Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie
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Sigmund Freud. Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie
I. Die sexuellen Abirrungen1
1. Abweichungen in Bezug auf das Sexualobjekt
A. Die Inversion
B. Geschlechtsunreife und Tiere als Sexualobjekte
2. Abweichungen in bezug auf das Sexualziel
a) Anatomische Überschreitungen
b) Fixierungen von vorläufigen Sexualzielen
3. Allgemeines über alle Perversionen
4. Der Sexualtrieb bei den Neurotikern
Partialtriebe und erogene Zonen
Erklärung des scheinbaren Überwiegens perverser Sexualität bei den Psychoneurosen
Verweis auf den Infantilismus der Sexualität
II. Die infantile Sexualität
Die sexuelle Latenzperiode der Kindheit und ihre Durchbrechungen
Die Äußerungen der infantilen Sexualität
Das Sexualziel der infantilen Sexualität
Die masturbatorischen Sexualäußerungen48
Die infantile Sexualforschung
Entwicklungsphasen der sexuellen Organisation
Quellen der infantilen Sexualität
III. Die Umgestaltungen der Pubertät
Das Primat der Genitalzonen und die Vorlust
Das Problem der Sexualerregung
Die Libidotheorie
Differenzierung von Mann und Weib
Die Objektfindung
Zusammenfassung
Отрывок из книги
Die Tatsache geschlechtlicher Bedürfnisse bei Mensch und Tier drückt man in der Biologie durch die Annahme eines »Geschlechtstriebes« aus. Man folgt dabei der Analogie mit dem Trieb nach Nahrungsaufnahme, dem Hunger. Eine dem Worte »Hunger« entsprechende Bezeichnung fehlt der Volkssprache; die Wissenschaft gebraucht als solche »Libido«.2
Die populäre Meinung macht sich ganz bestimmte Vorstellungen von der Natur und den Eigenschaften dieses Geschlechtstriebes. Er soll der Kindheit fehlen, sich um die Zeit und im Zusammenhang mit dem Reifungsvorgang der Pubertät einstellen, sich in den Erscheinungen unwiderstehlicher Anziehung äußern, die das eine Geschlecht auf das andere ausübt, und sein Ziel soll die geschlechtliche Vereinigung sein oder wenigstens solche Handlungen, welche auf dem Wege zu dieser liegen.
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Der scheinbar so gewonnenen Sicherheit macht aber die Gegenbemerkung ein Ende, daß nachweisbar viele Personen die nämlichen sexuellen Beeinflussungen (auch in früher Jugend; Verführung, mutuelle Onanie) erfahren, ohne durch sie invertiert zu werden oder dauernd so zu bleiben. So wird man zur Vermutung gedrängt, daß die Alternative angeboren – erworben entweder unvollständig ist oder die bei der Inversion vorliegenden Verhältnisse nicht deckt.
Weder mit der Annahme, die Inversion sei angeboren, noch mit der anderen, sie werde erworben, ist das Wesen der Inversion erklärt. Im ersten Falle muß man sich äußern, was an ihr angeboren ist, wenn man sich nicht der rohesten Erklärung anschließt, daß eine Person die Verknüpfung des Sexualtriebes mit einem bestimmten Sexualobjekt angeboren mitbringt. Im anderen Falle fragt es sich, ob die mannigfachen akzidentellen Einflüsse hinreichen, die Erwerbung zu erklären, ohne daß ihnen etwas an dem Individuum entgegenkommen müsse. Die Verneinung dieses letzten Momentes ist nach unseren früheren Ausführungen unstatthaft.
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