Das Verständnis von Vulgärlatein in der Frühen Neuzeit vor dem Hintergrund der questione della lingua

Das Verständnis von Vulgärlatein in der Frühen Neuzeit vor dem Hintergrund der questione della lingua
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Die sprachliche Verwandtschaft zwischen Latein und Italienisch waren im Mittelalter nur vage bekannt. Dies ändert sich mit einer Diskussion im Jahre 1435, an der maßgebliche Humanisten wie Leonardo Bruni und Flavio Biondo beteiligt sind, die sich im Geiste der Rückbesinnung auf die Antike fragen, welche Sprache, d.h. welche Art von Latein, die Römer einst gesprochen haben mögen. Hieraus entspinnt sich nun eine Debatte (bis 1601) zwischen Lateinhumanisten und Vulgärhumanisten, an deren Ende sich die Erkenntnis durchsetzt, dass sich das Italienische (und andere romanische Sprachen) aus dem gesprochenen Latein der Antike, dem Vulgärlatein, herleitet. Die sprachwissenschaftliche Aufarbeitung dieser Debatte im Rahmen der italienischen Sprachenfrage (questione della lingua) ist Ziel und Gegenstand vorliegender Abhandlung.

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Roger Schöntag. Das Verständnis von Vulgärlatein in der Frühen Neuzeit vor dem Hintergrund der questione della lingua

Inhalt

Vorwort

1 Einleitung: Thematische Abgrenzung und Untersuchungsziel. 1.1 Thematik

1.2 Korpus und zeitlicher Rahmen

1.3 Untersuchungsebenen

1.4 Untersuchungsmethode und Untersuchungsziel

2. Forschungsstand

3. Methodik: Zwei Ebenen der Untersuchungsperspektive

3.1 Die Anwendung moderner varietätenlinguistischer und soziolinguistischer Modelle. 3.1.1 Varietätenlinguistische Perspektive

3.1.2 Soziolinguistische Perspektive

3.1.3 Entwurf eines Beschreibungsrahmens des Varietätenraums

3.2 Die Rekontextualisierung: Klassische Hermeneutik und historische Verortung

4. Die Architektur des Lateins

4.1 Lingua viva: Latein in der Antike

4.1.1 Die Periodisierung

4.1.1.1 Frühlatein

4.1.1.2 Altlatein

4.1.1.3 Klassisches und Nachklassisches Latein

4.1.1.4 Spätlatein

4.1.2 Der Varietätenraum

4.1.2.1 Die diatopische Ebene

4.1.2.2 Die diastratische Ebene

4.1.2.3 Die diaphasische Ebene

4.2 Lingua morta (viva): Latein vom Mittelalter bis zur Frühen Neuzeit

4.3 Die Darstellung des Lateins und seiner Entwicklung in einem varietätenlinguistischen Modell

5. Ein kurzer Abriß zur Begriffsgeschichte des Vulgärlateins seit Hugo Schuchardt

6. Der Beginn für das Verständnis der Architektur des Lateinischen der Antike in der Frühen Neuzeit. 6.1 Die Rahmenbedingung: La questione della lingua

