Liebestrank
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Rudolf Stratz. Liebestrank
Liebestrunk
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Über Liebestrunk
Отрывок из книги
Rudolf Stratz
Sie war schlank gewachsen. Überreiches, aschblondes Haar wuchtete in einem schweren Knoten in ihrem Nacken und überkräuselte das schmalwangige Gesicht mit den klaren, grauen Augen. Sie sah ernst, fast schuldbewusst aus, während sie mit Hilfe ihrer Kammerjungfer sich in das enganliegende Prinzesskleid hüllte — ein Unterkleid von kupferfarbener Seide, darüber in etwas hellerem, zartem Kupferton ein Spitzenstoff, mit Kupfer und Gold in eigenartigem Schlangenmuster überstickt — ein Anblick, der die Jungfer entzückte. Sie war schon im Elternhaus Gabrieles in Westdeutschland bei dem verstorbenen Kommerzienrat Weiferling in Stellung gewesen und hatte die Tochter bei ihrer Heirat vor sechs Jahren nach Berlin begleitet. „Gnädige Frau sehen wunderschön aus!“ sagte sie, neben ihr am Boden kniend.
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„Schön! Ich esse jetzt mit ihm! Da werde ich es ihm gleich bestellen! . . . Empfehle mich gehorsamst! . . . Adieu, Maus!“
Der Schutztruppler zog sich sporenklirrend zurück, von seiner Braut in die Vorhalle begleitet. Ihre Schwester sah den beiden gedankenvoll nach. Was waren das für sonderbare Reden hinter ihrem Rücken gewesen? Sie, Gabriele Lünhardt, die immer nachgab, die nie heftig wurde, eine Tyrannin? Sie sollte den anderen das Zusammenleben mit ihr so schwer machen, ihnen ihre Persönlichkeit verkümmern? Sie schüttelte den Kopf. Nicht im Traum war ihr je so etwas eingefallen. Sie war sich wirklich keiner Schuld bewusst. Sie sorgte sich doch kaum um andere, und wenn ja, dann doch nur, um ihnen zu helfen. Sie hatte, als sie bald nachher alle drei bei Tisch sassen, eigentlich Lust, die glückliche Braut zur Rede zu stellen, Aber dann liess sie es.
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