Das Geschlechtsleben der Hysterischen - eine medizinische, soziologische und forensische Studie
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Siegfried Placzek. Das Geschlechtsleben der Hysterischen - eine medizinische, soziologische und forensische Studie
Vorwort des Herausgebers
Vorwort zur ersten Auflage
Vorwort zur zweiten Auflage
Einleitung. Einleitung
Wandlungen in der Auffassung der Hysterie. Wandlungen in der Auffassung der Hysterie
B. Die sexuelle Wurzel der Hysterie
Das Geschlechtsleben der Hysterischen. Das Geschlechtsleben der Hysterischen
Die hysterische Frau. Die hysterische Frau
Pseudologia phantastica. Pseudologia phantastica
Anonyme Briefe. Anonyme Briefe
III. Der Stehltrieb
IV. Der Kauftrieb
V. Der Brandstiftungstrieb
VI. Furcht und Angst
Gesche Gottfried
Tamara Freifrau von Lützow
Frau Lina Hau
Marguérite Steinheil
Frau Professor Herberich
Gräfin Marie Tarnowska
Frau v. Elbe
Johanna Zehentner
Antonie v. Schönebeck
Der hysterische Mann. Der hysterische Mann
Hexenwahn und Geschlechtsleben. Hexenwahn und Geschlechtsleben
Das Geschlechtsleben der Hysterischen in soziologischer Beziehung. Das Geschlechtsleben der Hysterischen in soziologischer Beziehung
Strafrechtliche Beurteilung
Zivilrechtliche Beurteilung. Zivilrechtliche Beurteilung
c) Zurechnungsfähigkeit und Geschäftsfähigkeit
Aufsichtspflicht über Hysterische. Aufsichtspflicht über Hysterische
Hysterische als Zeugen. Hysterische als Zeugen
Hysterische als Denunzianten. Hysterische als Denunzianten
Die Begutachtung Hysterischer. Die Begutachtung Hysterischer
Literatur. Literatur
Die maritime gelbe Buchreihe--
Weitere Hinweise
Impressum
Отрывок из книги
Titel
Vorwort des Herausgebers
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Dass solche Schmerzquelle direkt Hysterie erzeugen sollte, ist nach Wesen und Art des Leidens undenkbar. Wohl aber könnte diese Schmerzquelle – immer vorausgesetzt, dass sie tatsächlich besteht – auf dem Umwege über die Psyche unheilvoll wirken. Wenn O. Adler den Mangel jedes sexuellen Empfindens als Ursache der Hysterie anschuldigt, so fehlt auch hier jeder Beweis eines direkten Zusammenhangs. Wohl aber kann diese sexuelle Einbuße, wenn sie peinvoll empfunden wird, zum Kern hypochondrischer Selbstbetrachtung mit allen daraus resultierenden Folgeerscheinungen werden, und nur eine Frage der angeborenen Disposition mag es dann sein, ob auch hysterische Erscheinungen ausgelöst werden. Dass auch die sexuelle Unempfindlichkeit schon Symptom bestehender Hysterie sein kann, sei noch ausdrücklich erwähnt Mangelhafte Geschlechtsempfindung des Weibes. Fischers Med. Buchhdl., Berlin 1911..
Bei solcher Einschätzung des Genitalapparates für die Hysterie kann es nicht wundernehmen, dass die Gynäkologen die Hysterie des Weibes immer noch aus einem Punkt kurieren zu können vermeinten und das taten, obwohl die nervenärztliche Welt nachdrücklichst die Zwecklosigkeit aller genitalen Eingriffe betonte, ja schon die verhängnisvolle Wirkung des genitalen Eingriffes an sich zeigte, und besonders die krankhafte Neigung der Hysterie zur Duldung solcher Eingriffe betonte. Erst Warnungsrufe aus dem eigenen Lager, die in neuester Zeit Besonders eindrucksvoll jüngst von Max Hirsch: Frauenheilkunde und Bevölkerungspolitik. Monatsschr. f. Geburtsh. u. Gynäk. 1919. Bd. 49, H. 3.ertönten, scheinen die Operationsfreudigkeit zur Heilung des hysterischen Übels einzudämmen. Doch geblieben ist für alle Ärzte noch das Stigma hystericum, der Ovarialpunkt, unerschütterlich in seiner vermeintlichen Fernwirkung und seiner Wertigkeit, obwohl die modernen Neurologen sogar jede ursächliche Beziehung von Genitalapparat und Hysterie leugneten. Bei dieser extremen Wandlung der Hysterielehre in eine rein psychisch bedingte Erkrankung wurde der eine praktische Erfolg wenigstens erreicht: dass nicht mehr bei irgendwelchen als hysterisch imponierenden Leiden alsbald der Genitalapparat abgesucht wurde und jede denkbare Abweichung als reparaturbedürftig erschien, einzig zu dem Zweck, das angebliche Übel zu heilen.
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