Отрывок из книги
Seraina Kobler
Alexander von Humboldt,
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Der größte unterirdische See der Welt befindet sich unter einer Wüste, bedeckt von unfruchtbarem Sand und liegt sechsundsechzig Meter tief unter der Erdoberfläche in einer Kammer. Sie ist so groß, dass drei Jumbojets in ihr Platz finden würden. Als Forscher sie entdeckten, sahen sie in eine Welt, unberührt vielleicht seit Jahrmillionen. Sie stiegen in Schutzanzüge und stülpten sich Helme über die Köpfe. Dann tauchten sie, so tief sie konnten. Und als sie nicht mehr tiefer konnten, gab es noch immer dunkles, undurchsichtiges Wasser unter ihnen. Ich wünschte mir in diesem Moment inständig, dass der Apparat ebenfalls nichts finden würde, nicht im See unter der Wüste, sondern in meinem Körper. Dass der zweite blassrosa Strich auf dem Plastikstäbchen ein Irrtum war.
Die Metallstützen pressten meine Beine weit auseinander. Nachdem die Frauenärztin den Muttermund untersucht hatte, schmierte sie Gel auf die steril verpackte Sonde. Der Stab drückte unangenehm auf meine Blase. Ich sah nicht auf den Bildschirm des Ultraschallgerätes. Die Ärztin hatte mir davon abgeraten, wenn ich mir nicht sicher sei, ob ich das Kind auch wirklich bekommen wolle. Sie runzelte die Stirn. Drückte einen Knopf. Für einen winzigen Augenblick nur sah ich auf das trichterförmige Bild vor schwarzem Hintergrund. Ich konnte mir wenig vorstellen unter dem, was auf dem Monitor sichtbar wurde. Aber es bewegte sich, es pochte. Während ich mir mit einem Papiertuch die Reste des Gels wegwischte, dachte ich an das Pochen unter meiner Bauchdecke. Die Ärztin blickte in ihre Mappe und fragte nach dem Vater des Kindes. Als ich keine Antwort gab, reichte sie mir die Karte einer Beratungsstelle. Sie schob sich die Brille in die Haare, sah mir in die Augen und sagte, dass das einzig und allein meine Entscheidung sei. Dann kritzelte sie etwas auf ihren Rezeptblock, riss den Zettel ab und reichte ihn mir über den Tisch. Folsäure, sagte sie. Für alle Fälle.
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