Geschichte
Sinn für Gemeinschaft
Gesunde Tradition
Wiederaufbauarbeit
Lieber Perlen aufreihen als Dreck kehren
Die heilige Wunde
Anschluss an die wirkliche Welt
Wesentliche Information, die wir zum Leben brauchen
Eucharistie und Familienmahl als Rituale des Wiederaufbaus
4. Verwandlung
Im Bauch des Wals
Der Verlust von Kriterien
Der Sauerteig des Evangeliums
Religion – vom Urpersönlichen über die Stadien der Institution bis zum geschlossenen System
Gewöhnliche Menschen
Moralischer Realismus
5. Das „kosmische Ei“, das Sinn schenkt
(1) Das bin ich – meine Geschichte
(2) Das sind wir – unsere Geschichte
(3) Die Große Geschichte – der allumfassende Sinn
Die Notwendigkeit von Einschränkungen und Grenzen
Das Geschenk der Zuversicht
6. Unseren Blick erneuern
(1) Intellekt
(2) Wille
(3) Emotion
(4) Sinne
(5) Bilder
(6) Ästhetik
(7) Epiphanie
Zweiter Teil. Der dritte Weg
7. Wie sieht Ihr Fenster zur Wirklichkeit aus?
Hinter die eigene Weltsicht schauen
Weltsicht als Grundmuster des eigenen Bildes von Gott, sich selbst und der Welt
Das Hängen am Bild von sich selbst
Ein reiferes Bild von Welt und Wirklichkeit
8. Die große Kette des Seins
9. Die Kraft der Vergebung
Sein wie Gott
Was steckt hinter dem Hass?
„Heilige“ Gewalt
Liebe, ansteckend und frei
10. Grenzen sind gute Lehrmeister
Anspruchsdenken ist ein schlechter Lehrmeister
Das wahre Selbst ist unantastbar
Erasmus, der Wiederaufbauer
Die Enzyklika zur Geburtenkontrolle
11. Leben mit Finsternissen
Von der Finsternis lernen
Fruchtbarer Zweifel
Finsternis und Krise der Kultur
Raffinierte innere Strategien
Zwei Seiten der Wahrheit
Die Götzen vom Thron stoßen
12. Credo für den Wiederaufbau
Zum Schluss
Отрывок из книги
Gewidmet Vanessa Guerin –
dafür, dass sie mir geholfen hat, zu sehen,
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Es stimmt, dass viele Leute wütend und frustriert sind und etwas darüber zu sagen haben; aber wir sollten auch auf größere Geister hören, auf größere Herzen, größere Seelen, die nicht lediglich darauf versessen sind, sich selbst kundzutun: „So bin ich“, sondern auch das größere Spektrum von „So sind wir“ ansprechen und insbesondere die großen Lebensthemen (im 5. Kapitel wird davon ausführlicher die Rede sein). Das sind Menschen, die dazu beitragen, große Lebensperspektiven aufzubauen, Menschen, auf die zu hören und mit denen zu reden sich lohnt. Ich denke, dies bedeutet, Teil des großen Prozessionszugs der Menschheit durch die Geschichte zu sein, statt nur ein isoliert in der Gegend herumstehendes Individuum; Glied am kosmischen Leib Christi zu sein, statt sich nur mit der widersprüchlichen Selbstbezeichnung eines „individuell Glaubenden“ zu versehen.
Ein eingefleischter Individualist ist keineswegs ein Glaubender; denn glauben heißt, sich im Vertrauen an etwas zu binden, sich auf etwas oder jemanden ganz und gar einzulassen, zu etwas dazuzugehören und definitiv Verantwortung zu tragen. Bevor wir unsere heutige im spirituellen Sinne verfallende, minimierte Lebenskultur wieder aufbauen können, müssen wir zunächst einmal selbst intensiv an etwas angeschlossen sein. Dies erst weckt wahre Religion; denn re-ligio heißt „Rück-Bindung“, „Wieder-Anbindung“. Vielleicht ist das auch eine Umschreibung für „sich wieder auf elementare Grundwerte einlassen“.
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