Ein Buch für Keinen

Ein Buch für Keinen
Автор книги: id книги: 1815423     Оценка: 0.0     Голосов: 0     Отзывы, комментарии: 0 714,66 руб.     (7,15$) Читать книгу Купить и скачать книгу Купить бумажную книгу Электронная книга Жанр: Афоризмы и цитаты Правообладатель и/или издательство: Readbox publishing GmbH Дата добавления в каталог КнигаЛит: ISBN: 9783347043282 Скачать фрагмент в формате   fb2   fb2.zip Возрастное ограничение: 0+ Оглавление Отрывок из книги

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Ausgehend von Kapitalismus, Sozialismus und anderen Wirtschafts- und Gesellschaftssystemen führt »Ein Buch für Keinen« tief hinein in die Psychoanalyse der Menschheitsgeschichte und die Entwicklungsstadien des Individuums, um über die Entstehung des Universums hinaus an den Urgrund allen Seins zu gelangen. Alle geistigen oder physischen Systeme, so die Schlussfolgerung des Autors, müssen grundsätzlich an ihren eigenen unvollständigen Prämissen zugrunde gehen. Das vorliegende Werk ist davon nicht ausgenommen. »Ein Buch für Keinen« ist die Bibel für alle Novizen der Kirche des Nihilismus.
»Das Ende ist fantastisch und wahrlich fulminant. Und verstörend. Und schön. Und ich musste weinen. Es greift tatsächlich alles ineinander. Ich wollte das Gelesene erst ein wenig wirken lassen. Und nachgewirkt hat es tatsächlich, das kann ich Ihnen sagen! Und ich wollte Ihnen dann irgendetwas Großes sagen zu Ihrem großen Buch. Es ist mir dann nur alles, was ich schreiben wollte, so banal vorgekommen. Ich liebe Ihr Buch! Und ich danke Ihnen. Dafür, dass ich es lesen durfte. Dafür, dass Sie es geschrieben haben. Auch wenn vieles in mir jetzt rumort.« Eine Leserin

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Stefan Gruber. Ein Buch für Keinen

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Stefan Gruber

Ein Buch für Keinen

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In allen egalitären Stämmen außerhalb und unberührt von einer abgabenfordernden Zentralmacht handelt es sich ausnahmslos um soziale Buchführungssysteme, denen jeder monetäre Charakter abgeht. Das sogenannte »Primitivgeld« hat nichts, aber auch gar nichts mit dem Phänomen Geld gemein, bis auf eine Sache: Es repräsentiert ein Schuldverhältnis, allerdings ein soziales Schuldverhältnis, kein monetäres. Steht beispielsweise eine Heirat bevor, so hat in manchen patrilinearen/patrilokalen Stämmen die Familie des Bewerbers der Familie der Braut einen Brautpreis in Form der jeweiligen sozialen »Währung« zu übergeben. Im Normalfall handelt es sich dabei um seltene, oder sakrale, oder aufwendig herzustellende Waren. Übergibt also die Familie des Bräutigams eine bestimmte Menge ganz spezifischer Muscheln an die Familie der Braut, so sind diese Muscheln kein Geld. Die Familie der Braut kann damit nirgendwo einkaufen gehen. Sie kann mit diesen Muscheln keine Waren oder Dienstleistungen erwerben, weder bei der Familie des Bräutigams noch in irgendeinem anderen Stamm. Ebensowenig wurde mit diesen Muscheln für die Braut bezahlt. Die Muscheln verbleiben bei der Familie der Braut und dokumentieren nichts anderes als eine soziale Forderung: Der Familie der Braut fehlt nun eine Arbeitskraft (die noch dazu fähig ist, neues Leben zu gebären). Die Familie des Bräutigams erkennt diese Schuld an und dokumentiert sie mit der Übergabe der Muscheln. Die Schuld bleibt so lange aufrecht, bis die Familie des Bräutigams ihrerseits eine Tochter an die Familie der Braut übergibt. Dann erst erlischt die Schuld. Auf diese Weise organisiert ein Stamm den sozialen Ausgleich. Gleiches gilt beim sogenannten Blutgeld, das oft in derselben Währung, ja oft sogar in derselben Menge als Schuld verbucht wird. Hier erhält die Familie eines Mordopfers von der Familie des Mörders die entsprechende soziale Währung, die einerseits Reue symbolisiert und Vergebung erbittet und andererseits ein dauerhaftes Schuldverhältnis dokumentiert: Die Familie des Mörders schuldet der Familie des Ermordeten ein Menschenleben. Diese Schuld erlischt entweder nie oder erst, wenn die Trauernden ihrerseits einen Rachemord an der Familie des Täters begehen. In manchen Stämmen ist es auch möglich, den Mord zu sühnen, indem die Familie des Täters der Familie des Opfers eine Tochter übergibt, die dann beispielsweise mit dem Bruder des Opfers verheiratet wird und ihm Kinder gebärt.

Die soziale Währung spielt auch eine große Rolle bei der Respektserweisung (sie verleiht Prestige, aber nicht im materiellen Sinne), beim Aushandeln von Friedensabkommen usw. In manchen Stämmen kann die soziale Währung, meist in Notlagen, auch dazu verwendet werden materielle Schuldverhältnisse mit dem Nachbarstamm einzugehen, allerdings wird mit dieser Währung nichts gekauft. Wenn Stamm A beispielsweise Vieh benötigt, kann er bei einem Nachbarstamm B vorsprechen. Kann dieser Vieh entbehren, hinterlegt Stamm A dafür eine definierte Menge der sozialen Währung. Mit der Übergabe dieser »Währung« erkennt Stamm A an, dass er Stamm B das Vieh schuldet. Er kann seine Schuld auch mit etwas Gleichwertigem tilgen, wenn Stamm B es als gleichwertig anerkennt, aber natürlich niemals mit Geld. Die soziale Währung ist nicht umlauffähig. Sie hat auch keinen Marktwert oder eine Kaufkraft. Alles, was diese »Währung« aussagt, ist: Stamm A schuldet mir x Stück Vieh. Hätte Stamm B einen Notizblock, einen Stift und ein Schriftsystem könnte er auch einfach notieren, dass ihm Stamm A Vieh schuldet. Die Übergabe der »Währung« ist damit nichts anderes als eine Buchführung. Geld oder universelle Tauschmittel benutzen Stämme ausschließlich dann, wenn Kontakt zu einem Machtsystem besteht. Wenn Stammesgemeinschaften begreifen, dass sie mit Gold oder Dollarscheinen echte Nahrung außerhalb ihrer Stammesstruktur bekommen, dann werden sie diese Währungen oder Tauschmittel auch verwenden bzw. annehmen. Auch der umgekehrte Fall ist dokumentiert: So wurde die soziale Währung der Indigenen, die sogenannten »Wampum-Gürtel«, nach der Eroberung der Neuen Welt zum nachgefragten Kunsthandwerk durch die Europäer, was so weit ging, dass diese in New England von 1637 bis 1661 zum gesetzlichen Zahlungsmittel erklärt und in ein fixes Kursverhältnis zum Penny gesetzt wurden. Damit degradierte auch bei den Indigenen die ursprünglich sakral aufgeladene Währung für den sozialen Ausgleich zum profanen Zahlungsmittel für den Erwerb von europäischen Gütern.

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