Traumzeit für Millionäre

Traumzeit für Millionäre
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Описание книги

Was haben Katharina Schratt, die Freundin von Kaiser Franz Joseph, der Waffenproduzent Karl Skoda, die Operndiva Selma Kurz-Hahn, und der Wiener Erzbischof Kardinal Anton Gruscha miteinander zu tun? Sie alle gehören zu den 929 reichsten Wienern des Jahres 1910. Vom Spitzenreiter Baron Albert von Rothschild an erster Stelle mit einem Jahreseinkommen von 25,6 Millionen Kronen bis Berthold Popper, Freiherrn von Podhragy, mit genau 100.000 Kronen im Jahr reicht dieses Panorama der Wiener Gesellschaft knapp vor dem Zusammenbruch der Habsburgermonarchie: Adelige, Bankiers, Industrielle, Hoteliers, ein paar Universitätsprofessoren und Rechtsanwälte, einige Künstler und ein Kardinal. Es ist Habsburgs Wien, Rothschilds Wien, Wittgensteins Wien. Eine Welt, in der die Einkommensungleichheit wie nie mehr seither auf die Spitze getrieben war und die Besteuerung die Ungleichheit noch zusätzlich verschärfte, wo ein Industriearbeiter etwa 1000 Kronen, ein Dienstmädchen 300 Kronen und ein Mittelschulprofessor 2000 bis 3000 Kronen im Jahr verdiente. Eine Traumzeit für Millionäre. Und ein Traum, aus dem es ein jähes Erwachen gab.

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Roman Sandgruber. Traumzeit für Millionäre

INHALT

VORWORT

EINE EIN-PROMILLE-GESELLSCHAFT

929 MILLIONÄRE

DER REICHSTE DER REICHEN

VOM BANKIER ZUM BANKER

Die letzte Blüte der Privatbankiers

Die Macht der Bankdirektoren

HANDEL MACHT REICH

Die Holz- und Kohlenhändler

Alles ist Handel

Textilhändler und Warenhäuser

Abenteurer und Imperialisten

INDUSTRIELLE UND INNOVATOREN

Die Königin der alten Industrie

Brauherren und Zuckerbarone

Produzieren im Jugendstil

Innovation Elektrizität

Papier und Schreibwaren

Kreise um Wittgenstein

Rüsten für den Krieg

Das Zeitalter der Maschinen

Der aufgehende Stern der Autoindustrie

Die galizischen Ölmillionäre

DER GROSSE BAUBOOM

VON TELLERWÄSCHERN ZU MILLIONÄREN

NOBELADVOKATEN UND RECHTSVERTRETER

REICHE PROFESSOREN UND EIN PAAR NICHT ARME STUDENTEN

KUNST UND GELD

DIE ZEITUNGSZAREN

REICHE „ARME“ STAATSDIENER

AUSSER KONKURRENZ – DIE HABSBURGER

DER „ALTE“ ADEL – DIE „ERSTE“ GESELLSCHAFT

DER „NEUE“ ADEL – DIE „ZWEITE“ GESELLSCHAFT

LUSTIGE WITWEN UND REICHE TÖCHTER

JÜDISCHER REICHTUM

DIE RELIGIONEN UND DER GEIST DES KAPITALISMUS

KAPITALISMUS ALS RELIGION

REICHTUM UND BILDUNG

REICHTUM UND MOBILITÄT – SCHMELZTIEGEL WIEN

QUINQUIN – HEIRAT UND SEXUALITÄT IM UMBRUCH

ALLES NETZWERKE UND SEILSCHAFTEN!

