Der Pfad von St. Mephis
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Robert Grains. Der Pfad von St. Mephis
DER WEG DER WALLFAHRERIN – DER PFAD DES PILGERS
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Отрывок из книги
DER PFAD
St. MEPHIS
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Die Vision brach ab. Pah, ich wurde langsam wirklich zu alt für sowas! Wer konnte schon sagen, wie tief die blasenschlagende Behausung des abgetriebenen Kosmostierchens da vor mir in die Abgründe dieser finsteren Sanktuariumswelt hinabreichte? Wer vermochte über jeden Zweifel erhaben zu prognostizieren, wann und wieso es sich einst erheben und in den Weltenraum aufbrechen würde? Ich stützte die Ellenbogen auf die verzierte Blutrinne des Altars und ließ meinen Blick entlang des oberen Teils der Szenerie schweifen. Sodann erregte die Schau Unmengen prächtig gewandeter Pilger aus den exotischsten Winkeln der multidimensionalen Schöpfung mein Gemüt auf eine wohltuendere Weise. Sie alle brachten Opfergaben dar, schlitzten Kehlen, durchbohrten Fleisch, lobpreisten. Prozessionen kuttenverhüllter Wallfahrer, goldene Standarten aufrichtende Emissäre der geheimen Bünde Ordnungen. Dazwischen grazil wirbelnde Devadasis, vor absonderlichen Früchten kosmischer Ernten überquellende Füllhörner wie Königsschlangen präsentierend, und darüber, das lodernde Himmelszelt erfüllt von den Kohorten der ersten Pulsare. Oh ja, und auch ich wollte ein Opfer bringen, nun, da ich schonmal vor Ort war. Auf dass eine glotzäugige Hülle für mich bereitstehe, wenn ich meinen irdischen Leib einst endgültig abstreifen sollte! Zwar steht geschrieben: »Wohl dem, der deine jungen Kinder nimmt und sie am Felsen zerschmettert!«, doch weder hatte ich solche zur Hand noch war Vergleichbares für mein Begehr von Nöten, und so beabsichtigte ich vielmehr, dem zaubermächtigen Gezücht etwas von mir zu geben; meine Essenz, feuriges Fluidum, auf diesem Altar, etwas Potentes! Doch zuvor betete ich an, huldigte ich der grimmen Präsenz des chimärenleibigen Wolfskopfarchonten. Ich nannte seine siebenundzwanzig geschlachteten Namen, bellte die geheimen Anrufungen in der uralten Sprache und dann, ja, oh …
Was? Hmm … Ach! Ganz offenbar … Ja, ganz offenbar war ich soeben erwacht! Vor lauter Wonne musste ich gegen Nachmittag, am Schreibtisch vor dem Laptop sitzend eingenickt sein und nun mehrte sich draußen bereits die Dunkelheit. Dunkelheit? Moment mal, ich würde doch nicht etwa!? Wieviel…? Ich knipste die Bankerlampe an, kniff die Augen zusammen, spähte zum Regulator. Wieviel Uhr war es? 18:27 Uhr. Gut, ich hatte die Ziehung der Lottozahlen also nicht verschlafen! Wie erwartet, ein verheißungsvolles Wochenende zurück in der Heimat und nun hatte es mir zu allem segensreichen Überfluss auch noch den Pfad durch eine Pforte inmitten der feinstofflichen Gefilde der Oneiroi gewiesen. Einen handgebrühten Kaffee plus zwei Zigaretten später war mein Verstand erneut geerdet und alsbald mit gewöhnlicheren Eindrücken sowie Erinnerungen befasst.
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