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Sri Aurobindo. Die Botschaft der Bhagavadgita
Anmerkung des Herausgebers
Einleitung. Was wir von der Gita erwarten und benötigen
1. Kapitel. Kurukshetra
2. Kapitel. Sankhya, Yoga und Vedanta. Der Glaube des arischen Kriegers
Der Yoga des intelligenten Willens
3. Kapitel. Der Yoga der Werke. Werke und Opfer
Der Determinismus der Natur
4. Kapitel. Der göttlich Wirkende. Der Avatar – Möglichkeit und Zweck
Der göttlich Wirkende
Die Bedeutung des Opfers
5. Kapitel. Entsagung und Yoga der Werke
6. Kapitel. Nirvana und Wirken in der Welt
7. Kapitel. Hingabe und Wissen. Die zwei Naturen
Die Synthese von Hingabe und Wissen
8. Kapitel. Das erhabene Göttliche
9. Kapitel. Werke, Hingabe und Wissen
10. Kapitel. Das höchste Wort. Das höchste Wort der Gita
Gott in der Macht des Werdens
11. Kapitel. Die Schau des Zeit-Geistes. Der Zerstörer Zeit
Der doppelte Aspekt
12. Kapitel. Der Weg und der Bhakta
13. Kapitel. Das Feld und der Kenner des Feldes
14. Kapitel. Über die Gunas hinaus
15. Kapitel. Die drei Purushas
16. Kapitel. Deva und Asura
17. Kapitel. Gunas, Glaube und Werke
18. Kapitel. Das höchste Geheimnis. Gunas, Mental und Werke
Swabhava and Swadharma
Hin zum höchsten Geheimnis
Das höchste Geheimnis
Anhang. Die Botschaft der Gita
1. Kapitel. Der Yoga der Niedergeschlagenheit Arjunas
2. Kapitel. Sankhya Yoga
3. Kapitel. Der Yoga der Werke (Karma Yoga)
4. Kapitel. Der Yoga des Wissens (Jnana Yoga)
5. Kapitel. Der Yoga der Entsagung der Werke
6. Kapitel. Der Yoga der Kontemplation (Dhyana Yoga)
7. Kapitel. Der Yoga des Wissens und der Weisheit
8. Kapitel. Der Yoga des unzerstörbaren Brahman
9. Kapitel. Der Yoga des Königs-Wissens und des Königs-Geheimnisses
10. Kapitel. Vibhuti Yoga
11. Kapitel. Der Yoga der Schau der All-Gestalt
12. Kapitel. Der Yoga der Hingabe (Bhakti Yoga)
13. Kapitel. Der Yoga der Unterscheidung von Feld und Kenner des Feldes
14. Kapitel. Der Yoga der Dreiteilung der Gunas
15. Kapitel. Der Yoga der erhabenen Person (Purushottama Yoga)
16. Kapitel. Der Yoga der Unterscheidung zwischen der Art der Götter und Asuras
17. Kapitel. Der Yoga des dreifachen Glaubens
18. Kapitel. Der Yoga der Befreiung
atha prathamo ‘dhyāyaḥ – arjuna-viṣāda-yogaḥ. 1. Kapitel: Der Yoga der Niedergeschlagenheit Arjunas
atha dvitīyo ‘dhyāyaḥ – sāṃkhya-yogaḥ. 2. Kapitel: Sankhya Yoga
atha tṛtīyo ‘dhyāyaḥ – karma-yogaḥ. 3. Kapitel: Der Yoga der Werke (Karma Yoga)
atha caturtho ‘dhyāyaḥ – jñāna-yogaḥ. 4. Kapitel: Der Yoga des Wissens (Jnana Yoga)
atha pañcamo ‘dhyāyaḥ – karma-sannyāsa-yogaḥ. 5. Kapitel: Der Yoga der Entsagung der Werke
atha ṣaṣṭho ‘dhyāyaḥ – dhyāna-yogaḥ. 6. Kapitel: Der Yoga der Kontemplation (Dhyana Yoga)
atha saptamo ‘dhyāyaḥ – jñāna-vijñāna-yogaḥ. 7. Kapitel: Der Yoga des Wissens und der Weisheit
athāṣṭamo ‘dhyāyaḥ – akṣara-brahma-yogaḥ. 8. Kapitel: Der Yoga des unzerstörbaren Brahman
atha navamo ‘dhyāyaḥ – rāja-vidyā-rāja-guhya-yogaḥ. 9. Kapitel: Der Yoga des Königs-Wissens und des Königs-Geheimnisses
atha daśamo ‘dhyāyaḥ – vibhūti-yogaḥ. 10. Kapitel: Vibhuti Yoga
atha ekādaśo ‘dhyāyaḥ – viśva-rūpa-darśana-yogaḥ. 11. Kapitel: Der Yoga der Schau der All-Gestalt
atha dvādaśo ‘dhyāyaḥ – bhakti-yogaḥ. 12. Kapitel: Der Yoga der Hingabe (Bhakti Yoga)
atha trayodaśo ‘dhyāyaḥ – kṣetra-kṣetrajña-yogaḥ. 13. Kapitel: Der Yoga der Unterscheidung von Feld und Kenner des Feldes
atha caturdaśo ‘dhyāyaḥ – guṇa-traya-vibhāga-yogaḥ. 14. Kapitel: Der Yoga der Dreiteilung der Gunas
atha pañca-daśo ‘dhyāyaḥ – puruṣottama-yogaḥ. 15. Kapitel: Der Yoga der erhabenen Person (Purushottama Yoga)
