Freiheit und ihre Dialektik
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Sabine Hollewedde. Freiheit und ihre Dialektik
Inhalt
I Einleitung
II Kritische Theorie und Kritik der Philosophie. II.1 Die Kritik idealistischer Dialektik
II.2 Philosophie und der Erfahrungsgehalt von Gesellschaft
II.3 Das Subjekt des kapitalistischen Produktionsprozesses. II.3.1 Das widersprüchliche Wesen der bürgerlichen Gesellschaft
II.3.2 Erscheinungen des Subjekts ›Wert‹ im unmittelbaren Produktionsprozess
II.4 Der Fetischcharakter der Ware – Signum kapitalistischer Herrschaft. II.4.1 Der Grund für den Fetischcharakter der Ware
II.4.2 ›Fehlgeleitete Opposition‹. Kritik an der Hypostasierung des Fetischs
II.5 Die Kritik der Philosophie und die Kritik am Kapital. II.5.1 Folgen für eine kritische Theorie
II.5.2 Habermas’ Tilgung der Kritik der politischen Ökonomie
III Die Idee der Freiheit in der bürgerlichen Gesellschaft. III.1 Die transzendentale Idee der Freiheit242
III.2 Die Antinomie der Moralphilosophie
III.3 Freiheit und Geschichte. III.3.1 Freiheit – Recht – Geschichte
III.3.2 Fortschritt
III.3.3 Der objektive Geist und der Erfahrungsgehalt der Hegel’schen Philosophie
III.4 Freiheit und Privateigentum in der klassischen deutschen Philosophie. III.4.1 Kants Begründung des Privateigentums
III.4.2 Das Scheitern der vernünftigen Herleitung des Privateigentums
III.4.3 Freiheit, Eigentum und Vertrag bei Hegel
Exkurs I: Zur ›Rekonstruktion‹ bürgerlicher Gesellschaft als Anerkennungsverhältnis
III.5 Individuelle Freiheit und Kapitalverhältnis. III.5.1 Die Freiheit der Warenbesitzer und der doppelt freie Lohnarbeiter
III.5.2 Die Einheit von Zirkulation und Produktion
III.5.3 Bürgerliche Freiheit und die Herrschaft des Werts
Exkurs II: Vertragsfreiheit im Kapitalismus
IV Die Dialektik der Freiheit und die Kritik des Kapitals. IV.1 Immanente Kritik des Kant’schen Begriffs der Freiheit
IV.2 Die Kritik der Hegel’schen Dialektik
IV.3 Die Kritik der Philosophie und die Befreiung
Literaturverzeichnis
Danksagung
Über die Autorin
Endnoten. I Einleitung
II Kritische Theorie und Kritik der Philosophie
III Die Idee der Freiheit in der bürgerlichen Gesellschaft
IV Die Dialektik der Freiheit und die Kritik des Kapitals
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Sabine Hollewedde
Freiheit und ihre Dialektik
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Die klassische deutsche Philosophie ist mit dem Aufkommen der bürgerlichen Gesellschaft historisch verbunden. Freiheit und Gleichheit wurden sowohl zu gesellschaftlichen Zielen wie zum Zentrum der Philosophie. Die Freiheit des Willens wurde mit der Einrichtung der bürgerlichen Gesellschaft zur Grundlage der Verfassung dieser Gesellschaft. Hegel feierte die Französische Revolution dafür, dass in ihr sich das »Prinzip der Freiheit des Willens […] gegen das vorhandene Recht geltend gemacht« habe14. »Der Gedanke, der Begriff des Rechts machte sich mit einem Male geltend, und dagegen konnte das alte Gerüst des Unrechts keinen Widerstand leisten.«15 Die Philosophie feierte diese Befreiung als Verwirklichung ihrer Ideen und sah ein Zeitalter der Vernunft hereinbrechen. Hegels Formulierungen hierzu sind sehr treffend, wenn er den Zusammenhang von Philosophie und Herrschaft gerade in Bezug auf die Verwirklichung des Prinzips der Freiheit des Willens bezieht: »Das Bewußtsein des Geistigen ist jetzt wesentlich das Fundament, und die Herrschaft ist dadurch der Philosophie geworden.«16
Das Verhältnis von Vernunft und Wirklichkeit in der an Marx anschließenden kritischen Theorie arbeitet auch Marcuse in Vernunft und Revolution als die Entstehung der Gesellschaftstheorie im Anschluss an die Hegel’sche Philosophie heraus. Mit Marx, so Marcuse, ist die ›negative Philosophie‹ Hegels in eine kritische Theorie der Gesellschaft überführt worden, was ein notwendiger Schritt war: »Wenn es über diese Philosophie [die Hegel’sche Philosophie; S. H.] hinaus irgendeinen Fortschritt geben sollte, so mußte es ein Schritt über die Philosophie selbst hinaus sein, ein Schritt, der zugleich über die gesellschaftliche und politische Ordnung hinausging, mit der die Philosophie ihr Geschick verbunden hatte.«17 Wie dieser Schritt auszusehen habe, dies arbeitet die kritische Theorie – angefangen bei Marx – durch die kritische Auseinandersetzung mit idealistischer Philosophie heraus.18 Dabei stellt das Verhältnis von Vernunft und Wirklichkeit den Angelpunkt der Kritik dar. Marcuse: »Der Übergang von Hegel zu Marx ist in jeder Hinsicht der Übergang zu einer wesentlich anderen Gestalt von Wahrheit, die in den Begriffen der Philosophie nicht interpretiert werden kann.«19 Diese ›andere Gestalt von Wahrheit‹ ist an das besondere Verhältnis von Theorie und Praxis in der bürgerlichen Gesellschaft gebunden. »Wir werden sehen, daß alle philosophischen Begriffe der Marxschen Theorie gesellschaftliche und ökonomische Kategorien sind, während Hegels gesellschaftliche und ökonomische Kategorien allesamt philosophische Begriffe sind.«20 Adorno und Horkheimer waren seit Beginn ihrer Zusammenarbeit in den 1930er Jahren mit der Frage beschäftigt, wie eine andere Gestalt von Philosophie aussehen müsste und wie nach dem Scheitern des Hegel’schen Idealismus und auf Grundlage der Marx’schen Kritik der politischen Ökonomie Philosophie und Gesellschaftstheorie auszusehen hätten.21
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