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Simon Reynolds. Retromania
RETRO. MANIA
Inhalt
Immer Ärger mit dem Rückspiegel. Vorwort zur deutschen Ausgabe. von Didi Neidhart
Das Jahrzehnt des »Re« Einleitung
DIE RETROLANDSCHAFT
Prolog: Don’t Look Back. Nostalgie und Retro
NOSTALGIE ALS TRÄUMEREI VERSUS NOSTALGIE ALS RESTAURATION
Pop will repeat itself. Museen, Reunions, Rockdokus, Reenactments
DIE ROCK-BIBLIOTHEKARE
DIE VERGANGENHEIT SPIELT VERRÜCKT
DEM ARCHIV VERSCHRIEBEN
REUNIONS ZAHLEN SICH AUS
GESCHICHTE WIEDERHOLT SICH
JOHAN KUGELBERG
DERRIDA, FREUD UND DAS ARCHIV
Die totale Erinnerung. Musik und Gedächtnis im YouTube-Zeitalter
DER AUSVERKAUF DER GEGENWART
SURFEN UND SKIPPEN
WANN, WENN NICHT JETZT
FLYING LOTUS UND DAS GEFLECHT DES SOUNDS
Lost in the Shuffle. Plattensammeln und der zwielichtige Umgang mit Musik als Objekt
STÄNDIGE SEHNSUCHT
ZU VIEL IST NIE GENUG
TEILEN FÄNGT ZU HAUSE AN
FRANTICITY
»SPEICHER FAST VOLL«
DEN DATENSTROM DROSSELN
LOST IN MUSIC
THEORIEN ÜBER DAS SAMMELN
PLATTEN, DIE NICHTS EINBRINGEN
Gute Zitate. Der Aufstieg des Rock-Kurators
NIPPES-COLLAGE
ASSOZIATIONSKETTEN
FANTASIE-GENRES UND RETRO-EXOTICA
BERGUNG UND ERBE
COVERVERSIONEN
Turning Japanese. Das Reich des Retro und die Hipster-Internationale
DER RETRO-VIRUS
DAVID PEACE ÜBER JAPANISCHEN RETRO-PUNK
ELECTROCLASH UND DAS ENDLOSE 80ER-REVIVAL IN DEN 2000ERN
Merkwürdige Verwandlungen. Mode, Retro und Vintage
VINTAGE-CHIC
VINTAGE UND KLASSE
Die Zeit zurückdrehen. Revival-Kulte und Zeitschleifen-Stämme
TRAD MAD
DEN GLAUBEN BEWAHREN
ALL MOD CONS
DIE LEBENDEN TOTEN
ZURÜCK IN DIE OLD SKOOL
IAN LEVINE – NORTHERN-SOUL-LEGENDE UND ÜBER-SAMMLER
No Future. Die reaktionären Wurzeln des Punk und sein Retro-Nachspiel
VIVE LE ROCK!
RÜCKWÄRTS IN DIE ZUKUNFT
GARAGELAND
GEFANGEN IM GESTERN
DAS ENDLOSE SIXTIES-REVIVAL DER 80ER
Rock On (and On) (and On) Das endlose Fifties-Revival
GIMME SOME TRUTH
ROCK AND ROLL WILL NEVER DIE
LET’S DO THE TIME WARP AGAIN
LET’S GET REAL, REAL GONE
ROCK’N’ROLL-GESPENSTER
DIE PUNK/ROCKABILLY-CONNECTION
Die Geister der vergangenen Zukunft. Sampling, Hauntology und Mashups
SEANCE FICTION
DIE GROOVERÄUBER
DER SPUKENDE KLANG
THE PAST INSIDE THE PRESENT
DER GEIST DER KONSERVE
GESPENSTISCHE AMERICANA
MASH HITS
JONNY TRUNK UND TRUNK RECORDS
THE FOCUS GROUP
JAMES KIRBY: V/VM UND THE CARETAKER
Out Of Space. Sehnsucht nach der Zukunft
SEHNSUCHT NACH DER ZUKUNFT
BRUTAL UND BRITISCH
ELEKTRONISCHE PANORAMEN
DIE NEUE GRENZE WIRD GESCHLOSSEN
VORSTOSS IN UNBEKANNTE WELTEN
ZUKUNFTSMÜDIGKEIT
DIE ZUKUNFT IST AUCH NICHT MEHR DAS, WAS SIE MAL WAR
(EINE KURZE RÜCKKEHR IN DIE) RETROLANDSCHAFT
Der Schock des Altbekannten. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts
GEBURT UND TOD DER DJ-KULTUR
Recreativity. Die Hinterfragung des Innovations- und Originalitätsmythos
Danksagungen
Bibliografie
Index
Отрывок из книги
SIMON REYNOLDS
Warum Pop nicht von seiner Vergangenheit lassen kann
