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Erzahlungen 1899-1900
Versaumnisse lassen sich ebenso wenig nachholen wie verdrangte Empfindungen sich ersetzen lassen. Sich nichts zu vergeben, sich zu versagen, aber zugleich glucklich sein zu wollen, fordert seinen Tribut. Das zeit seines Lebens nicht gesprochene Wort lasst sich im Tode nicht nachrufen; die Einzigartigkeit eines Menschen in einem anderen finden zu wollen, ist ebenso vermessen wie sich einzureden, der Partner sei gegen alle Versuchung gefeit.
Auch Berta Garlan - sie ist 29 Jahre alt und verwitwet - hilft es nichts, sich wieder und wieder vor sich selbst zu rechtfertigen mit den Worten, sie sei eine »anstandige Frau«, der »alles Freche im Grunde ihrer Seele zuwider« sei; denn gleichzeitig sehnt sie sich danach, ein Weib zu sein, »das tun kann, was es will«. So nimmt sie Kontakt auf zu einem Jugendfreund, gibt ihm, was sie ihm wahrend des gemeinsamen Studiums nicht zugestehen mochte, in der Hoffnung, damit das Gluck fur sich endlich zu finden und zu fixieren; aber sie wird auf ihren Platz, die Enge der Kleinstadt, in der sie lebt, zuruckgewiesen.