Entschuldigung? Ich bräuchte mal Ihr Kind!

Entschuldigung? Ich bräuchte mal Ihr Kind!
Автор книги: id книги: 2305680     Оценка: 0.0     Голосов: 0     Отзывы, комментарии: 0 281,81 руб.     (2,75$) Читать книгу Купить и скачать книгу Электронная книга Жанр: Языкознание Правообладатель и/или издательство: Bookwire Дата добавления в каталог КнигаЛит: ISBN: 9783862822720 Скачать фрагмент в формате   fb2   fb2.zip Возрастное ограничение: 0+ Оглавление Отрывок из книги

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Marc Wagner, Endzwanziger und vom Glück verwöhnt, jobbt auf Mallorca, hat eine reiche Verlobte, eine Eigentumswohnung in Köln und jede Menge Erfolg bei anderen Frauen. Ein perfektes Leben – wäre da nicht sein Bruder Christoph. Dieser lässt einen von Marcs One-Night-Stands auffliegen, und Marcs Glückssträhne endet abrupt. Von der Verlobten verlassen, droht ein finanzielles Fiasko. Der Ausweg? Eine ausgelobte Baby-Prämie der Oma. Dazu fehlt nur eine gebärfreudige Frau. Für einen Womanizer scheinbar gar kein Problem. Doch dabei hat Marc nicht mit den Hürden des Alltags, seiner seltsamen Familie und der «grausamen» Frauenwelt gerechnet.

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Simon Bartsch. Entschuldigung? Ich bräuchte mal Ihr Kind!

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Simon Bartsch

Entschuldigung? Ich bräuchte mal Ihr Kind!