6.1.1 Die questione vor dem Hintergrund von Renaissance und Humanismus

6.1.2 Kurzcharakteristik der questione della lingua: Fragestellungen und Periodisierung

6.1.3 Die „Barbarenthese“ im Kontext von generatio, alteratio und corruptio

6.1.4 Das Verständnis von Sprache: lingua morta vs. lingua viva

6.1.5 Die Sprachauffassung im Mittelalter

6.2 Die einzelnen Positionen in der Traktatsliteratur von Dante bis Cittadini. 6.2.1 Methodische Präliminarien

6.2.2 Der unverzichtbare Vorläufer: Dante Alighieri

Textanalyse

Sozio- und varietätenlinguistische Perspektive

Rekontextualisierung

Synthese

6.2.3 Der Beginn der Diskussion zur antiken Sprachkonstellation (1435)

6.2.3.1 Leonardo Bruni (Leonardus Aretinus)

Textanalyse

Sozio- und varietätenlinguistische Perspektive

Rekontextualisierung

Synthese

6.2.3.2 Flavio Biondo (Flavius Blondus)

Textanalyse

Sozio- und varietätenlinguistische Perspektive

Rekontextualisierung

Synthese

6.2.3.3 Resümee des Initialdisputs

6.2.4 Leon Battista Alberti (Leo Baptista Alberti)

Textanalyse

Sozio- und varietätenlinguistische Perspektive

Rekontextualisierung

Synthese

6.2.5 Guarino Veronese (Guarinus Veronensis)

Textanalyse

Sozio- und varietätenlinguistische Perspektive

Rekontextualisierung

Synthese

6.2.6 Poggio Bracciolini (Poggius Florentinus)

Textanalyse

Sozio- und varietätenlinguistische Perspektive

Rekontextualisierung

Synthese

6.2.7 Francesco Filelfo (Franciscus Philelphus)

Textanalyse

Sozio- und varietätenlinguistische Perspektive

Rekontextualisierung

Synthese

6.2.8 Lorenzo Valla (Laurentius Vallensis)

Textanalyse

Sozio- und varietätenlinguistische Perspektive

Rekontextualisierung

Synthese

6.2.9 Weitere Humanisten des 15. Jh. und die Tradierung der Debatte ins 16. Jh

Angelo Decembrio

Lodrisio Crivelli

Bartolomeo Benvoglienti

Lorenzo deʼ Medici

Paolo Pompilio

Aldo Manuzio

Sabellico

Andrea Alciato

6.2.10 Zwischenfazit: Die prima generazione

Die Protagonisten der Debatte

Weitere Humanisten in der 2. Hälfte des 15. und zu Beginn des 16. Jahrhunderts

Synthese

6.2.11 Pietro Bembo (Petrus Bembus)

Textanalyse

Sozio- und varietätenlinguistische Perspektive

Rekontextualisierung

Synthese

6.2.12 Baldassare Castiglione (Balthassaris Castillionis)

Textanalyse

Sozio- und varietätenlinguistische Perspektive

Rekontextualisierung

Synthese

6.2.13 Claudio Tolomei (Claudius Ptolemaeus)

Textanalyse

Sozio- und varietätenlinguistische Perspektive

Rekontextualisierung

Synthese

6.2.14 Lodovico Castelvetro (Ludovicus Castelvetrus)

Textanalyse

Sozio- und varietätenlinguistische Perspektive

Rekontextualisierung

Synthese

6.2.15 Benedetto Varchi (Benedictus Varchius)

Textanalyse

Sozio- und varietätenlinguistische Perspektive

Rekontextualisierung

Synthese

6.2.16 Celso Cittadini (Celsus Cittadinus)

Textanalyse

Sozio- und varietätenlinguistische Perspektive

Rekontextualisierung

Synthese

6.2.17 Weitere Humanisten des 16. Jahrhunderts

Niccolò Machiavelli

Sperone Speroni

Pier Francesco Giambullari

Giovan Battista Gelli

Girolamo Ruscelli

Girolamo Muzio

6.2.18 Zwischenfazit: Die seconda generazione

Die Protagonisten der Debatte

Weitere Humanisten im 16. Jahrhundert

7. Ergebnis und Fazit: Die Entwicklung der Debatte und ihre thematischen Schwerpunkte

8. Literatur. Primärliteratur

Sekundärliteratur

Fußnoten

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Roger Schöntag

Das Verständnis von Vulgärlatein in der Frühen Neuzeit vor dem Hintergrund der questione della lingua

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Generell sei in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, daß bei einer Erweiterung und Modifizierung des ursprünglichen Konzeptes von Ferguson die Gefahr besteht, den Grundgedanken durch ein Zuviel an Nuancierungen zu schwächen und es womöglich ratsamer ist, auf die einzelne Nuancen dann in den konkreten Anwendungsfällen einzugehen, ohne unbedingt jeden anders gearteten Kasus zum Modell zu erheben.

Eng verknüpft mit dem Bereich der Mehrsprachigkeit und der Diglossie ist ein weiteres wichtiges Konzept der Soziolinguistik, nämlich das der ‚Domäne‘. Die Tatsache, daß bestimmte Varietäten oder Sprachen in je unterschiedlichen Bereichen des täglichen Lebens angewendet werden, war schon länger eine Grunderkenntnis der Mehrsprachigkeitsforschung, bis sie schließlich von Fishman (1964) mit dem Begriff domain belegt wurde.

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