Die Reise nach Jerusalem
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Sabine Penth. Die Reise nach Jerusalem
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Inhaltsverzeichnis
Heil, das abfärbt: Von heiligen Orten und ihrer Wirkmächtigkeit
Palästinareisen und Legenden: Der Wallfahrtsgedanke entsteht
Sucht das himmlische Jerusalem: Wallfahrtskritik
Zu Lande oder zu Wasser? Pilgerwege ins Heilige Land
Zwischen Römischem Reich und muslimischer Expansion
Wallfahrt in Zeiten des Krieges: Die Epoche der Kreuzzüge
Pilgerreisen „all inclusive“: Die Zeit der Mamluken
Von der Wallfahrt zur Bildungsreise: Spätmittelalterliche Adelsreisen
Anmerkungen
Literatur
Abkürzungen
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Отрывок из книги
Sabine Penth
Die Reise nach Jerusalem
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Dieser Jerusalemer Teil des „wahren Kreuzes“ hatte eine sehr wechselvolle Geschichte. Die persischen Sassaniden erbeuteten 614 die Reliquie, als sie Jerusalem eroberten; erst der byzantinische Kaiser Herakleios konnte die Perser 628/629 zurückschlagen und das Kreuz im Rahmen eines Friedensvertrags zusammen mit den verlorenen Gebieten wiedergewinnen. In feierlichem Triumph kehrte der siegreiche Kaiser am 14. September – dem Tag der „Kreuzerhöhung“, an dem die Kirche damals die Auffindung des Kreuzes durch Helena feierte2 – mit der wertvollen Reliquie nach Konstantinopel zurück und zog in die Hagia Sophia ein, wo sie in einem Dankgottesdienst vor dem Hochaltar aufgerichtet wurde. Herakleios persönlich brachte das Heilige Kreuz im Jahr darauf wieder nach Jerusalem.
In den folgenden Jahrhunderten erfahren wir nichts mehr über die Jerusalemer Kreuzesreliquie. Erst mit der Eroberung der Heiligen Stadt durch die Kreuzfahrer am 15. Juli 1099 tritt sie erneut ins Licht der Geschichte. Einen Monat danach berichten Quellen, die christlichen Ritter hätten das Heilige Kreuz wiedergefunden, das nun zur bedeutendsten Reliquie des von den Kreuzfahrern errichteten Königreichs Jerusalem wurde. Als besonderen Gunsterweis verschenkte der König von Jerusalem kleine Partikel des Kreuzesholzes, gefasst in wertvolle Reliquiare, die man Staurotheken (von griech. staurós = Kreuz und théka = Behälter) nannte, an europäische Könige, Adlige oder Geistliche. Diese Reliquien wurden in ganz Europa hoch verehrt. Eine zweite Quelle für solche Kreuzesreliquien war der Teil des „wahren Kreuzes“, der in Konstantinopel aufbewahrt wurde. Außerdem führte man das Heilige Kreuz in allen wichtigen Schlachten mit sich, um sich damit des göttlichen Schutzes zu vergewissern – bis es schließlich bei der vernichtenden Niederlage der Kreuzfahrer gegen Sultan Saladin in der Schlacht von Hattin 1187 in die Hand der Muslime fiel und seither verschwunden blieb.
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