Отрывок из книги
1. Milch
Wie oft hatte sie heute schon Winter Wonderland von Michael Bublé gehört? Dabei ließ der Regen an diesem Montagmorgen nicht gerade Weihnachtsstimmung bei Kim aufkommen. Doch Tante Brigitta, von allen bloß Gitta gerufen, packte jedes Jahr pünktlich zum Novemberbeginn die Weihnachts-CDs raus. Ganz egal ob das Wetter weihnachtlich war oder nicht. Das mit jeder Menge Kunstschnee und glitzernden weißen Füchsen und Rehen dekorierte Schaufenster hatte tatsächlich schon einige Kunden zu Weihnachtseinkäufen im Shabby Stübchen verleitet. Unter den Weihnachtsklassiker mischten sich die Geräusche der Handwerker, die in der Wohnung über dem Laden die alten Fliesen herausrissen. Bei dieser Beschallung grenzte es beinahe an ein Wunder, dass Kim das Hupen hörte. Sie legte den Stapel Glasuntersetzer mit Rosenmotiv, den sie gerade in das Regalfach hatte einräumen wollen, beiseite und schaute nach draußen. Ein grüner Opel Corsa. Kim presste ihre Hände auf die Ablagefläche der Vintage-Kommode. Ihr Herz begann seinen Takt zu verdoppeln, dann zu verdreifachen. Als hätte er nur auf dieses Signal gewartet, schaltete sich nun auch der Schwindel ein. Kim strich die dunkelblonden Locken hinter die leicht abstehenden Ohren – die sie schon seit der Teenagerzeit störten - und trommelte rhythmisch gegen ihre jeansbedeckten Oberschenkel. Sie wollte sich ihrem Körper nicht schon wieder ergeben. Das Auto hupte ein weiteres Mal, ehe der Vordermann weiterfuhr und auch der grüne Opel verschwand.
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Boje legte sein Handy neben sich und schaute zu Kim rüber. »Ich dachte, es sei besser geworden.«
»Ja… Aber nein, ist es nicht. Nicht wirklich.«
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