Joseph Fouché
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Stefan Zweig. Joseph Fouché
Inhalt
Vorwort
Aufstieg
Jean Duplessi-Bertraux: Die Massaker von Lyon am 14. Dezember 1793. Der »Mitrailleur de Lyon«
Der Kampf mit Robespierre
Minister des Direktoriums und des Konsulats
Minister des Kaisers
Der Kampf gegen den Kaiser
Unfreiwilliges Intermezzo
Der Endkampf mit Napoleon
Sturz und Vergängnis
Über den Autor
Отрывок из книги
Vorwort
Aufstieg
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Manchmal tritt die Gelegenheit und damit die Versuchung an ihn heran, selbst die Hauptrolle, die Titelrolle im Weltspiel zu übernehmen. Aber er ist zu klug, sie ernstlich zu begehren. Er weiß um sein häßliches, abstoßendes Gesicht, das sich durchaus nicht eignen will für Medaillen und Embleme, für Prunk und Popularität, und dem kein Lorbeerkranz um die Stirne etwas Heldisches zu geben vermöchte. Er weiß um seine dünne gebrechliche Stimme, die gut flüstern, einblasen und verdächtigen, niemals aber eine Masse in feuriger Beredsamkeit mitreißen kann. Er weiß sich am stärksten am Schreibtisch, im verschlossenen Zimmer, im Schatten. Dort kann er gut spähen und forschen, beobachten und bereden, Fäden ziehen und sie wieder verwirren und selber undurchdringlich und unfaßbar bleiben.
Das ist das letzte Machtgeheimnis Joseph Fouchés, daß er zwar immer die Macht will, ja sogar das Höchste an Macht, daß ihm aber, im Gegensatz zu den meisten, das Bewußtsein der Macht selbst genügt: er braucht nicht ihre Abzeichen und ihr Gewand. Fouché ist ehrgeizig im höchsten, im allerhöchsten Maße, aber nicht ruhmsüchtig; er ist ambitioniert, ohne eitel zu sein. Als echter und rechter Geistspieler liebt er nur die Spannungswerte des Herrschertums, nicht seine Insignien. Den Liktorenstab, das Königszepter, die Kaiserkrone mag beruhigt ein anderer tragen, ob stark oder Strohmann, das ist ihm gleichgültig, er gönnt ihm gern den Glanz und das zweifelhafte Glück der Volksbeliebtheit. Ihm genügt es, in die Dinge Einblick zu haben, auf die Menschen Einfluß, den scheinbaren Führer der Welt wirklich zu führen und, ohne seine Person einzusetzen, das aufregendste aller Spiele zu spielen, das ungeheure politische Spiel. Während derart die andern sich binden an ihre Überzeugungen, an ihre öffentlichen Worte und Gesten, bleibt er, der Lichtscheue und Verborgene, innerlich frei und wird so der beharrende Pol in der Erscheinungen Flucht. Die Girondisten stürzen, Fouché bleibt, die Jakobiner werden verjagt, Fouché bleibt, das Direktorium, das Konsulat, das Kaiserreich, das Königtum und wieder das Kaiserreich schwinden und gehen zugrunde: immer aber bleibt er zurück, der eine, Fouché, dank seiner raffinierten Zurückhaltung und dank seinem verwegenen Mut zur restlosen Charakterlosigkeit, zur unentwegten Überzeugungslosigkeit.
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