Wie ist das Leben in Kriegsgefangenschaft? Unvorstellbar für die meisten Menschen heutzutage. Als Rudolf Maas mit 17 Jahren zur Luftabwehr abkommandiert wird, kann er sich die grausamen Lebensbedingungen, die für die nächsten vier Jahre seine Realität sein werden, nicht vorstellen. Kurz vor der Kapitulation der Wehrmacht erhält Maas einen fatalen Marschbefehl an die Ostfront, wo er von 1945 bis 1949 in sowjetische Kriegsgefangenschaft gerät. In seiner Autobiographie beschreibt er wie Hunger, Kälte und Krankheit ihn an den Rand seiner Existenz bringen. Finden Sie heraus, wie Rudolf Maas die physischen und psychischen Herausforderungen der Kriegsgefangenschaft bewältigt. Diese Autobiographie gewährt dem Leser einen intimen und authentischen Einblick in die Weltkriegszeit. Aufgrund des großen Interesses auf dem holländischen Markt wird dieses Werk von Herrn Maas jetzt auch ins Deutsche übersetzt.
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Rudolf Maas. Der andauernde Krieg
1 ABSCHIED
2 PERSÖNLICHER HINTERGRUND
3 DIE ERSTEN RUSSEN
4 GEFANGENNAHME
5 DURCHGANGSLAGER PATZAU (TSCHECHOSLOWAKEI)
6 DURCHGANGSLAGER FOCŞANI / ADJUD (RUMÄNIEN)
7 ARBEITSLAGER ALATYR (SOWJETUNION)
8 ARBEITSLAGER KOVEL (SOWJETUNION)
9 ARBEITSLAGER MOSKAU (SOWJETUNION)
10 HEIMKEHR
11 NACHWORT
Отрывок из книги
Der andauernde Krieg
Autobiographischer Bericht
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Schon im Sommer zollte ich dem großartigen Schauspiel der anglo-amerikanischen Bombengeschwader im paradierenden Anflug auf Berlin meine Bewunderung, trotz des Wissens, dass in wenigen Minuten Tausende von Menschen sterben würden, vielleicht sogar meine Eltern und Schwestern, aber gerade dieser Schauer vor dem Tode, der Kitzel, den sein Spiel verursachte, stachelte mein Lebensgefühl ungemein auf. Und doch musste dieser Gegensatz zwischen Abstraktion und Realität, aber auch zwischen Schein und Wirklichkeit einmal aufgehoben werden, so wie die Lüge der Wunderwaffen V1 und V2 und den Focke-Wulf-Jägern mit Düsenantrieb, welche sofort auf ihrem nahen Fliegerhorst landeten, wenn die feindlichen Riesengeschwader am Himmel erschienen und man uns doch glauben lassen wollte, dass die Verheißung der unüberwindlichen Geheimwaffe nahe sei. Nicht mehr lange konnte Glaube, Lüge oder Schein der Wahrheit trotzen, nur wie sah sie aus? Ich jedenfalls traute mir nicht, sie zu denken.
In diesen Gedanken versunken zuckelte der Zug mit mir und den anderen westlich um Berlin herum, bis wir am Nachmittag des nächsten Tages in Jüterbog aus unerklärlichen Gründen aussteigen mussten. Wir setzten uns zwischen die Schienen dieses Eisenbahnknotenpunktes und Truppenübungsplatzes und ich wartete mit Tausenden auf das Zeichen zur Weiterfahrt. Bislang hatten wir nur 150 km hinter uns und sicher noch ca. 350 km vor uns bis zur Front.