"Alljährlich im Frühjahr schwärmen unsere jungen Mädchen nach England"
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Simone Müller. "Alljährlich im Frühjahr schwärmen unsere jungen Mädchen nach England"
Die vergessenen Emigrantinnen
Ein Exodus
Schweizerinnen statt Österreicherinnen
Kein Schweizer Bürgerrecht mehr
Italienerinnen statt Schweizerinnen
«England ist sehr arm geworden»
Unerwünschte Freundschaften
Endstation Dover
Letzte Zeitzeuginnen
«Sieben Meter Stoff. für einen Kilt»
«Wir hatten genug vom Nähen»
«Können Sie denn bügeln?»
Hochzeit in Guntmadingen
«Der Krieg hat ein Stück seines Lebens genommen»
Eine Schwaninger
«Heute bin ich stolz»
«Ich habe das Glück. auch in London gefunden»
Durch den Hintereingang
Cima Norma
Ein schreckliches Jahr
Maisgries aus dem Tessin
«In Dover versprach ich den Hafenbehörden, innert drei Wochen zu heiraten»
Das «Negerbaby» sehen
Amerikanische Soldaten am Thunersee
Lichter löschen am Sabbat
Extra kurze Röcke
Sprung in den Ärmelkanal
Der leere Schrank
Ein europäischer Nachname
Nur noch ein paar Federn in der Hand
«Wie die Queen»
«Ein wildfremder Mann»
Der Doktor kam zu spät
Ein Inserat in der «Roten Zeitung»
Speck aus der Schweiz
Immer am Arbeiten
Ein Haus im Grünen
«Sie verstanden nicht, dass ich. aus der Haut ging»
Drei Fluchtversuche
«Sie konnten mein Leben nicht verstehen»
Staatenlos
Cheflaborantin
Wladimirs Asche
Nur BBC
«I am not talking to you in this. language, Grandma!»
Rose, ein Joker wie der Vater
Die Strafe des Herrgotts
Zerbrochene Kekse
Ein perfekter Gentleman
It’s alright, Mrs Hamilton
Swiss Rolls
«Abends beim Leuchtturm von Lossiemouth»
Das Igluzelt im Garten
Ein Kartoffelacker in Weissenburgbad
Alleinerziehende Bäuerin
Ein englisches Fahrrad
Kindermädchen und Fabrikarbeiterin
Lastwagenfahrerin bei der britischen Luftwaffe
Socken waschen
Alleinerziehend in Liverpool
Der blaue Peugeot
«Ich habe immer vom Meer geträumt»
Die Bricchis und die Mariottas
Grossstadt oder Meer
Auf dem Bahnsteig von Wembley
Zwei Pässe
Opernarien auf dem Balkon
«Ich war die erste Fahrerin der. britischen Post»
Ein upstairs-downstairs-Haus
Gefrorene Fensterscheiben
British by marriage
Von einem Job zum nächsten
Die Männer helfen nicht
Die eigene Firma – MYROY
Bingo
«Die Fenster klapperten, und der Wind wehte durch jede Ritze»
Unter Barbaren
Psychiatrieschwester
Der Antrag
Rosarote Babyjäckchen
Endlich glücklich
Die grosse Repatriierung
933 Reisende
Die gescheiterte Repatriierung von 1940
«Wir sahen die Schweizer Mobilmachung. in London im Kino»
Ein kleines Paradies
Keine Sekundarschule
Das grosse Feuer
Der Bösiger
Nur weg aus dieser Schweiz
Tee und die «Times»
Fesselballone über London
Vier Minensuchboote
Ausgebürgert
Schutt und Asche
Zwei Prinzessinnen
Quellen
Literatur
Отрывок из книги
Über dieses Buch
In der Zwischenkriegszeit gingen sie zu Hunderten, in den späten Vierziger- und Fünfzigerjahren zu Tausenden. Sie hiessen Emma, Bertha oder Marie und kamen aus Wilderswil, Urnäsch oder Bellinzona. Sie arbeiteten als Hausangestellte, Kindermädchen oder Gesellschafterinnen in Liverpool oder London und auf Landgütern von Adligen.
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In London kümmerten sich Hilfsstellen um diejenigen, die tatsächlich in Schwierigkeiten geraten waren. Die schweizerische Wohltätigkeitsorganisation Swiss Benevolent Society, die bereits im frühen 18. Jahrhundert gegründet worden war, konnte den grossen Ansturm bald nicht mehr bewältigen. 1949 wurde deshalb das Sozialsekretariat für Schweizerinnen in Grossbritannien eröffnet, eine vom Bund und den Kantonen mitfinanzierte Institution. Die Jahresberichte des Sekretariates zeigen, mit welchen Anliegen sich die jungen Frauen an die Stelle wandten. Die Spannbreite ist gross, sie reicht von Schwierigkeiten am Arbeitsplatz über körperliche und psychische Krankheiten bis hin zu den ungewollten Schwangerschaften – über Jahre einer der Hauptgründe, weshalb Frauen das Sozialsekretariat aufsuchten.
Unverheiratete schwangere Frauen standen unter grossem Druck. Gemäss britischem Gesetz mussten ledige Ausländerinnen mit befristeter Aufenthaltsbewilligung das Land vor der Geburt des Kindes verlassen. Auch in der Schweiz hatten ledige Mütter einen sehr schweren Stand. In einem Bericht des Sozialsekretariats von Ende 1958 heisst es: «Das Problem der unverheirateten Mutter ist konstant (…). 1958 schickten wir 27 Mütter, die uneheliche Kinder erwarteten, in die Schweiz zurück. Mit Hilfe von Wohlfahrtsorganisationen (…) war es möglich, für diese Mädchen passende Orte, wo sie vor und nach der Geburt wohnen konnten, zu finden. Es ist eine traurige Tatsache, dass die Mädchen nur in wenigen Fällen wieder in ihrem Elternhaus aufgenommen werden. Normalerweise wissen die Eltern gar nichts vom Unglück ihrer Tochter, und viele der Kinder werden adoptiert.» Im Jahresbericht von 1959 werden die Eltern der jungen Frauen adressiert: «Die Eltern sollten ihre Töchter über die Lebenstatsachen, Gefahr vor unerwünschten Freundschaften (besonders mit farbigen Männern), Geschlechtskrankheiten etc. eingehend aufklären.»
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