Briefe!
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Simon Garfield. Briefe!
Briefe!
Impressum
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Inhaltsverzeichnis
Erstes Kapitel. Die Magie der Briefe
Zweites Kapitel. Aus Vindolanda Grüße
Drittes Kapitel. Die Tröstungen Ciceros, Senecas und Plinius des Jüngeren
Briefe aus der Fremde
Viertes Kapitel. Liebe in ihren frühesten Formen
Wie baue ich eine Pyramide?
Fünftes Kapitel. Wie schreibe ich den perfekten Brief – Teil 1
Eindruck schinden, wenn’s geht
Sechstes Kapitel. Weder Schnee noch Regen noch die Plattheit von Norfolk …1
Dein Frischverliebter
Siebtes Kapitel. Wie schreibe ich den perfekten Brief – Teil 2
Völlig hin und weg
Achtes Kapitel. Briefe zu verkaufen
Sprechen wir übers Heiraten
Neuntes Kapitel. Warum Jane Austens Briefe so langweilig sind (und andere gelöste Probleme rund um die Post)
Mehr, als mir gut tut
Zehntes Kapitel. Ein Brief ist ein Gefühl fast wie Unsterblichkeit
Alles, was eine Hausfrau sein sollte
Elftes Kapitel. Wie schreibe ich den perfekten Brief – Teil 3
Fotografien
Zwölftes Kapitel. Noch mehr Briefe zu verkaufen
Griechenland und London, Befreiung und Gefangennahme
Dreizehntes Kapitel. Liebe in ihren Spätformen
Aus Tagen werden Wochen
Vierzehntes Kapitel. Der Meister von heute
Die Heimkehrfrage
Fünfzehntes Kapitel. Posteingang
In Fleisch und Blut
Epilog: Liebe(r) Leser(in)
Dankeschön
Ausgewählte Literatur
Bildnachweis
Textnachweise
Register
Informationen zum Buch
Отрывок из книги
Simon Garfield
Ein Buch über die Liebe in Worten,
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Mein Onkel befand sich in Misenum und führte persönlich das Kommando über die Flotte. Am 24. August am frühen Nachmittag ließ meine Mutter ihm sagen, am Himmel stehe eine Wolke von ungewöhnlicher Gestalt und Größe. Er hatte sich gesonnt, dann kalt gebadet, hatte im Liegen einen Imbiß genommen und studierte jetzt. Er ließ sich seine Sandalen bringen und stieg auf eine Anhöhe, von der aus man das Naturschauspiel besonders gut beobachten konnte. Es erhob sich eine Wolke, für den Beobachter aus der Ferne unkenntlich, auf welchem Berge – später erfuhr man, es sei der Vesuv gewesen –, deren Gestalt am ehesten einer Pinie ähnelte. Denn sie stieg wie ein Riesenstamm in die Höhe und verzweigte sich dann in einer Reihe von Ästen, wohl weil ein kräftiger Luftzug sie emporwirbelte und dann nachließ, so daß sie den Auftrieb verlor oder auch vermöge ihres Eigengewichtes sich in die Breite verflüchtigte, manchmal weiß, dann wieder schmutzig und fleckig, je nachdem, ob sie Erde oder Asche mit sich emporgerissen hatte. Als einem Manne mit wissenschaftlichen Interessen erschien meinem Onkel die Sache bedeutsam und wert, aus größerer Nähe beobachtet zu werden. Er befahl, ein Boot bereitzumachen; mir stellte er es frei, wenn ich wollte, mitzukommen; ich antwortete, ich wolle lieber bei meiner Arbeit bleiben, und zufällig hatte er mir selber das Thema gestellt.
Beim Verlassen des Hauses erhielt er eine Nachricht von Rectina, der Frau des Tascius, die sich wegen der drohenden Gefahr ängstigte – ihr Besitz lag nämlich am Fuße des Vesuv, und nur zu Schiffe konnte man fliehen –; sie bat, sie aus der bedenklichen Lage zu befreien. Daraufhin änderte er seinen Entschluß und vollzog aus Heldenmut, was er aus Wißbegier begonnen hatte. Er ließ Kriegsschiffe zu Wasser bringen, ging selbst an Bord, um nicht nur Rectina, sondern auch vielen andern zu Hilfe zu kommen, denn die liebliche Küste war dichtbesiedelt. Er eilte dorthin, von wo andere flohen, und hielt geradewegs auf die Gefahr zu, so gänzlich unbeschwert von Furcht, daß er alle Phasen, alle Gestalten des Unheils, wie er sie mit den Augen wahrnahm, seinem Sekretär in die Feder diktierte. Schon fiel Asche auf die Schiffe, immer heißer und dichter, je näher sie herankamen, bald auch Bimsstein und schwarze, halbverkohlte, vom Feuer geborstene Steine, schon trat das Meer plötzlich zurück, und das Ufer wurde durch Felsbrocken vom Berge hier unpassierbar. Einen Augenblick war mein Onkel unschlüssig, ob er nicht umkehren solle, dann rief er dem Steuermann, der dazu riet, zu: »Dem Mutigen hilft das Glück (…)« Dorthin fuhr jetzt mein Oheim mit dem für ihn günstigen Winde (…).
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