Behavioral Finance
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Stefan Hilbert. Behavioral Finance
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
I Entscheidungsrahmen und entscheidungstheoretische Grundlagen
Literatur zur Einführung
I.1 Das Dilemma der Entscheidung – zwischen Emotion und Selbstregulation
I.1.1 Neuroanatomie und kognitive Fähigkeiten
I.1.1.1 Gehirn – zentrales Steuerungsorgan zwischen Emotion und Selbstregulation
I.1.1.2 Der präfrontale Cortex im Kontext der rationalen Entscheidungsfindung
I.1.1.3 Der Reiz als darstellbarer Auslöser von Gehirnaktivität
I.1.2 Neuroanatomie – Basis einer erweiterten Finanztheorie
I.1.3 Neurofinance – integrativer Erklärungsansatz für lückenhafte klassische Finanztheorien
I.1.4 Duales Handlungsmodell im Kontext des Entscheidungsverhaltens
I.1.5 Kontrollfragen
Literatur zu Kapitel I.1
I.2 Warum Ungewissheit nicht gleich Risiko ist und Menschen gerne alles berechenbar haben wollen. Fallstudie: Karls Anlegerverhalten
I.2.1 Die Struktur der Unsicherheit
I.2.1.1 Risiko als Ausprägung von Unsicherheit
I.2.1.2 Ungewissheit als Ausprägung von Unsicherheit
I.2.2 Kernelemente der Prospect Theory
I.2.3 Kulturelle Prägung und psychologische Risikobewertung
I.2.4 Determinanten des Risikoverhaltens von Kapitalanlegern
I.2.5 Risiko und Ungewissheit in Aktion
I.2.6 Kontrollfragen
Literatur zu Kapitel I.2
I.3 Warum Rationalität so einfach zu verstehen und doch so schwer umzusetzen ist
I.3.1 Annahmen zum Referenzmodell des Homo oeconomicus
I.3.2 Limitationen, Anomalien und Entwicklungspfade
I.3.2.1 Beispiel 1: Schweinezyklus
I.3.2.2 Beispiel 2: Selbstloses Verhalten
I.3.2.3 Entwicklungen – vom rationalen Verhalten, der beschränkten Rationalität und vielem mehr
I.3.3 Rationalität und Neuroökonomie
I.3.3.1 Kognitive Orientierung
I.3.3.2 Affektive Orientierung
I.3.4 Leistung des Referenzmodells zum Homo oeconomicus
I.3.5 Kontrollfragen
Literatur zu Kapitel I.3
II Warum Entscheidungen schnell, langsam, aggressiv oder gar nicht getroffen werden
Literatur zur Einführung
II.1 Wir sehen was wir wollen – Eine Anomalie der Wahrnehmung?
II.1.1 Psychologie des Phänomens der selektiven Wahrnehmung. II.1.1.1 Selektive Wahrnehmung im Kontext der Behavioral Finance Theorie
II.1.1.2 Erklärungen für das Prinzip der selektiven Wahrnehmung
II.1.1.3 Der Einfluss der Informationsdarstellung auf die Wahrnehmung
II.1.2 Strategien zum Umgang mit dem Phänomen der selektiven Wahrnehmung
II.1.3 Kontrollfragen
Literatur zu Kapitel II.1
II.2 Warum wir zur Selbstüberschätzung (Overconfidence) neigen
II.2.1 Theoretische Einordnung der Overconfidence in den Kontext der Behavioral Finance
II.2.2 Entscheidungsheuristiken – der Schlüssel für praktikable Lösungen
II.2.3 Overconfidence – Verzerrungen der individuellen Erwartungsbildung
II.2.4 Können/ Wollen wir überhaupt dem Overconfidence-Phänomen entkommen?
