Einführung in die Novelle
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Rolf Füllmann. Einführung in die Novelle
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Inhaltsverzeichnis
1. Begriffsbestimmung der Novelle im deutschsprachigen Raum
2. Abgrenzung der Novelle von der Anekdote, dem Kunstmärchen und der Kurzgeschichte
II. Überblick über die Forschungsliteratur
1. Sozialgeschichtliche Einordnung der deutschen Novelle
2. Typische Bauformen, Motive und Symbolstrukturen
1. Novellistisches Erzählen vor der Goethezeit
2. Die Novelle zwischen Klassik, Romantik und Vormärz (1770 – 1848)
3. Die Novelle des Realismus (1848 – 1890)
4. Die Novelle der Moderne und Gegenmoderne (1890 – 1945)
5. ,Kahlschlag‘ und Fortführung der Tradition: Kurzgeschichte und Novelle in der Nachkriegszeit
6. Gegenentwürfe, postmoderne Parodien und Variationen: die Novelle seit den 1960er Jahren
1. Heinrich von Kleists Die Verlobung in St. Domingo
2. Goethes Novelle
3. Gottfried Kellers Romeo und Julia auf dem Dorfe
4. Gerhart Hauptmanns Bahnwärter Thiel
5. Thomas Manns Mario und der Zauberer
6. Günter Grass’ Im Krebsgang
Kommentierte Bibliographie
Synopse zur Kultur- und Gattungsgeschichte
Informationen zum Buch
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Отрывок из книги
Rolf Füllmann
Einführung in die Novelle
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„Bei einer Novelle, sagte er, werde vorausgesetzt, dass sie sich weder im Dschinnistan der Perser […] noch in einem anderen idealischen oder utopischen Lande, sondern in unserer wirklichen Welt begeben habe, wo alles natürlicher und begreiflicher zugeht und die Begebenheiten zwar nicht alltäglich sind, aber sich doch, unter denselben Umständen, alle Tage allenthalben zutragen könnten.“ (Wieland 1999, 94)
Der Realitätsbezug einer novellistischen literarischen Welt besteht in der Nachahmung des Möglichen. Diese Nachahmung (Mimesis) ist schon seit Aristoteles ein wesentliches Kennzeichen der Literatur. Je nachdem, wie weit sie diesem Nachahmungsprinzip folgen wollen, schaffen romantische Novellisten wie Ludwig Tieck, Friedrich de la Motte Fouqué, E. T. A. Hoffmann oder Clemens Brentano auch Kunstmärchen. Gerade beim frühen Tieck vermischen sich beide Gattungen zwecks Steigerung des Fantastischen. Dies geschieht unter anderem in Der Runenberg (1804). Genuine Kunstmärchendichter sind im Gegensatz zu genuinen Novellisten dagegen eher selten anzutreffen. Das prominenteste Beispiel mag der Däne Hans Christian Andersen (1805 – 1875) sein, der unter anderem über die Vermittlung seines deutschen Freundes, des besagten Berliner Romantikers Adelbert von Chamisso, weltbekannt wurde.
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