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Weil die Plattenindustrie in den 2000ern nicht genug hochkarätige Künstler hervorgebracht hat, verlasse sich die Konzertindustrie lieber auf alte Legenden, so das Wall Street Journal. Gleichzeitig haben die ehemaligen Mitglieder dieser aufgelösten legendären Bands als Solokünstler selten vergleichbaren Erfolg und daher einen finanziellen Anreiz, sich wieder zu versöhnen und gemeinsam auf Tour zu gehen. Aber selbst Bands, um die sich nie irgendjemand einen Dreck geschert hat, reformieren sich. Etwa Mudcrutch, Tom Pettys erste Band, die nur zwei Singles veröffentlichte und sich 1975 aufgelöst hat. Sie fanden sich 2008 wieder zusammen, um zu touren und endlich das Debütalbum, Mudcrutch, aufzunehmen, auf dem sich eine Mischung alter und neuer Songs findet.
Der Pulk alter Rocker, die Oldies-Sets spielen, angefangen bei Superstars wie Police oder den Eagles bis hin zu Kultgruppen (Pixies, Swervedriver) hat diejenigen hart getroffen, für die Pop und Jugendkultur eins sind. John Strausbaugh hat ein ganzes Buch geschrieben, Til You Drop: The Decline from Rebellion to Nostalgia, in dem er gegen die Faltenbildung des Rock wettert. Andere sehen das Problem nicht im fortschreitenden Alter der Bands, sondern darin, dass der Nostalgie-Markt es den Bands nicht erlaubt, sich von der Musik ihrer Jugend zu emanzipieren. Der Musiker und Kritiker Momus flucht über die »Museumifizierung« des Pop und sieht Parallelen zur klassischen Musik, die ein bestimmtes Repertoire »anerkannter Meisterwerke« endlos neu interpretiert. Andere haben genau diese Analogie bemüht, um die Kanonisierung des Rock zu verteidigen. Wenn die öffentliche Sendeanstalt ihr Musikprogramm zusammenstellt, das ein Babyboomer-Publikum ansprechen soll, um damit Werbeeinnahmen zu erzielen (Blind Faith 1969 live im Hyde Park, ein Tributkonzert für Roy Orbison mit Bewunderern wie Elvis Costello, Tom Waits, Bruce Springsteen und k.d. lang), schwärmt die Moderatorin Laura Sevigny: »Wir wollen sicherstellen, weiterhin ein Archiv der amerikanischen Kultur zu sein. Das ist die neue klassische Musik unserer Generation. Das ist Rock’n’Roll und wir wollen sichergehen, dass er im öffentlichen Fernsehen erhalten bleibt.« Ähnlich verteidigte auch Ben Ratliff, Musikkritiker der New York Times, den Boom von Rock-Reunions und verglich ihn mit der Art, wie Jazz würdevoll altert: Seit Mitte der 70er wurde Jazz zu einer »Kultur der permanenten Wiederholung und des endlosen Tributs«, in der »echte Reunions kaum wahrgenommen wurden«, während »ein gewaltiger Prozentsatz der Musik sich auf die großen Momente der Vergangenheit bezieht.« Er führte weiter aus, dass dies den Jazz nicht daran gehindert habe, »fantastisch zu sein, sich sogar zu transformieren«. Er behauptete, dass Rockbands oft erst mit der Zeit besser würden und heute von der viel besseren Soundtechnik profitieren könnten, die ihnen zur Verfügung steht.
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