Karl Sundermeier - Der Orchideenmissionar
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Sieglinde Quick. Karl Sundermeier - Der Orchideenmissionar
INHALT
VORWORT
KAPITEL 1. KINDHEIT IN BÜNDE. HAUS, HOF UND FAMILIE. Freude und Trauer liegen nah beieinander
Karls Eltern
Die Zigarrenfabrik
Ein volles Haus und viel Arbeit
Gelebter Glaube in der Familie
KINDHEIT IN POLITISCH SCHWERER ZEIT. Die Schuljahre
Karl und die Hitlerjugend
Nach dem Krieg
PRÄGUNG IM GLAUBEN. Konfirmation und erste Mitarbeit in der Gemeinde
Eine Entscheidung fürs Leben
Prägende Begegnungen und Freundschaften
Liebe zur Mission und zu Israel
KAPITEL 2. STUDIUM AN VIER VERSCHIEDENEN ORTEN. WUPPERTAL
Besonderes Interesse für Exegese, Gemeinschaft und Mission
FERIENJOBS UND REISEN. Karl als Bergmann und Buchverkäufer
Urlaub in Italien und Besuche in Flechtdorf
STUDIUM IN GÖTTINGEN, TÜBINGEN UND MÜNSTER. Göttingen und die Hauskreisarbeit
Tübingen und erste Kontakte zur Studentenmission
Konflikte zwischen ESG und SMD
Examen in Münster
KAPITEL 3. DER BEGINN DES REISELEBENS. ERSTE STATION: REISESEKRETÄR BEI DER SMD. Die Anfänge der SMD-Arbeit
Die ersten Monate als Reisesekretär
Zarte Bande
Herbstkonferenz
Verlobung
Mitarbeiterausschusssitzungen
Ende als Reisesekretär, Anfang im Bruderrat
Eine Nacht im Gefängnis
ZWEITE STATION: VIKARIAT IN MEINERZHAGEN. Hilfsdienst in Meinerzhagen
Karl und Marlene heiraten
DRITTE STATION: BUNDESWART DES CVJM-WESTBUNDES. Ein schweres Erbe
Große Fußstapfen
Hauskreis- und Familienarbeit
Freizeitarbeit
Bundeshöhe und Bundesfest
Bau des neuen Tagungszentrums
Vorbereitungen für die Bundesjahrfeier während vieler Freizeiten
Ordination in Bielefeld, Ostertreffen und Vorsitzendenfreizeit
Das Bundesfest 1958
Die Aufgaben eines Bundeswartes
Die Bundesvertretung 1958
Kriegsgefangenen- und Flüchtlingshilfe
Mitarbeiterseminar, Freizeiten, Konferenzen
Bundesvertretung im Herbst 1959
Weiterer Nachwuchs und eine ambitionierte Marlene
Die Posaunenarbeit
Schwierigkeiten im Reichsverband
Sport und Eichenkreuz
1961 – Ein ereignisreiches Jahr. Erforderlicher Umzug
Mauerbau und Wehrpflicht
Plötzlich lebensgefährlich krank
Lotsen im Westbund
Schriftstellerei im Westbund
Die 115. Jahrfeier und eine erste Reise nach Afrika
Unterstützung im Haushalt und zwei Jagdscheine
Personale Veränderungen im Gesamtverband und Westbund
„Bundeswart auf Reisen“
Oase im Eulenwinkel
Tierische Angelegenheiten
Unterstützung für Marlene und weite Schulwege für die Kinder
Mädchenarbeit im CVJM
CVJM-Arbeit in den 68er-Jahren
Leben aus dem Gebet heraus
Schuldeingeständnis und neue Herausforderungen
Abschied und Aufbruch. Erneute Reise nach Sri Lanka
Veränderungen und Höhepunkte 1970
Eine Frage, die alles veränderte
Verabschiedung
KAPITEL 4. HINAUS IN DIE WEITE WELT: NACH SRI LANKA. AUSREISE UND ANKUNFT
Besuch in Teheran
Ankunft in Sri Lanka
Erste Eindrücke
Vielfältige Unterstützung im Haus
Der erste Urlaub und die „Perahera“ in Kandy
DIE „KANDY CITY MISSION“
DER KLOPASTOR: TOILETTEN UND ANDERE BAUWERKE
Das erste Weihnachtsfest in Sri Lanka
DIE EIGENE KIRCHE. Die Scot’s Kirk
Pfarrhaus als Wohngemeinschaft und Familienzuwachs für Karl und Marlene
Ein neues Gebäude für die Stadtmission
WEIHNACHTEN IN DER EIGENEN GEMEINDE
ORCHIDEENZÜCHTER UND HÄUSERBAUER – ABER IN ERSTER LINIE MISSIONAR. Eine unerwartete Bitte
Projektstart Gebäudebau und Orchideenzucht
