Der Handwerker und zehn andere erotische Erika Lust Geschichten
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Отрывок из книги
Nur zwei Stunden, nachdem alle Gäste zu Bett gegangen sind, wache ich in dem großen, ländlichen Ferienhaus auf. Das liegt wohl vor allem am Rotwein. Ich habe den Überblick verloren, wie viele wir sind. Die ganze Familie ist hier zum jährlichen Treffen zusammengekommen. Es gab einen Haufen Gerede, Diskussionen und Wangenküsse. Manchmal fällt es mir schwer zu glauben, dass mein Mann Joel und ich wirklich zu dieser Familie gehören. Er legt sonst eine gewisse Verschlossenheit an den Tag, vielleicht ist die aber auch erst in letzter Zeit entstanden.
Im Haus herrscht Stille. Nur Jacob und ich schlafen im Hauptgebäude. Seit mehreren Jahren schlafen Joel und ich getrennt, er schnarcht nämlich. Wir behaupten jedenfalls, dass es daran liegt. Ich bin es gewohnt, allein zu schlafen. Ich bin es auch gewohnt, lange wach zu liegen und während der Sommermonate zu Schlaflosigkeit zu neigen. Ich war schon immer ein begieriger Mensch. Besonders in diesem Sommer habe ich mich nach Berührung und Intimität gesehnt. Jacob, Joels kleiner Bruder, hat irgendetwas. Etwas Drängendes, Freches. Einen Funken, der noch nicht verglüht ist. Eine Gefahr, die er noch nicht zu zügeln gelernt hat.
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Der Lärm der hupenden Autos von der Straße wird durch sanfte Rufe und Gesänge ersetzt. Die Rufe kommen näher und der Klang vieler Schritte erschreckt mich, als ich das Fenster öffne. Sie demonstrieren. Ein Pulk aus bannertragenden Menschen in Miniröcken. Sie halten Schilder hoch und fordern schreiend Frauenrechte. Kurze Zeit später laufe ich zwischen ihnen. Ich bin es, die schreit, die geballte Faust hebt und die ein ganz besonderer Glauben an die Zukunft erfüllt, wie ich ihn nie zuvor erlebt habe. Plötzlich läuft er neben mir. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie sein Blick meinen Körper auf- und abwandert. Ich spüre den Blick an genau den richtigen Stellen verweilen. Schnell drehe ich mich um und schaue ihm in die Augen. Ich halte den Blickkontakt viel zu lang aufrecht, aber er schaut nicht weg. Wir marschieren im Pulk weiter, wie ein Heer gegen das System. Der Klang des Marschs berauscht mich. Es sind nicht viele Männer mit dabei.
„Toll, dass du hier bist“, rufe ich ihm zu.
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