Das Weltkapital
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Robert Kurz. Das Weltkapital
Vorwort
Die Welt ist doch eine Ware. Kritiklosigkeit und moralisierende Beschränktheit des Globalisierungsdiskurses
Die Mogelpackung der »Zweiten Moderne«
Propheten und Quacksalber der Globalisierung
Globalisierungskritik auf zu kurzen Beinen
Kapitalismus als Weltsystem. Die Vorstufen der Globalisierung: Geschichte und Theorie des Weltmarkts in der Epoche der Nationalökonomien
Weltmarkt, Nationalökonomie und geschlechtliches Abspaltungsverhältnis
Ein verkürzter Begriff des Weltsystems
Weltmarkt und innerer Selbstwiderspruch des Kapitalismus
Das Theorem der komparativen Vorteile
Exportweltmeisterschaft statt internationale Arbeitsteilung
Kapitalexport und multinationale Konzerne
Die Weltkrise der Warengesellschaft. Globalisierung als negative neue Qualität des Weltsystems
Auf dem Weg zur transnationalen Betriebswirtschaft
Die Zersetzung der Nationalökonomien und das Ende des »ideellen Gesamtkapitalisten«
Globalisierte Ökonomie und Nationalform des Geldes (Währung)
Billiglohn-Outsourcing und der Zusammenbruch nachholender Entwicklung: Zwei Seiten derselben Medaille
Standortkampagnen zum Abgewöhnen
Ein Phantom der Weltmarkt-Oper? Verleugnung und Realität der krisenkapitalistischen Transnationalisierung in Zahlen und Fakten
Historische Geisterfahrer
Bleibt das Kapital zuhause?
Triade versus Globalisierung?
Nichts Neues unter der Sonne seit dem 1. Weltkrieg?
Das neue Finanzkapital. Globaler Krisenkapitalismus und Finanzblasenökonomie
Strukturelle Überakkumulation: Vom Fordismus zur globalen Finanzblasenindustrie
Von der Aktien- zur Immobilienblase und zurück: Das Recycling des »fiktiven Kapitals« in die Realwirtschaft
Geburt und historischer Aufstieg des Finanzkapitals
Shareholder value: Vom alten zum neuen Finanzkapital
Investmentfonds und Deregulierung: Strukturen und Tendenzen der Blasenökonomie
Fusionitis: Das große Fressen
Die Tücken der verkürzten Kapitalismuskritik. Auflösung des fordistischen Korporatismus, Verkehrung der Krisenlogik und neuer Antisemitismus
Das Ende der Deutschland-AG
Zweierlei verkürzte Kapitalismuskritik: Die neo-kleinbürgerliche Metamorphose des Traditionsmarxismus
Struktureller Antisemitismus
Staatsillusion und nationale Nostalgie. Das Desaster der politischen Regulationsdiskurse
Im nationalen Raum sitzen geblieben
Die Illusion vom Primat der Politik
Keynesianische Nostalgie
Die Regulationstheorie im historischen Leerlauf
Nationale Krisenverwaltung im transnationalen Krisenkapitalismus
LITERATUR
Отрывок из книги
Robert Kurz
Das Weltkapital
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»Gott sei Dank sind die demokratieorientierten konzernkritischen Aktivisten nicht in ... blutigen Kreuzzügen engagiert. Vielmehr stellen sie zentralisierte Machtsysteme grundsätzlich in Frage und stehen linken zentralstaatlichen wie rechten marktwirtschaftlichen Einheitslösungen gleichermaßen skeptisch gegenüber. Häufig wird geringschätzig vermerkt, dass die Bewegung keine Ideologie, keine übergreifende Botschaft, keinen Gesamtplan habe. Dies ist absolut richtig, und wir sollten dafür ausgesprochen dankbar sein. Im Moment sind die konzernkritischen Basisaktivisten von Möchtegernführern umringt, die nur auf die Gelegenheit warten, sie als Fußsoldaten zu rekrutieren. Es spricht sehr für diese junge Bewegung, dass sie bis heute alle derartigen Programme und großzügig verteilten Manifeste abgewiesen hat und sich stattdessen auf einen annehmbar demokratischen, repräsentativen Prozess verlässt, um das nächste Stadium ihres Widerstands zu erreichen« (Klein, a.a.O., 519 f., Hervorhebung von Klein).
Wenn hier diffus von »Ideologie«, »übergreifender Botschaft« oder »Gesamtplan« die Rede ist, dann soll damit leicht durchschaubar eine Theoriebildung über den unmittelbaren Erfahrungshorizont hinaus von vornherein mit pejorativen Formulierungen belegt werden. Naomi Klein versucht den Begriffsapparat theoretischer Abstraktionen per se denunziatorisch in die Nähe »zentralisierter Machtsysteme« zu rücken, ohne sich mit dem Theorieproblem ernsthaft auseinanderzusetzen. Sie vermengt dabei die nicht zu bestreitende Tatsache, dass es alle möglichen Weltverbesserungssekten und restmarxistischen Gruppierungen gibt, die als »Möchtegernführer« unbedingt »Fußsoldaten« rekrutieren möchten, unzulässigerweise mit der Frage der Erarbeitung eines neuen theoretischen Paradigmas nach dem Epochenbruch seit Ende der 80er Jahre. Die Sektenprediger, Parteiideologen und Altmarxisten, die sie hier als abschreckende Beispiele bemüht, sind in Wirklichkeit Überbleibsel einer vergangenen Epoche. Soweit sie theoretische Abstraktionen repräsentieren, sind es die Begriffsruinen des 20. Jahrhunderts: im wesentlichen Restbestände der gescheiterten Modelle »nachholender Modernisierung«, bei denen die Theorie tatsächlich den »zentralisierten Machtsystemen« von Entwicklungsdiktaturen unterworfen worden war. Ein gespenstisches Residuum dieser Geschichte bildet etwa das nordkoreanische Regime. Aber auch im Westen selbst hatte die traditionelle Arbeiterbewegung die Theorie politischen Parteiapparaten untergeordnet, eben weil ihre verkürzte, auf die »Anerkennung« innerhalb des warenproduzierenden Systems beschränkte Vorstellung von Emanzipation über die bürgerliche politische Form nicht hinauskommen konnte.
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