Der Schrei des Maikäfers
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Sigurd Marx. Der Schrei des Maikäfers
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Impressum
Отрывок из книги
1933 zweiter Mai, fünf Uhr morgens. Ein Freudenschrei hallt durch das Amtsgericht in Massow. Anna! Ein Maikäfer! Es ist ein Junge; ein Junge für Führer, Volk und Vaterland!
Ich hab´s geschafft und Mutter ist von mir befreit. Noch an der Nabelschur hängend begrüße ich diese Welt mit kräftigem Geschrei. Meine große Schwester Hildegard erzählte mir später einmal, mein Geplärre hätte sich angehört wie Hurraaa! Hurraaa! Hurraaa! Kein Wunder meiner späteren Affinität für das Soldatentum. Ich persönlich meine aber mein Geschrei klang mehr nach Hungerrr! Hungerrr! Hungerrr! Nachdem die Hebamme mich abgenabelt, gewaschen und danach an Mutters Brust zum Stillen angelegt hatte schlief ich satt und vor Erschöpfung ein. Vater begrüßte mich mit einem obligatorischen kräftigen Schluck aus seiner Cognacflasche und danach trat erst mal Ruhe ein im Amtsgericht; denn von nun an ging´s bergab mit mir, uns Krögers und den Deutschen im Besonderen. Denn dieser Schlamassel fing lange vor mir, vor mehr als hundertdreiundneunzig Jahren an, und zwar mal wieder in Berlin, als Friedrich der Große den Thron übernahm.
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„Du solltest, bemerkte Eberhard Pommerenke, deinen Vater bitten, dass du auch Reitstunde bekommst, Kröger“.
„Ja, ja“ sagte ich hastig und gleichgültig. Einen Augenblick schnürte es mir die Kehle zusammen, weil Eberhard mich mit Nachnamen angeredet hatte; und Eberhard schien dies auch zu spüren, denn er sagte erläuternd: „Weißt du, ich nenne dich Kröger, weil dein Vorname so altertümlich klingt, du, entschuldige, aber ich mag ihn nicht. Sigurd Adolf… Das sind doch überhaupt keine schönen Vornamen. Aber du kannst ja nichts dafür, manich“!
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