atha ṣoḍaśo ‘dhyāyaḥ – devāsura-sampad-vibhāga-yogaḥ. 16. Kapitel: Der Yoga der Unterscheidung zwischen der Art der Götter und Asuras
atha saptadaśo ‘dhyāyaḥ – śraddhā-traya-vibhāga-yogaḥ. 17. Kapitel: Der Yoga des dreifachen Glaubens
atha aṣṭādaśo ‘dhyāyaḥ – mokṣa-yogaḥ. 18. Kapitel: Der Yoga der Befreiung
Glossar
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Die Botschaft
der Bhagavadgita
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Dreizehn andere Prinzipien bilden den subjektiven Aspekt der kosmischen Energie – Buddhi oder Mahat, Ahankara, Manas und seine zehn Sinnen-Funktionen: fünf für das Erkennen und fünf für das Handeln. Manas, das Mental, ist der ursprüngliche Sinn, der alle Gegenstände wahrnimmt und auf sie reagiert. Denn es hat zugleich eine nach innen, eine erkennende, und eine nach außen gerichtete, eine ausführende Aktivität. Es empfängt durch Wahrnehmung das, was die Gita die äußere Berührung durch die Dinge nennt, bāhya sparśa. So gestaltet es seine Vorstellung von der Welt und übt seine Reaktionen aktiver Vitalität aus. Es spezialisiert aber seine einfachsten Funktionen des Empfangens durch die Hilfe der fünf wahrnehmenden Sinne von Hören, Tasten, Sehen, Schmecken und Riechen, die die fünf Eigenschaften der Dinge zu den ihnen entsprechenden Objekten machen. Das Mental spezialisiert gewisse notwendige vitale Funktionen des Reagierens mit Hilfe der fünf aktiven Sinne, die als Reden, Fortbewegung, Ergreifen der Dinge, Ausscheiden und Fortpflanzung wirken. Buddhi, das unterscheidende Prinzip, ist zugleich Intelligenz und Wille. Es ist die Macht in der Natur, die unterscheidend trennt und zusammenfügt. Ahankara, der Ego-Sinn, ist das subjektive Prinzip in Buddhi, durch das Purusha verführt wird, sich mit Prakriti und ihren Aktivitäten zu identifizieren. Aber diese subjektiven Prinzipien sind selbst ebenso mechanisch, ebenso sehr ein Teil der unbewussten Energie, wie diejenigen, die ihre objektiven Abläufe bilden. Wenn wir es schwierig finden einzusehen, wie Intelligenz und Wille Eigenschaften des mechanischen Nichtbewusstseins und selbst mechanisch, jaḍa, sein können, müssen wir uns nur daran erinnern, dass die moderne Wissenschaft selbst zur gleichen Schlussfolgerung geführt worden ist. Sogar in der mechanischen Wirksamkeit des Atoms gibt es eine Macht, die man nur einen unbewussten Willen nennen kann. Und bei allem Wirken der Natur leistet dieser alles durchdringende Wille unbewusst die Werke der Intelligenz. Was wir die mentale Intelligenz nennen, ist in seinem Wesen genau dasselbe wie das, was unterbewusst in allen Aktivitäten des materiellen Weltalls unterscheidet und zusammenfügt. Und das bewusste Mental selbst ist, wie die Wissenschaft zu zeigen versucht hat, nur ein Ergebnis und eine Kopie der mechanischen Bewegung des Nichtbewusstseins. Sankhya macht das klar, was die moderne Wissenschaft im Dunkel lässt, den Vorgang, durch den das Mechanische und Nichtbewusste die äußere Erscheinung von Bewusstsein annimmt. Es kommt daher, dass Prakriti auf Purusha zurückstrahlt. Das Licht des Bewusstseins der Seele wird den Wirkensweisen der mechanischen Energie zugeschrieben. Auf diese Weise wird Purusha, der die Natur als Zeuge beobachtet und sich selbst dabei vergisst, von dem in Prakriti erzeugten Gedanken irregeführt, er sei es, der denkt, fühlt, will, handelt; während doch allezeit der Vorgang von Denken, Fühlen, Wollen, Handeln in Wirklichkeit von ihr und ihren drei Qualitäten und ganz und gar nicht von ihm selbst durchgeführt wird. Von dieser Selbst-Täuschung befreit zu werden, ist der erste Schritt zur Befreiung der Seele von der Natur und ihren Wirkensweisen.