II.2.5 Kontrollfragen
Literatur zu Kapitel II.2
II.3 Das Wechselspiel zwischen individueller Perspektive, Referenzpunkt, Verhandlungsgeschick und Zahlungsbereitschaft – Der Besitztums-Effekt
II.3.1 Psychologie des Besitztums-Effekts. II.3.1.1 Besitztums-Effekt im Kontext der Behavioral Finance
II.3.1.2 Besitztums-Effekt – eine inhaltliche Annäherung
II.3.1.3 Besitztums-Effekt – eine theoretische Annäherung
II.3.2 Enttäuschungen vermeiden trotz Besitztums-Effekt
II.3.3 Kontrollfragen
Literatur zu Kapitel II.3
II.4 Herdenverhalten und Spekulationsblasen. Fallstudie Wirecard
II.4.1 Die Bedeutung des Preismechanismus
II.4.2 Die Massenpsychologie als Grundlage des Anlegerverhaltens
II.4.3 Informationen und Viralität
II.4.4 Arten und Muster von Spekulationsblasen
Phase 1
Phase 2
Phase 3
Phase 4
Phase 5
II.4.5 Das Kindleberger-Minsky-Modell im praktischen Anwendungsbeispiel von Wirecard
II.4.6 Kontrollfragen
Literatur zu Kapitel II.4
III Warum wir besser entscheiden könnten und manchmal Hilfe brauchen. III.1 Plädoyer für eine nachhaltige Finanzberatung zur Vertrauensstiftung
III.2 Der Umgang mit Heuristiken und Biases
Literatur zu Kapitel III.2
III.3 Nudging als Teilbereich des Libertären Paternalismus. Fallstudie: Karl ist in Urlaubslaune
III.3.1 Manchmal hilft ein kleiner Schubs
III.3.2 Ausgestaltung von Nudges. III.3.2.1 Das EAST-Konzept
III.3.2.2 Kennzeichen einer guten Entscheidungsarchitektur
Informationswahrnehmung
Informationsverarbeitung/ -bewertung
Entscheidungsfindung
III.3.3 Kontrollfragen
Literatur zu Kapitel III.3
III.4 Den Advocatus Diaboli nutzen
Literatur zu Kapitel III.4
Отрывок из книги
Wir schreiben dieses Buch in bewegten Zeiten. Mit Beginn des Jahres 2020 verbreitete sich ein neuartiges Virus über die Welt. Anfangs noch unterschätzt, wendete sich das Blatt dann schlagartig, als die Infektionszahlen exponentiell anstiegen und neben dem Gesundheitswesen die gesamte Weltwirtschaft in Mitleidenschaft gezogen wurde. Der zur Vermeidung der Virusausbreitung erforderliche Shutdown in vielen Staaten zeigte die Verletzlichkeit des Wirtschaftssystems. Globalisierung, Reisefreiheit, Vernetzung von Lieferketten und Finanzmärkten, ein vertraut gewordenes System kam ins Wanken. Stabilität und Kontrolloptimismus erwiesen sich im ersten Moment des Schocks als Illusion.1
Die Verflechtung weltweiter Finanzströme führt dazu, dass auch die Finanzmärkte unmittelbar und heftig auf Unsicherheit reagieren. Eine Pandemie ist nicht per se etwas völlig Neuartiges, in der Menschheitsgeschichte sind immer wieder Pandemien aufgetreten und die spanische Grippe ist eine der bekannteren in der jüngeren Geschichte. Der Ausbruch der Covid19-Pandemie macht aber deutlich, dass Menschen keine Unsicherheiten mögen – mit allen Konsequenzen, bis hin zur Negation.
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Entscheidungsprozesse verlaufen selten linear, vielmehr finden wechselseitige Beeinflussungen statt. So wirkt beispielsweise die selektive Informationswahrnehmung (manchmal sehen wir nur, was wir sehen wollen) unmittelbar auf unser Risiko- und Kontrollempfinden und führt dann zu selektivem Entscheiden. Dies erfolgt jedoch unter Einbeziehung grundlegender Risikoeinstellungen und Wertvorstellungen, die den Rahmen des Entscheidungsprozesses determinieren. In Summe kann die Entscheidung dann entweder auf das Individuum zurückwirken oder, sofern die Masse ähnlichen Mustern folgt, auf die Märkte insgesamt. Uns ist es daher wichtig, darauf hinzuweisen, dass die betrachteten Heuristiken und Biases nicht isoliert betrachtet werden sollten, sondern man muss sich ihrer wechselseitigen Beeinflussungen bewusst sein. In der graphischen Darstellung haben wir diesen Sachverhalt durch das hinterlegte Gitternetz abgebildet. Zudem sind eher emotionale Biases (Herdenverhalten, Risikoumkehr, Dispositions-Effekt, Besitztums-Effekt, Selbstattribution, Status-quo-Effekt und die Regretaversion) hervorgehoben, die übrigen Biases und Heuristiken der Übersicht sind eher kognitiv geprägt ( Abb. E.2). Es ist schon wichtig zu wissen, ob schlechte Entscheidungen eine emotionale oder in kognitive Ursache haben.
In Hauptkapitel III greifen wir einige Ideen auf, wie Finanzentscheidungen »besser« getroffen werden könnten, wobei der Schwerpunkt auf kognitiven Verzerrungen (kognitiven Störungen des Entscheidungsprozesses) liegt. Emotionale Verzerrungen sind weitaus schwerer zu handhaben und bedürfen meist eines psychologisch geschulten Beraters.
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