Hypnodrama in der Praxis
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Ruth Metten. Hypnodrama in der Praxis
Hypnodrama in der Praxis
Inhalt
Vorwort
1Dem Hypnodrama auf der Spur
1.1Die Katharsis als Wirkprinzip des klassischen Psychodramas
1.1.1Greift Moreno die Katharsis von Freud und Breuer auf?
1.1.2Morenos Katharsis geht über die von Breuer und Freud hinaus
1.1.3Surplus Reality ist notwendig für Morenos Katharsis
1.1.4Schein ist nicht gleich Sein
1.1.5Tiefenproduktion statt Tiefenanalyse?
1.2Die Handlungseinsicht als Wirkprinzip der Tiefenpsychologisch fundierten Psychodramatherapie (TfPT)
1.2.1Die TfPT bleibt in der Alltagsrealität
1.2.2Einsicht allein reicht nicht
1.3Das Hypnodrama als gewinnbringende Synthese
1.3.1Psychodrama in Hypnose – geht das überhaupt?
1.3.2Was bringt die Hypnose dem Psychodrama?
1.3.3Wie kommt die Hypnose ins Psychodrama?
2Die antiken Wurzeln des Hypnodramas
2.1Schon den Heilgott zog es zum Theater
2.1.1Eine Inschrift weist den Weg
2.2Ein Philosoph erklärt das Drama
2.2.1Mimesis – Akte schöpferischer Weltgestaltung
2.2.2Was sind Dramen?
2.2.3Die Katharsis als Wirkung der Tragödie
2.2.4Die Katharsis als Wirkung der Komödie
2.3Auch wir begannen mit dem Drama
3Die Praxis des Hypnodramas
3.1Equipment
3.1.1Leiter
3.1.2Bühne
3.1.3Protagonist
3.1.4Hilfs-Ichs
3.1.5Gruppe
3.2Kunstgriffe
3.2.1Doppeln
3.2.2Spiegeln
3.2.3Rollentausch
3.3Auf die Plätze, fertig, los …
3.3.1Erwärmungsphase
3.3.2Einstieg in die Hypnose
3.3.3Aktionsphase
3.3.4Abschlussphase
3.4Spielarten
3.4.1Monodrama
3.4.2Inneres Hypnodrama
Ein Wort zum Schluss
Literatur
Sach- und Personenregister
Über die Autorin
Отрывок из книги
Für Andres
1Dem Hypnodrama auf der Spur
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Der Psychologe, Hypnotherapeut und Mitbegründer der Milton Erickson Gesellschaft Burkhard Peter beantwortet diese Frage so: Hyp-nose könne man verstehen als die Kunst, eine alternative Wirklichkeit zu konstruieren, welche möglichst lange und intensiv als »wirkliche« Wirklichkeit erlebt werde (vgl. Peter 2015, S. 38; 2009, S. 58). Dabei spielt Aufmerksamkeit eine entscheidende Rolle. Durch sie erreichen wir das, was die Psychologen Auke Tellegen und Gilbert Atkinson Absorption nennen (Tellegen a. Atkinson 1974): Als absorbiert gelten wir nach ihnen dann, wenn uns etwas ganz und gar in Anspruch nimmt, wenn wir in einen Zustand totaler Aufmerksamkeit geraten, der unsere gesamte Vorstellungskraft bindet (vgl. Tellegen a. Atkinson 1974, p. 268; vgl. Ott 2005, S. 55; 2007, pp. 257 f.). Wir könnt en auch von Versunkenheit sprechen (vgl. Metten 2012, S. 184; vgl. Metten 2020, S. 129). So vertieft, erscheint uns das, was wir wahrnehmen, besonders real (vgl. Ott 2005, S. 55; vgl. Oakley a. Halligan 2017, p. 12). Wir sind ganz drin, so sehr, dass wir nicht einmal mehr wissen, dass das, was wir gerade wie gebannt erleben, »nur« eine hypnotische Wirklichkeit und nicht die – wie Peter sich ausdrücken würde – »normale« Wirklichkeit (Peter 2009, S. 58; 2015, S. 38) ist. Ein solcher Zustand setzt hochfokussierte Aufmerksamkeit voraus. Sie ist allerdings nur zu erreichen, wenn, wie es der bereits erwähnte Ernest Ropiequet Hilgard in seiner Neodissoziationstheorie (vgl. Hilgard 1973, 1977, 1989) postulierte, unser Monitoring wegfällt – das Gewahrsein dessen, was geschieht, aus der Perspektive eines distanzierten Beobachters (vgl. Metten 2012, S. 98; vgl. Metten 2020, S. 78, 147). Um dafür einen Vergleich des Psychiaters und Hypnoseforschers David Spiegel zu verwenden: In Hypnose nehmen wir so wahr, als stünde uns kein Weitwinkel, sondern nur die eingeengte Perspektive eines Teleobjektivs zur Verfügung (vgl. Spiegel 2008, p. 181).
Die Aufmerksamkeit wird auf die hypnotische Wirklichkeit ausgerichtet und alles andere ausgeblendet. Das funktioniert nicht nur, wenn wir, wie bei der traditionellen Hypnose, mit geschlossenen Augen beinahe regungslos verharren. So belegen wissenschaftliche Studien, dass die Aufmerksamkeit auch bei der Aktiv-Wach-Hypnose hochfokussiert ist, während es zugleich an Realitätsprüfung mangelt, das Erlebte also unkritisch als real gewertet wird (vgl. Bányai, Zseni a. Túry 1993, pp. 272, 286, 288; vgl. Bányai, Mészáros a. Greguss 1981; vgl. Mészáros, Bányai a. Greguss 1981). Ob unbewegt oder motorisch rührig – in beiden Fällen können wir in Hypnose sein.
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