Gewiss gibt es viele Dinge in unserem Dasein, die das Sankhya gar nicht oder nicht zufriedenstellend erklärt. Wenn aber alles, was wir nötig haben, eine rationale Erklärung der kosmischen Vorgänge in ihren Prinzipien als Grundlage für das große, allen alten Weltanschauungen gemeinsame Ziel der Befreiung der Seele vom Beherrschtwerden durch die kosmische Natur ist, dann erscheint die Sankhya-Erklärung der Welt und der Sankhya-Weg der Befreiung als ebenso gut und ebenso erfolgreich wie irgendein anderer. Was wir zuerst nicht begreifen ist, warum Sankhya ein Element von Pluralismus in seinen Dualismus mit der Behauptung hereinbringt, es gebe eine einzige Prakriti aber viele Purushas. Zur Erklärung der Erschaffung und weiteren Entwicklung des Weltalls könnte doch das Dasein eines einzigen Purushas und einer einzigen Prakriti als ausreichend erscheinen. Das Sankhya war aber gezwungen, wegen seiner streng analytischen Beobachtung der Prinzipien der Dinge einen Pluralismus zu entwickeln. Zunächst finden wir tatsächlich, dass es in der Welt viele bewusste Wesen gibt, dass jedes von ihnen die gleiche Welt auf seine eigene Weise anschaut und seine unabhängige Erfahrung der subjektiven und objektiven Dinge hat, seine gesonderten Umgangsweisen mit den gleichen Wahrnehmungs- und Reaktions-Vorgängen. Gäbe es nur einen einzigen Purusha, dann wäre diese zentrale Unabhängigkeit und gegenseitige Abgesondertheit nicht vorhanden. Alle würden vielmehr die Welt auf völlig gleiche Weise und in gemeinsamer Subjektivität und Objektivität sehen. Da Prakriti eine einzige ist, beobachten alle dieselbe Welt. Da ihre Prinzipien überall dieselben sind, sind die allgemeinen Prinzipien, die die innere und äußere Erfahrung bilden, dieselben. Äußerst unerklärbar ist aber die unendliche Unterschiedlichkeit von Betrachtung, Beurteilung und Haltung, von Handeln, Erfahrung und Flucht aus der Erfahrung –, eine Unterschiedlichkeit, die nicht auf den natürlichen Abläufen beruht, da diese dieselben sind, sondern auf dem beobachtenden Bewusstsein –, wenn man nicht voraussetzt, dass es eine Vielzahl von Beobachtern, viele Purushas, gibt. Der absondernde Ego-Sinn, so könnten wir sagen, ist eine ausreichende Erklärung dafür. Aber der Ego-Sinn ist ein gemeinsames Prinzip der Natur und brauchte nicht unterschiedlich zu sein. Denn von sich aus veranlasst er einfach den Purusha, sich mit Prakriti zu identifizieren. Wenn es aber nur einen einzigen Purusha gäbe, wären alle Wesen eins; sie wären in ihrem egoistischen Bewusstsein miteinander verbunden und einander gleich. So verschiedenartig im einzelnen auch die reinen Gestaltungen und die Zusammensetzungen der Bestandteile ihrer Natur sein mögen, es würde keinen Unterschied der Seelen-Anschauung und Seelen-Erfahrung geben. Die Variationen der Natur hätten nicht diese ganze zentrale Unterschiedlichkeit, diese Vielfalt der Anschauung und, von Anfang bis Ende, diese Gesondertheit der Erfahrung in einem einzigen Zeugen, einem Purusha, bewirken müssen. Darum ist der Pluralismus der Seelen logische Notwendigkeit für ein reines Sankhya-System, das sich von den vedantischen Elementen des alten Wissens getrennt hat, das es zuerst entstehen ließ. Der Kosmos und sein Ablauf kann durch den Umgang der einen Prakriti mit dem einen Purusha erklärt werden, nicht aber die Vielzahl bewusster Wesen im Kosmos.
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