St. Pauli ist dreckig, laut und herzlich. Der Junge vom Dorf hätte nie geträumt, dort einmal Pastor zu werden. Fromm erzogen, strandet der Gottessucher auf dem Kiez. Dort erlebt er sein Coming Out, findet seine große Liebe und gründet eine Regenbogenfamilie. Mitten im Rotlicht und Blaulicht wird die St. Pauli Kirche sein Ort für Glaube, Liebe und Hoffnung. Menschen aller sozialen Schichten füllen seine Kirche und spiegeln die Vielfalt des Viertels wieder: Promis, Akademiker, Obdachlose und Prostituierte. Eine fromme und freche Freiheitserklärung.
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Sieghard Wilm. St. Pauli, meine Freiheit
INHALT
Einstimmung
Jenseits von Friedhof und Fluss
Dann gab es kein Amen mehr
Vom Elfenbeinturm in den Busch
Kalter Start in Hamburg
Schwule Liebe auf dem Kiez
Vom Angstraum zum Kirchgarten
Wunden und Wunder
Macht Kranke gesund!
Weckt Tote auf!
Macht Aussätzige rein!
Treibt Dämonen aus!
Lampedusa auf St. Pauli
Regenbogenfamilie
Die Synode tagt
Trauerfeier für Florent
G20 – Welcome to Heaven
Freiheit eines Himmelskomikers
Danksagung
Отрывок из книги
Einstimmung
Jenseits von Friedhof und Fluss
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In der Grundschule war ich mit vielen Kindern in der Klasse noch befreundet. Das sollte sich dann mit dem Wechsel aufs Gymnasium in der Kreisstadt ändern. Ich hatte als Grundschüler sogar eine eigene Freundin. Unser Abenteuerort war ein kleines Wäldchen. Unbesorgte Stunden verbrachten wir dort und im Sommer schwammen wir über den See, der modrig roch, wenn er in voller Algenblüte stand.
Spielten wir anfangs noch mit den anderen Kindern in der Siedlung, so änderte sich das bald. Zunehmend trafen wir uns nur noch mit den „Gläubigen“ im Dorf. Kinderfasching durften wir nicht mitmachen, das war Heidenkram. Die Gemeindeveranstaltungen banden alle Freizeitaktivitäten. Sonntags traf sich die Dorfjugend zum Fußballspiel, während wir in der Kirche saßen. Bald hatten wir den Ruf, die Frommen zu sein. Die Fremdheit zum übrigen Dorf wuchs.