Im Auge des Betrachters
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Sören Jochim. Im Auge des Betrachters
Im Auge des Betrachters
Vorwort 
Kapitel 1 
Kapitel 2 
Kapitel 3 
Kapitel 4 
Kapitel 5 
Kapitel 6 
Kapitel 7 

Kapitel 8 
Kapitel 9 
Kapitel 10 
Kapitel 11 
Kapitel 12 
Kapitel 13 
Kapitel 14 
Kapitel 15 
Kapitel 16 
Kapitel 17 
Kapitel 18 
Kapitel 19 
Kapitel 20 

Kapitel 21 
Отрывок из книги
Das Buch, das du in den Händen hältst, wurde mit der Intention geschrieben, dich zum Nachdenken anzuregen. Ich wollte nicht irgendein Buch schreiben, nur um ein Buch geschrieben zu haben. Es ging nicht darum, eine reine Unterhaltungslektüre zu verfassen, die man als Leser so schnell wieder vergessen, wie man sie gelesen hat. Ziel war es vielmehr, dass bestimmte Sätze oder Fragen, die im Buch auftauchen, etwas in dir ansprechen, etwas in dir auslösen, etwas in dir vorantreiben, das dich deinen Blick auf die Welt schärfen lässt. Es gibt eine Menge versteckter Botschaften in diesem Buch und keine klaren Antworten. Ich bin der Auffassung, das jeder Mensch nur selbst zu Erkenntnissen gelangen kann und mögliche Richtungen, Wegweiser und Blickwinkel aufzeigen alles ist, was andere dazu beitragen können. Wer andere nur belehrt und ihnen nicht selbst die Chance gibt zu lernen, der verpasst es, ihnen langfristig zu helfen. Aber genug der einleitenden Worte. Mögen dich genau die Inhalte dieses Buches ansprechen, die für dich am wertvollsten sind. Viel Spaß beim Lesen.
“Du bist der Nächste Johnny, Rob wird noch ungefähr zehn Minuten auf der Bühne stehen. Wenn du also noch irgendwelche letzten Rituale hast, dann mach sie jetzt.” Ich nicke nur. Nein, nein, letzte Rituale habe ich nicht. Solche Rituale sind ohnehin eher etwas für Menschen, die zusätzlichen Halt benötigen. Ich wende mich ab und gehe ein kleines Stück weiter, um einen Blick auf die feiernde Menge zu erlangen. Ausgelassen hüpfen die Fans zum Takt auf und ab und an den Mündern erkennt man, dass die meisten die Texte aus dem Effeff beherrschen. Das Publikum ist nicht mehr ganz jung, die meisten zwischen 25 und 40 Jahren. Einige Ältere sind auch dabei, wobei älter relativ ist, 50 vielleicht. Diese Musik ist eben nur etwas für die jetzige Generation. Die ältere Generation mit ihrer Pop- und Rockmusik ist viel zu weich, zu indirekt. Dort geht es immer nur um die Liebe, die Eine und wie sie einen wieder verlässt. Einfach nur öde. Bei der jüngeren Generation wird alles nur noch elektronisch gemacht, kaum noch Texte, nur noch Beats und schrille Töne. Keine Ahnung, wie man das aushält. Aber das gleiche dachten meine Eltern auch immer von der Musik, die ich höre. Ist wahrscheinlich eines dieser universellen Gesetze.
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Erneut gehen die Scheinwerfer aus, die Menge tobt und kopiert meine Pose mit nach unten geneigtem Kopf und nach oben ausgestreckter Faust. Das Adrenalin pumpt - gleich werden wir sehen, wie gut unser neuester Hit ankommt. Die Polizisten wirken etwas aktiver und beunruhigter, befürchten vielleicht, dass die Menge durch die Songs aggressiver wird. Aber der Veranstalter schenkt in den vier großen, mobilen Getränkewagen keine hochprozentigen Sachen aus. Ein bisschen Bier gibt es und ein wenig Wein, zu dem aber wenn nur die Frauen greifen. Es gibt sogar ein Gehwegkonzept dafür, so dass die Menschen nicht an den Wagen verharren, sondern weiter wandern müssen. Bis sie beim nächsten Wagen ankommen, vergeht schon einiges an Zeit in den Warteschlangen - ein gutes Konzept um komplett Besoffene zu verhindern, aber dass es nicht zu völliger Orientierungslosigkeit bei den Gästen führt, ist schon verblüffend. Liegt bestimmt an den vielen Ordnern in ihren schicken gelben Westen.
“Willst du hoch hinaus, fahr die Ellenbogen aus, bring dich in Position, denn nur dann stimmt auch der Lohn, achte auf deine Gegner, handle jetzt und nicht später, denn wenn du erst mal oben bist, läuft’s von alleine ganz gewiss.” Es ist schon merkwürdig, dass wir Menschen als soziale Wesen bezeichnet werden und uns gegenseitig so viel Unsoziales antun. Die paar reichsten Menschen haben kaum Probleme noch mehr Geld anzuhäufen, weil sie sich alle Voraussetzungen dafür einfach kaufen können. Die Armen hingegen können die besten Ideen haben, aber sind nicht in der Lage diese umzusetzen, weil ihnen der Start fehlt. Entweder besitzen sie das Geld nicht oder sie haben schlichtweg zu wenig Zeit, sich neu zu orientieren, weil sie mit dem Überleben selbst beschäftigt sind. Zur Elite zu gehören, war schon immer erstrebenswert, um ein gutes Leben zu führen. Ich bin froh, dass ich dazu gehöre. Ich brauche mir keine Gedanken darüber machen, wie es ist, nicht zu wissen, wo die Miete für den nächsten Monat herkommen soll, wann mein Kind mal mit auf Klassenfahrt fahren kann oder ob es morgen überhaupt noch was zu essen gibt. Neulich habe ich in einer Studie gelesen, dass zwei Prozent der Menschen genauso viel Reichtum besitzen wie die ärmere Hälfte. Das Schlimmste daran ist, dass unter dieser ärmeren Hälfte zehn Prozent Kinder sein sollen. Wenn man sich das ausrechnet, was das in Zahlen bedeutet, wird einem schwindelig. Ist doch verrückt, dass das nicht besser verteilt wird. “Nur du weißt, was das beste für dich ist - lass dir von andern nichts sagen, kämpf mit harten Bandagen! Niemand weiß, wie erfolgreich du jetzt bist - lass dir von andern nichts sagen, kämpf mit harten Bandagen! Verfolge dein Ziel, denn nur so wirst du reich - lass dir von andern nichts sagen, kämpf mit harten Bandagen! Dreh dich bloß nicht um, denn sonst wirst du zu weich - lass dir von andern nichts sagen, kämpf mit harten Bandagen!” Wer nicht mehr tut als alle anderen, der verliert den Kampf und den Anschluss. Ich stände nicht hier auf der Bühne, wenn ich nicht jeden Tag alles dafür tun würde, besser zu sein als all die anderen Rapper da draußen - all die arroganten Robs, all die abgelenkten Flops. Oh, ich liebe es, wenn sich meine Gedanken reimen, vielleicht sollte ich da auch ein Lied drüber schreiben.
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