Was ist aus Huxleys «Schöner neuer Welt» 80 Jahre danach geworden? Aldous Huxley wurde mehrfach für den Literatur-Nobelpreis vorgeschlagen, seine «Schöne neue Welt» landete auf Platz 56 der Top 100 Novellen. Dies ist eine hypothetische Fortsetzung des Romans des berühmten Sozialphilosophen und Schriftstellers. Eine kritische Betrachtung der Gesellschaftsentwicklung lieferte Huxley bereits knapp 30 Jahre nach Veröffentlichung seines Jahrhundertwerks mit «Dreißig Jahre danach». Wie sehr wir uns heute, 80 Jahre danach, seiner skizzierten Dytopie angenähert haben zeigt «80 Jahre danach in der schönen neuen Welt» mit seinem einleitenden Sachbuchteil und seinem Hauptteil als spannender Roman. Wenn Huxley geahnt hätte, was heute alles möglich ist. Professor Arnold Wankel stellt Ungereimtheiten und Widersprüche in der erneuerten schönen neuen Welt fest. Als Privilegierter kann er recherchieren wie es sonst nur wenige können. Er zieht weitere Personen ins Vertrauen. Durch seine ungewöhnlichen Kontakte baut er ein Netzwerk an Helfern auf und erfährt die entsetzliche Wahrheit: Auch die gefälschte neue Geschichte wurde eine Kulisse zur Beruhigung der Massen aufgebaut. Vor knapp 80 Jahren wurde die Gesellschaft in einer Weise verändert, die heute den Menschen auf infame Weise mehr Freiheiten vorgaukelt.
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Ron Palmer. 80 Jahre danach in der schönen neuen Welt
Vorwort
Einleitung
Kapitel 1 – Ich bin stolz ein Zweier zu sein
Kapitel 2 – Große und kleine Wahrheiten
Kapitel 3 – Geschichte ist kein Mumpitz
Kapitel 4 – Besondere Veranlagungen
Kapitel 5 – Normabweichler
Kapitel 6 – Im Reich der Vierer
Kapitel 7 – Parallelgesellschaft
Kapitel 8 – Die schöne freie Welt schlägt zurück
Kapitel 9 – Flucht in die Katakombe
Kapitel 10 – Rekonditionierung
Kapitel 11 - Expedition zur alten Hauptstadt
Kapitel 12 – Regressionsalarm
Kapitel 13 – Revolution
Kapitel 14 – Die Tage danach
Kapitel 15 – Fünf Jahre danach
Nachbemerkung des Autors
Liste der Wortübertragungen und Zeitrechnung
Quellen, Literatur und Filme
Impressum
Отрывок из книги
Titel
Vorwort
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Auch die Manipulation des Egos durch Internet und Medien hat Methode. So haben die Kanäle größeren Zuspruch, die das Selbstwertgefühl des Users am meisten steigern, was teilweise zu einer völlig unrealistischen Selbstüberschätzung und sozialem Realitätsverlust führt. Jeder hat schon Beispiele erlebt, in denen ganz offensichtlich sehr dumme und weltfremde Menschen mit unglaublichem Selbstbewusstsein ihr Können oder ihr Aussehen vielfach besser einschätzen als das anderer. Solche Personen sind zufrieden und werden nicht wegen Zweifeln an sich selbst oder am System in deprimierte Passivität verfallen, sondern brav als Arbeitskraft und Konsument weitermachen.
Die Gleichschaltung der Massen wurde schon lange über die vorhandenen Kommunikationskanäle und später über die Massenmedien und das Internet versucht. Nur an sehr wenigen Stellen der Erde ist es bisher gelungen, das Internet völlig abzuschirmen, zum Beispiel in Nordkorea. Doch auch in solchen Ländern sickern äußere Informationen, Weltanschauungen und Werte zu den Bürgern und Konsumenten durch. Wenn die Auswahl an Informationen groß genug ist, gelingt es dem meisten Menschen sich eine eigene Meinung zu bilden, so zum Beispiel auch in China oder in der Türkei. Somit haben heute Menschen weltweit doch eine recht ähnliche Einschätzung, was Gerechtigkeit, Menschenrechte und gesellschaftliche Grundwerte betrifft. Es gibt dabei noch große lokale Unterschiede und viele Menschen können noch nicht aktiv an der Definition dieser Werte teilhaben. Trotzdem sind sich dich die Menschen der Welt über bestimmte ethisch-moralische Grundbegriffe noch niemals in der Geschichte so einig gewesen wie heute. Dafür sprechen viele Protestbewegungen, Aufstände und Revolutionen, die seit Beginn des Jahrtausends stattfanden und sich auf diese nun weltweiten Wertvorstellungen stützen. Die Machthaber in autoritären Staaten versuchen solche Gefahren einzudämmen, indem sie die Kommunikation im Internet und in der Telekommunikation überwachen. So werden Verdächtige gefunden oder das Internet und Mobilnetze rechtzeitig abgestellt. Da es den modernen Telefonen aber möglich ist untereinander per Bluetooth oder WLAN über kurze Distanzen Informationen auszutauschen, kann damit auch in unfreien Ländern unentdeckt kommuniziert werden, oft sogar verschlüsselt. Kontrollmaßnahmen der despotischen Herrscher werden so umgangen. In so genannten Mesh-Networks schließen dann Programme wie Briar oder Bridgefy alle Nutzer in der Nähe zusammen, was im Roman „Achtzig Jahre danach...“ auch ein Rolle spielt.