Eröffnung des City Mission Centers und der Cafeteria
KONFIRMATION, KINDERGARTEN, KIRCHE – UND NACHWUCHS. Konfirmation und Nachwuchs
Hausgeburten und Kindergarten
Arm und Reich
Widerstände in der Gemeinde
HEIMATURLAUB
Eröffnung des Orchideenprojektes
Ernüchterung und Gegenwind
Jugendfreizeit in Sri Lanka
Eine ungewöhnliche Trauung
KÄSEREI UND LANDWIRTSCHAFT. Start der Käseproduktion
Renate, die Käsefachfrau
Gesunde Ernährung
Ein neues Pfarrhaus und Abschied von Renate Kreft
UMZUG NACH AUGUSTAWATTE. Ein neuer Pfarrer für die Scot’s Kirk
Vergrößerung des Kindergartens und Umzug
HEIMATURLAUB, UNRUHEN UND NEUE BAUPROJEKTE. Besuch in Deutschland
Unruhen in Sri Lanka
Ärztliche Sprechstunden für die Armen
Batikwerkstatt und Kerzenfabrik
Probleme in Augustawatte
Erste Ziele erreicht
Sprachliche Herausforderungen
Weitere Baumaßnahmen
Gemeindeentwicklungen
GEBURTSTAG IM BUSCH UND ANDERE JUBILÄEN. Im Busch in Irian Jaya
Ein kleines Wochenendhaus – „Hill House“
Fertigstellung des Häuserprojektes und Ausbau des Hauses Bethel
Familienfeste und ein Jubiläum
ABSCHIED IN SCHWEREN ZEITEN
KAPITEL 5. NAMIBIA – VON DEN TROPEN IN DIE STEPPE. EIN BELASTETES ERBE. Namibia – ein Traum wird wahr
Ankunft in Namibia
Die Gemeinde und kirchenpolitische Schwierigkeiten
Wunsch der Unabhängigkeit für Namibia – die Entwicklung der SWAPO
Die ersten Gottesdienste
Advent und Weihnachten in Namibia
FARMGOTTESDIENSTE, RUNDFUNKPASTOR UND KIRCHENPOLITIK. Eine weitläufige Arbeit
Heimaturlaub
Arbeit als Rundfunkpastor und Mitarbeit im Posaunenchor
Kirchenpolitische Angelegenheiten
HAUS UND FAMILIE. Die homöopathische Praxis
Gemeinsame Reise durch Namibia
Verstärkung für die Gemeindearbeit
KRIEG, POLITIK UND KIRCHENPOLITIK
HEIMATURLAUB UND BESUCH IN DER „HEIMAT SRI LANKA“
WIE ZERSTÖREND KIRCHENPOLITIK SEIN KANN. Verwurzelt in Namibia
Folgenreiche Beschlüsse
Besuch von Liebgard und Andres
Auf dem Weg zur Unabhängigkeit
Wahl zum Landespropst
FAMILIÄRE VERÄNDERUNGEN
FREIE WAHLEN UND DIE UNABHÄNGIGKEIT NAMIBIAS. Frei wählen
Namibia ist unabhängig
Personelle Veränderungen in der Gemeindearbeit
Die „Rückkehrerkinder“
ALLTAG NACH DER UNABHÄNGIGKEIT
Getrieben von Nächstenliebe – auch als Landespropst
Freunde in Namibia
Reiseabenteuer
Besuch aus Deutschland
Besuch in Sri Lanka
Kampf gegen den inneren Zerfall der Kirchen in Namibia
ABSCHIED AUS NAMIBIA. Ruhestand in Deutschland in Sicht – fast
Landespropst im Ruhestand
Abschied von Namibia
KAPITEL 6. AUCH IM RUHESTAND IMMER UNTERWEGS. ZURÜCK IN SCHWELM, DOCH VIEL UNTERWEGS
AUFTANKSTATIONEN, FAMILIENFEIERN UND REISEN
Besuch in Namibia
Weihnachten auf der Rhön
Besuch in Sri Lanka, Urlaub in Kanada und der 40. Hochzeitstag
Familientreffen
Der 70. Geburtstag
Viel unterwegs
Verleihung des Bundesverdienstkreuzes
50 Jahre verheiratet
Karls 80. Geburtstag und die „Sundermeier-Familientreffen“
Dienst im hohen Alter – wenn auch nicht mehr so häufig
ABSCHIED NEHMEN
Noch einmal Sri Lanka
Die Herbstkonferenz der SMD, das Freundestreffen des CVJM-Westbundes und ein Urlaub in Spanien
Der Schlaganfall
NACHWORT UND DANK
LITERATURVERZEICHNIS
ANMERKUNGEN
Отрывок из книги