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Ach wie schön, denke ich mir. Ein lustiger Pilot. Immer für ein Späßchen zu haben. Vielleicht ist der Clown aber auch einfach nur rotz voll. Ich konzentriere mich wieder auf meinen Nachbarn, der gerade seine Boardingkarte herausgeholt hat, um sich damit die Zahnzwischenräume zu säubern. Nach einigen überaus unauffälligen Blicken kann ich seinen Namen entziffern: Ali Hassan Mohammad. So kann kein Ausländer heißen. Das wäre als würde ein Deutscher Thomas Müller Hinz und Kunz heißen. Das kann kein Zufall sein. Dieser Name kann nur einem bekifften Chefselbstmordattentäter durch den Kopf geschossen sein. Taliban hätte ich durchaus mehr zugetraut. Noch nicht einmal mein drogenabhängiger Bruder wäre auf so einen Namen gekommen. Doch Ali macht noch immer keine Anstalten, die Maschine in die Luft zu jagen. Langsam wird es mir unheimlich. Wer weiß, welchen Kurs der Pilot genommen hat. Vielleicht befinden wir uns schon lange auf dem Weg nach Afghanistan und ahnen noch gar nicht, dass wir dort dann selbst zu Selbstmordattentätern gedrillt werden. Ich habe mir immer einen neuen Job gewünscht. Der Job des Animateurs zermürbt auf lange Sicht. Der Job als Attentäter erscheint mir ein wenig zu kurzlebig. Als ich mich mit meinem Schicksal langsam abfinde, wird uns von Katharina das Essen gereicht. ‚Uns‘ ist übertrieben. Ich bekomme keins. Noch nicht einmal ’ne Cola. Dafür erhält die dicke Person neben mir gleich zwei Sandwiches. Katharina lächelt mich hämisch an, als sie mir eine Serviette reicht. In das Stück Papier ist etwas eingewickelt. Mein Portemonnaie und ein kleiner Brief. Meine Geldbörse ist überraschend leer. Sie hat alles rausgenommen. Mein Geld, meinen Führerschein, meine Kreditkarte, ja selbst eine Liste mit den wichtigsten Namen und Telefonnummern, wie der meiner Freundin (ich hab ein sehr schlechtes Namen- und Zahlengedächtnis) fehlen. Auf dem Brief stehen immerhin vier „lieb gemeinte“ Wörter: „Fick dich! Deine 71!“ Katharina scheint keine Freundin des gehobenen Briefverkehrs zu sein. Eine Brieffreundschaft entwickelt sich aus so einem Eröffnungstext wohl eher schwer. Doch verdenken kann ich es ihr nicht. Neben einem überheblichen Grinsen meiner stinkenden Banknachbarin hat mir dieses kurze Intermezzo einige Minuten wertvolle Zeit eingebracht. Nur noch wenige Augenblicke und wir landen hoffentlich. Entweder ich habe es dann tatsächlich überstanden oder mein Leben hinter mich gebracht. Irgendwo draußen erhellt ein weiterer Blitz den dunklen Himmel. Nur um mir selbst sicher zu sein, wackle ich den Platz 17B vorsichtig hin und her und überprüfe mit einem sanften Fußstoß die Stabilität des Bodens. Das hätte ich vielleicht vor dem Start machen sollen. Dann hätte ich wenigstens noch eine reale Chance gehabt, zu fliehen. Ganz spontan schießt mir die Frage nach dem Sprit in den Kopf. Ob sie diese kleine Routenänderung miteinkalkuliert haben. Ich erinnere mich dunkel an eine Legende, nach der man Autos im Notfall mit Alkohol betanken kann. Flugzeuge auch? Ich drehe mich langsam um und suche die verschiedenen Tische nach kleinen Alkohol-Fläschchen ab. Vielleicht sitzt auch irgendwo ein Chemiker, der die genauen chemischen Voraussetzungen kennt, oder Jesus. Wenn er aus Wasser Wein machen konnte, wird er wohl auch aus Wodka Kerosin machen können. Tatsächlich sitzt hinter mir ein Mann mit Vollbart. Es ist nicht Jesus. Es fehlt der Heiligenschein und er streckt nicht zwei Finger in die Höhe, so wie sich das für einen ordentlichen Jesus gehört. Vor allem trägt er aber einen Rauschebart und einen Turban. Jesus scheidet aus. Rauschebart, Turban? Ach du Scheiße, denke ich. Ali Hassan Mohammad, formerly known as „der Wackler“, ist plötzlich total unwichtig und so in Vergessenheit geraten, wie die komischen Knetmännchen aus der Serie „Luzie, der Schrecken der Straße“. Ich hab andere Probleme. Hinter mir sitzt die perfekte Kopie von Osama bin Laden und grinst mich an. In den verbleibenden Minuten lasse ich Osama nicht mehr aus den Augen. Ihn scheint das nicht besonders zu freuen. Das ist mir egal, schließlich steht mein Leben auf dem Spiel. Ich bin mir noch nicht so ganz sicher, wie ich Osama von einem mörderischen Sturzflug in den Kölner Dom abhalten soll. Ich könnte ihm eins mit dem Paddel überbraten. Allerdings werden der Dom und noch viel schlimmer das Brauhaus, das in unmittelbarer Nähe des Bauwerks gelegen ist, bereits in Schutt und Asche liegen, bis ich es endlich unter meinem Sitz hervorgekramt habe. Mal ganz abgesehen davon, dass der Schwung wahrscheinlich das Flugzeug ins Wanken bringen und ich später als Märtyrer in die Annalen eingehen würde. Eine vielversprechende Lösung scheint es nicht zu geben. Ich werde ihn jedenfalls nicht aus den Augen lassen.

Trotz weiterer unglaublicher Wackelattacken meines Platznachbarn und zwei heftigen Niesanfällen Osamas, die einen halben Herzinfarkt in mir ausgelöst haben, landet der Flug DE6742 in Köln/Bonn. Inklusive Platz 17B. Allerdings nicht, ohne beim Landeanflug noch einmal durchgestartet zu sein, und mir damit noch den letzten Rest gegeben zu haben.

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