Vom Kriminellen zum Kriminalisten
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Siegfried Schwarz. Vom Kriminellen zum Kriminalisten
Отрывок из книги
Nach dem Erscheinen meines Buches Mord nach Mittag im Jahr 2011 machte der mit mir eng befreundete österreichische Bariton Johannes Sterkel den Vorschlag, mit ihm und dem Schauspieler Jürgen Zartmann Lesereisen in die fünf ostdeutschen Bundesländer zu unternehmen. Sowohl mit Mord nach Mittag als auch dem Buch Makronenmord, das 2017 erschien, haben wir zu dritt eine Vielzahl von Lesungen vor zum Teil ausverkauften Häusern veranstaltet – zuletzt im Januar 2018 in Dresden im Zirkus Sarrasani vor mehr als vierhundert interessierten Leserinnen und Lesern.
Es waren illustre Abende: Unterhaltsam anmoderiert von Herrn Sterkel, las Herr Zartmann mit seinem schauspielerischen Können aus dem Buch vor. Nach einer Pause interviewte Herr Sterkel stets mehr als eine Stunde den fiktiven Kommissar Zartmann zu »seinen Fällen« und mich als den echten Kommissar. Den mit viel Beifall bedachten Veranstaltungen folgte beim Verkauf und Signieren der Bücher häufig die Frage: »Herr Schwarz, wann gibt’s das nächste Buch?«
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Einen Tag später fuhren die Güterwaggons mit uns nach Görlitz, und von dort wurden wir nach Königsbrück gebracht. Unsere Unterkunft war ein mit Mauern umschlossenes Objekt, eine Art Kaserne. Nachdem ich mit Stjopa meinen Vaterersatz zurückgelassen hatte, wurde ich nun auch noch von meiner Mutter und Oma Emma getrennt. Kinder und Erwachsene wohnten in verschiedenen Arealen. Das war zu viel für mich. Der Verlust aller meiner Bezugspersonen machte mich zum Bettnässer. Ich war elf Jahre alt. Das war mir, seit ich zurückdenken konnte, nicht mehr passiert. Ich schämte mich furchtbar. Niemand sollte davon erfahren. Deshalb blieb ich oft so lange im Bett, bis Decke und Laken durch meine Körperwärme halbwegs wieder trocken waren.
In Königsbrück blieben wir nicht lange. Ein Aufteilungsschlüssel teilte uns Mittweida in Sachsen zu. Oma Emma wurde zu einem ihrer Söhne nach Dresden in die Ortschaft Cossebaude geschickt. Meine Mutter, meine beiden Brüder und ich fanden eine Bleibe in einer Baracke, in der bis Kriegsende Fremdarbeiter und Kriegsgefangene untergebracht worden waren. Unsere Tante, die Schwester meiner Mutter, lebte mit ihren drei Kindern ebenfalls in dieser Baracke.
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