An einem Sonntagmorgen bei herrlichem Sonnenschein sitzt mein Vater mit seinen 81 Jahren bei uns draußen auf der Terrasse, trinkt genüsslich eine Tasse guten Ceylontee und unterhält sich mit einem unserer Gäste, die ich anlässlich einer Familienfeier bewirte. Mit halbem Ohr nehme ich wahr, was er sagt. Dabei sitzt er nicht gemütlich zurückgelehnt im Gartenstuhl, sondern in seiner ihm so typischen „Lehrhaltung“: leicht vornübergebeugt, den einen Arm verschränkt, den anderen mit der offenen Handfläche zum Gegenüber hingestreckt, als wolle er ihm etwas ganz Kostbares anbieten. Zuerst denke ich, er wolle die gerade gehörte Predigt unseres Pfarrers kritisieren – wie Pfarrer das gerne tun –, doch dann werde ich eines Besseren belehrt. Schnell setze ich mich hin und höre zu, wie ich schon als Kind immer dann besonders aufmerksam gelauscht habe, wenn er bei einer seiner Bibelarbeiten auf irgendeine kleine, aber äußerst wichtige Sache im Urtext hinwies. Eigentlich sollte ich ja weiter meine Gäste bewirten und will schon wieder aufstehen, auch weil es um die Schöpfung zu gehen scheint und ich dieses Thema als Theologin schon fast nicht mehr hören kann, da merke ich plötzlich auf. Es erstaunt mich, dass mir das, wovon mein Vater gerade spricht, selber noch nie aufgefallen ist, wo ich doch den Luthertext fast auswendig kann. Mein Vater stellt fest, dass Gott Adam den Auftrag im Paradies gibt, die Erde zu bebauen und zu bewahren, aber nach dem Sündenfall Gott nur noch die Aufgabe gibt, die Erde zu bebauen. Von Bewahren ist keine Rede mehr. Dann folgt natürlich gleich die Auslegung, dass durch Jesus auch die Schöpfung erlöst werden müsse, und zwar nicht durch unser Tun, sondern durch Gottes Neuschöpfung. Mich hat es wieder einmal erstaunt, wie genau mein Vater hinschaut und das Augenmerk auf Dinge lenkt, über die man normalerweise einfach so hinwegliest.
Wenn er früher sonntags bei seinen – immer frei gehaltenen Predigten – den Bibeltext vorlas, dann erklang bei neutestamentlichen Texten original Luther, obwohl er nur das griechische Neue Testament vorliegen hatte. Dabei ging es ihm aber nie um theologische Spitzfindigkeiten oder gar Lehrstreitigkeiten, sondern immer darum, die Bibel und den Glauben in seiner ganzen Tiefe und Breite zu erforschen und für das jetzige Leben lebendig zu machen – eben ganz Missionar! In diesen Momenten war ihm auch später sein fortgeschrittenes Alter überhaupt nicht anzumerken. Mit fester, überzeugter Stimme war er jederzeit bereit, das zu bezeugen, was ihm das Wichtigste war auf Erden: das Heil, das wir im Glauben an Jesus geschenkt bekommen.
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Dass das Fliegen einen so schrecklichen Kriegshintergrund hatte, war Karl in dem Moment wohl in seiner ganzen schlimmen Konsequenz nicht bewusst. Erst im Nachhinein war er dankbar, dass er im Krieg keine Waffen gebrauchen und nicht gegen andere Menschen kämpfen musste. Um eingezogen zu werden, war er genau einen Monat zu jung.
Sein Vater konnte dem allerdings nicht entgehen und wurde 1941 eingezogen. Zunächst war Fritz in der Kaserne in Bielefeld stationiert. Zwei oder drei Mal fuhr Karl vor der Schule die 15 Kilometer mit dem Fahrrad nach Bielefeld, um seinem Vater Zigarren in die Kaserne zu bringen. Er musste sich jedes Mal sehr beeilen, denn schließlich musste er pünktlich um 8 Uhr auf seiner Schulbank sitzen. Vater Fritz kam aber bald wieder nach Hause, da seine Frau Paula einen Antrag an die Behörden stellte, dass Fritz wichtig sei, um die Produktion der für das Wohlbefinden der Wehrmacht wichtigen Zigarren zu gewährleisten.
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