Die Vermittlung deutschsprachiger Gegenwartsliteratur nach Frankreich
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Sarah Ehrhardt. Die Vermittlung deutschsprachiger Gegenwartsliteratur nach Frankreich
Vorwort zur Reihe: „Literatur – Medium – Praxis“ – Arbeiten zur Angewandten Literaturwissenschaft
Kurzzusammenfassung
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Theorie des literarischen Transfers über Ländergrenzen. 2.1 Akteure, Positionen und Machtverhältnisse im literarischen Feld
2.2 Von der Ausgangs- zur Aufnahmekultur – veränderte Feldstrukturen im internationalen Kontext. 2.2.1 Das literarische Transferobjekt: Text ohne Kontext?
2.2.2 Sélection und marquage: Die Rolle des Kulturvermittlers
3 Branchenzahlen und Marktbedingungen des französischen Literaturbetriebs. 3.1 Deutschland und Frankreich – zwei vergleichbare Märkte in ungleichem Austausch
3.2 Verlegerisches Netz und Konzentrationsprozesse in Frankreich
3.3 Lizenzerwerb deutscher Titel in Frankreich
4 Übersetzungen deutschsprachiger Literatur in Frankreich von 2000 bis 2012. 4.1 Vorbemerkungen zur empirischen Methode
4.2 Autoren und Werke: Klassifizierung der übersetzten Titel. 4.2.1 nach Genre
4.2.2 nach Autor
4.2.3 nach Thema
4.3 Verlage. 4.3.1 Allgemeine Vermittlungsstrukturen
4.3.2 Verlagsprofile
5 Hintergründe des Transferprozesses. 5.1 Verquält reflektiert? Zur Wahrnehmung deutschsprachiger Gegenwartsliteratur in Frankreich
5.2 Verlegerische Motivation. 5.2.1 Ideelle vs. finanzielle Interessen
5.2.2 Einfluss der Resonanz in der Ausgangskultur
5.3 Diskrepanz zwischen Produktion und Rezeption. 5.3.1 Verkaufszahlen und -erfolge
5.3.2 Buchhandel und Nationalitätenfrage
6 Förder- und Ausbaumöglichkeiten des literarischen Transfers nach Frankreich. 6.1 Preise, Stipendien, Institutionen
6.2 Maßnahmen zu Stabilisierung und Ausbau des Transfers
7 Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
Anhang: Titelkorpus
Отрывок из книги
Literatur – Medium – Praxis. Arbeiten zur Angewandten Literaturwissenschaft
Herausgegeben von Jutta Müller-Tamm und Georg Witte
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Dass diese Neuinterpretation unter Umständen Missverständnisse nach sich zieht, ist jedoch nicht ausschließlich negativ, wie die Einschränkung es vermuten lassen könnte. Bourdieu spricht sich keinesfalls gegen die Übersetzung von Texten aus, noch hält er es für unmöglich, dass sie in anderen Feldern angemessen rezipiert werden. Vielmehr geht es darum, die Bedeutungs- und Wertverschiebung, die Texte beim Transfer erfahren, sichtbar zu machen – und darum zu zeigen, welche Faktoren den Transfer überhaupt stattfinden lassen. Die Rezeption eines Textes jenseits seiner Ausgangskultur könne dessen Wahrnehmung durchaus positiv ergänzen, insofern als sie zunächst eine unvoreingenommene Position einnimmt: „[...] la lecture étrangère peut parfois avoir une liberté que n‘a pas la lecture nationale.“23 So werden etwa im Ausland unbekannte Autoren unabhängig von ihrem Status gelesen; die Wertzuweisung erfolgt nur bedingt auf Basis außerliterarischer Kriterien.
Eine Reihe weiterer Faktoren spielen in den komplexen Prozess der Rezeption literarischer Texte mit hinein. Jurt verweist u.a. auf Yves Chevrel und dessen Überlegungen zur grenzüberschreitenden Wahrnehmung von Literatur – vor allem der „Status der offiziellen Beziehungen zu dem Ausgangsland“24 nehme hier als außerliterarisches Kriterium eine entscheidende Position ein. Michel Espagne merkt in einem Grundlagenwerk zum selben Thema an, dass auch das Identitätsgefühl der am Transfer beteiligten Staaten eine wichtige Rolle spiele25 – mit der Einschränkung, dass sich der Unterschied zwischen den Nationen im Zuge der Globalisierung zunehmend auflöse: „Toujours est-il que la notion de culture nationale tend au XXe siècle de perdre ses contours“.26 Im Sinne einer umfassenden Rezeptionstheorie und -analyse kann die Fragestellung in dieser auf die Vermittlung ausgerichteten Arbeit nicht angegangen werden. In welchem Maße jedoch Nation und Nationalität für den Transferprozess noch eine Rolle spielen, wird das Kapitel 5.3.2 versuchen zu zeigen.
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