Die Schweinedärme kullerten platschend auf den glitschigen Boden

Die Schweinedärme kullerten platschend auf den glitschigen Boden
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Rudolf Nährigs Geschichten aus dem altehrwürdigen Hamburger «Hotel Vier Jahreszeiten», in dem er als Oberkellner 35 Jahre lang die Gäste aufs Höflichste umsorgt hat, sind legendär – «Gern hab ich Sie bedient» wurde zum Bestseller. Jetzt zeigt der Kultkellner, dass er auch anders kann. Böse, brutal, bissig. Schonungslos blickt er zurück auf seine Kindheit in einem Hundert-Seelen-Kaff im niederösterreichischen Weinviertel.Mit ungestümer Direktheit und einer gehörigen Portion vom besten schwarzen Wiener Humor beschreibt er eine Hölle – frei nach dem Motto «In jedem Dörfler steckt ein Teufel». Schamlos aufgetischt werden unerhörte Beobachtungen und schaurige Tatsachen: Alles «Nein! Nein!» nutzt der Ursula gar nichts, wenn der Leopold zu viel Wein intus hat. Der alte Schickler liegt beinlos in seiner Siechkammer und brüllt. Emma zieht auf dem Dachboden ihre Bluse aus, der Pfarrer will alle Sünden ganz genau wissen. Adi möchte der Rosl sein neues Fahrrad zeigen, doch die Dorfbuben haben ganz andere Pläne mit ihm. Wenn die Sali mit einem Geliebten allein ist, schminkt sie sich sogar die Lippen rot…-

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Rudolf Nährig. Die Schweinedärme kullerten platschend auf den glitschigen Boden

Glasscherben, kobaltblau oder weiß marmoriert

Der sechs Wochen alte Gottlieb schläft in der Abendsonne

Nach dem Kirchgang leerte er den Toilettenkübel

Wir lagen im kühlen Moos und schauten den Eichhörnchen zu

Er werde sich im Keller erhängen, sagte er

Dazu Fondantringe in Rosa und Weiß, das Rückenteil in Schokolade getaucht

Eisblumen und Nachtgespenster

Der Lokführer rieb die Hautfetzen mit einem Schneeball von der Lok

Der Bauernbündler auf dem Plumpsklo

Der blöde Adi will der Rosl sein neues Fahrrad zeigen

Sie ballte die Hände und dankte dem barmherzigen Himmelvater

Das Los der Volksfesttombola

Erdäpfelpüree mit und ohne gebratene Wurstscheiben

Immer wenn der Greißler Knötler einkaufen fahren wollte

Ehe sie sich auf den Weg machten, wuschen sie sich die Haare

Mitten im Raum der offene Sarg des Bürgermeisters Eisenberger

Im Schatten der Friedhofsmauer

Er strafte meine Brausepulverbilder mit Missachtung

Die Fossa cubitalis und die Pfütze unter der Liege

Ich wollte Fische fangen wie der goldene Petrus

Wenn du nicht brav bist

Komm zurück, sonst sag ich es deinem Vater!

Vor die Marienfigur stellte ich eine abgebrannte Kellerkerze

Wir würden es wieder beichten müssen

Sie platzten mit gellendem Gequake

Dann jätete sie das wild wuchernde Unkraut

Die Schweinedärme kullerten platschend auf den glitschigen Boden

Es gab Wurstaufschnitt vom Fleischhacker Krautmeier

Sie wusch und bügelte alle drei Tage sein Hemd

Das schwarze Kreuz, die Palmkätzchen und der richtige Weg

Mit einem geweihten Tuch reinigte ich das Pacificale

Kraxln!

Weiß gekleidete Mädchen verstreuten die Blütenblätter der Pfingstrosen

Die Rückkehr des Oberlehrers Gedesberger

Sie schlugen mich mit Birkengerten

Kratzende Grannen und fiepende Mäuse

In der Flasche am Fensterbrett war ein kleiner Rest Rotwein

Die süßen Trauben und der kirschrote Mund

Die Austria 3 und Maria mit der goldenen Krone in der weißen Kredenz

Ulcus cruris venosum

Es legte sich wie feiner Zucker auf den reglosen Mann

Alle Dorfbewohner kamen mit einer weißen Lilie

Schluchzend und fluchend füllte der Totengräber die Weingläser neu

Dr. Meider stieß die dicke Nadel in den Bauch des Pferdes

Mit hämischem Lachen berichtete er von seiner schweinebratenrettenden Heldentat

Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist

Wenn wir flehen zu der schmerzensreichen Gottesmutter von Dreieichen

Abschied

Ich bemitleidete den Arrestanten, wie er mit den erkalteten Blechtöpfen dastand

Ein Hauch der großen Welt

Eine Liebe, ehe sie begann, schon wieder zu Ende

Von der Hölle in den Himmel

Das Leben

Danksagung

Über Die Schweinedärme kullerten platschend auf den glitschigen Boden

Autorenporträt

Ebook-Kolophon

Отрывок из книги

Für meine gute Mutter und Johanna Höller

in tiefer Dankbarkeit

.....

Heute, an dem wunderschönen Samstag, an dem ich mit meinen kobaltblauen Scherben zusammen mit Franz, Mitzi und der Schickler-Gerti Tempelhüpfen gespielt habe und auf einem Bein von der Hölle über das Fegefeuer in den Himmel gesprungen bin, sitzen auch der alte Mirkan, der nun kein Moped mehr hat, und seine Frau vorm Haus. Ihre Tochter, die Ursl, dazwischen. Der sechs Wochen alte Gottlieb schläft im Kinderwagen in der goldenen Abendsonne.

Eine Stunde später kam der mehr oder weniger dumme Sohn Ferdl angetrunken die Dorfstraße entlangstapfend aus dem Wirtshaus zurück, das er nach dem Kirchgang aufgesucht hatte. Wenn er betrunken war, wurde er leutselig, hatte für seinen alten, verkrüppelten Vater in der Kammer immer ein offenes Ohr und redete mit ihm. Der Alte zeigte ihm seine völlig durchnässte lange, über seine Stümpfe baumelnde Unterhose und versuchte sie sich vom Leib zu zerren.

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