„ORDEN SIND MIR WURSCHT!“

AUSSTEIGER UND SCHWARZE SCHAFE

DAS GROSSE STEUERUNRECHT

DER AUFSTAND DER ARMEN

DIE POLITIK DER REICHEN

„O, WIE HERRLICH LEBTEN SIE!“

DIE ORTE DER REICHEN

JAGDERGEBNISSE UND JAGDERLEBNISSE

BERGEROBERUNGEN

MILLIONÄRE AUF DEM RAD

HERRENREITER

HERRENFAHRER

POLO UND GOLF – DIE NEUEN SPIELE DER REICHEN

TENNISBEZIEHUNGEN UND TENNISDUELLE

REICH ZU STERBEN IST EINE SCHANDE

LEBEN UND WEITERLEBEN

DAS BUDDENBROOK-SYNDROM

WACHSEN UND ZERSTÖREN

„WENN DAS HAUS FERTIG IST, KOMMT DER TOD“

DIE KATASTROPHE DES HOLOCAUST

DIE WIEDERKEHR DER UNGLEICHHEIT

Anmerkungen

Literatur

Kurzbiographien

Geldeinheiten und Umrechnungen

Personenregister

Bildnachweis

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Cover

Titel

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Begründer einer Unternehmerdynastie: Adolf Ignaz Mautner Ritter von Markhof

Der Großgrund- und Brauereibesitzer Anton Dreher jun. galt als Inbegriff des Brauherrnreichtums. Als siebtreichster Wiener versteuerte er 1910 ein Jahreseinkommen von 2,6 Millionen Kronen. Es war seinem Vater Anton Dreher senior zu verdanken, dass Wien zum Standort der größten Brauerei auf dem Kontinent geworden war. Der Großvater war um 1760 als einfacher Kellner vom Bodensee nach Wien gekommen und hatte sich vom Schankburschen zum Brauereipächter emporgearbeitet. 1796 kaufte er das Brauhaus Klein-Schwechat. Anton Dreher senior holte sich seine Ideen in England. Gemeinsam mit Gabriel Sedlmayer aus der Münchener Spaten-Bräu-Dynastie hatte er zwei Besichtigungsreisen nach England unternommen, um die bereits industriell fertigenden Brauereien dieses Landes zu studieren. Ob die wilde Spionagegeschichte vom ausgehöhlten Spazierstock Drehers, der ihm dazu diente, beim Gang durch die Bräuhäuser insgeheim Proben von verschiedenen Stadien des Brauprozesses zu ziehen, nun stimmt oder nicht, die beiden kamen jedenfalls mit vielen Anregungen zurück: Gebinde aus Eisen, Steinkohle als Brennmaterial, maschinelle Hebe- und Transportvorrichtungen sowie mechanische Rührwerke brachten deutlich niedrigere Kosten, bessere Qualität und höheren Ausstoß. Anton Dreher setzte die gewonnenen Erkenntnisse konsequent um und entwickelte sie erfolgreich weiter. In seiner Brauerei in Klein-Schwechat produzierte er nach modernsten industriellen Methoden. Er verband die englische Mälzereitechnik mit dem bayerischen Brauverfahren und stellte 1836 von obergärigem auf untergäriges Brauen um. Das so erzeugte Bier war haltbarer – das Lagerbier war erfunden, ein Begriff, der um die Welt ging. 1836/​37 erzeugte Dreher in Schwechat 16.000 hl pro Jahr, sein Sohn Anton Dreher jun. zum Ende des Jahrhunderts fast 800.000 hl. Er dehnte den Wirkungskreis der Dreherschen Brauereien auf die ganze Habsburgermonarchie aus, im böhmischen Micholup, in Steinbruch bei Budapest und in Triest gab es Dreher-Brauereien. Um die Jahrhundertwende bildeten die Dreherschen Brauereien das größte Brauunternehmen der Welt. Der Gesamtausstoß betrug 1,25 Mio. hl Bier. 1905 wurde das Unternehmen in eine AG umgewandelt und 1913 mit der Simmeringer Brauerei Meichl und der St. Marxer Brauerei Mautner-Markhofs zur „Vereinigte Brauereien Schwechat, St. Marx, Simmering AG“ fusioniert. 1926 starb die Braudynastie Dreher mit dem frühen Tod von Anton Drehers erst zwölfjährigem Enkel Oskar Anton aus.151 Ein Schicksal wie die Buddenbrooks. Ihre Stelle nahmen die Mautner Markhof ein.

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