Die Wurzeln des guten Geschmacks
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Stefano Mancuso. Die Wurzeln des guten Geschmacks
Die Wurzeln. des guten. Geschmacks
INHALT
1
Im Jahr 2050 werden. neun Milliarden Menschen. auf der Erde leben
2
Gastronomie und. Pflanzenforschung. im Dialog
3
Lob der Langsamkeit
4
Die Pflanzenwelt: ein gutes Paradigma
5
Nachhaltigkeit: Gebrauch und. Missbrauch eines Begriffs
6
Biologische Vielfalt: die wahre Ökologie des Lebens
7
Die Welt gehört den Pflanzen
STEFANO MANCUSO. Eine Welt für sich
CARLO PETRINI. Die Gastronomie – Genuss im Dienste. der Veränderung
Отрывок из книги
STEFANO MANCUSO
CARLO PETRINI
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PETRINI: Weißt du, was mir an deinem Buch Die Intelligenz der Pflanzen so gut gefällt? Dass es uns die Augen für eine Sichtweise öffnet, die den Menschen nicht in den Mittelpunkt stellt, sondern zu anderen Lebewesen in Beziehung setzt. Ich sage das auch angesichts der neuen Enzyklika, die Papst Franziskus gerade verkündet hat. Du hast sie eben angesprochen, und ich finde, sie hält in dieser Hinsicht manches Interessante bereit – das eigentlich schon sehr alt ist. Denn schon der größte Italiener überhaupt, der heilige Franz von Assisi, hat dieses Verhältnis von Mensch und Natur sehr poetisch und einfach großartig beschrieben. Inzwischen sind wir von dem Kurs eines ethischen Verhaltens gegenüber der Natur allerdings ziemlich abgekommen. Wir leben heute in einer Welt, in der Ökonomie und Wissenschaft den Ton angeben und alle ganzheitlichen Sichtweisen, die auch Ethik oder Spiritualität umfassen, an den Rand drängen. Ich sage das als Atheist, ich bin nicht gläubig, aber ich sehe hier im aktuellen historischen Moment dennoch eine große Leerstelle.
Und um den Gedanken zu Ende zu führen: Als Gastronom kann ich unsere tägliche Nahrung in ihrer zentralen Bedeutung nicht von dieser Ethik ausnehmen. Die Achtung gegenüber anderen Lebewesen, gegenüber den Pflanzen gebietet auch, uns in unserer wechselseitigen Beziehung zu den Nahrungsmitteln – die wir zu uns nehmen und dank derer wir ja überhaupt leben – verantwortungsbewusster und weniger ausbeuterisch zu verhalten. Der Mensch ist vom Jäger zum Bauern geworden, und ich wünschte mir, wir würden uns davon lösen, immer nur unsere eigenen Ernährungsbedürfnisse im Blick zu haben. Damit verkennen wir nämlich, dass der Mensch im großen Ökosystem Erde zu allen Lebewesen in Beziehung steht, ja, auf sie angewiesen ist.
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