Trauerarbeit mit Jugendlichen - ebook

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Stephan Sigg. Trauerarbeit mit Jugendlichen - ebook
Einleitung
1. Pubertät und Trauer – eine explosive Mischung. Plötzlich mit dem Tod konfrontiert. Pubertät ist eine Zeit des Umbruchs und der Unsicherheit
Die Welt ist unberechenbar
Der Leistungsdruck verursacht psychosomatische Beschwerden
Der Tod lässt die Welt einstürzen
Extreme Belastungsprobe für die familiären und sozialen Beziehungen
Verantwortungsbewusstsein verdrängt Autonomiebestrebungen
Sozialer Rückzug in der Trauerphase
Idealisierung des Verstorbenen
Was ist Trauer, was ist Pubertät?
Verhaltensprobleme in der Trauerphase
Trauer kann jederzeit nachgeholt werden
Trauer verändert sich, begleitet den Trauernden aber durchs Leben
Oft trügt der äußere Schein
2. Wie trauern Jugendliche?
Trauer macht orientierungslos. Der Tod bedroht die eigene Identität
Schuldgefühle und Rollenübernahme
Körperliche Symptome
Gefühle in der Trauerphase
Aggression und Wut
• Was unterstützt?
Schuldgefühle und schlechtes Gewissen
• Was unterstützt?
Schuldzuweisungen
• Was unterstützt?
Erleichterung
• Was unterstützt?
Ängste
• Was unterstützt?
Rückzug und Einsamkeit
• Was unterstützt?
Weitere mögliche Trauerreaktionen. Fürsorge für andere
Rückschritte in der Entwicklung
Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen
Bemühen um Unabhängigkeit
Anpassung an das Kommunikationsverhalten Gleichaltriger
3. Rituale als Hilfe beim Trauern
Veränderung der Trauerkultur
Den Abschied bewusst gestalten
Die Bedürfnisse des Betroffenen haben Vorrang
Trostspendende Abschiedsrituale
Herkömmliche und neuere Abschiedsrituale
4. Grundsätze und Methoden für die Trauerbegleitung. Trauernde Jugendliche haben Rechte
Trauernde Jugendliche haben das Recht, die Wahrheit über den Tod und die Todesumstände zu erfahren
Trauernde Jugendliche haben das Recht, alle Fragen zu stellen, die sie beschäftigen
Trauernde Jugendliche haben das Recht, ihre Gefühle und Gedanken für sich zu behalten
Trauernde Jugendliche haben das Recht, mit Respekt behandelt und ernst genommen zu werden
Trauernde Jugendliche haben das Recht, die verstorbene Person und den Ort, an dem sie gestorben ist, zu sehen
Trauernde Jugendliche haben das Recht, überall und wann immer sie möchten zu trauern
Trauernde Jugendliche haben das Recht, auf ihre eigene, persönliche Weise zu trauern
Trauernde Jugendliche haben das Recht, wütend zu sein
Trauernde Jugendliche haben das Recht, das Gespräch zu verweigern, wenn Menschen unsensibel gegenüber ihren Gefühlen sind
Trauernde Jugendliche haben das Recht, eigene religiöse oder philosophische Vorstellungen über den Tod zu entwickeln
Trauernde Jugendliche haben das Recht zu bestimmen, wie sie sich verabschieden wollen
Trauernde Jugendliche haben das Recht, Schuldgefühle zu empfinden, auch wenn diese unbegründet und irrational sind
Grundhaltungen gegenüber trauernden Jugendlichen
Respektieren des individuellen Trauerwegs
Offenheit, Authentizität und Zuverlässigkeit
Wie wende ich mich trauernden Jugendlichen zu?
„Kein Anschluss unter dieser Nummer“ – Wie komme ich an den Jugendlichen ran?
Beziehung aufbauen
Fokus auf den Jugendlichen
Nonverbale Signale beachten
Hilfen für das Gespräch. Aktiv zuhören
Reflektieren und spiegeln
Konkretisieren
Solidarisieren
Lösungsorientierung
Humor
Skalieren
Zirkuläres Fragen und Übereinstimmungsfragen
Die Wunderfrage
Optionen statt Feststellungen
Resilienz fördern – Ressourcen aktivieren
Resilienz – was Jugendliche stark macht
Stabilisieren der Jugendlichen und Ich-Stärkung
Gemeinschaft
Einbeziehung des sozialen Systems
Das Ressourcen-Diagramm
Mein Ressourcen-Team
1. Welche Situation will ich bewältigen, was brauche ich dafür?
2. Welcher vertraute Mensch kann mich unterstützen?
3. Welche öffentliche Person kann mich unterstützen?
4. Welches Tier verstärkt mein Team?
5. Mein lebenserfahrenes Ich im Alter
6. Hilfreiche Sätze der Teammitglieder
7. Visualisierung der Situation und der Lösungswege
5. Trauerarbeit mit Jugendlichen. Umgang mit Tod und Trauer in der Schule
Information der Lehrkräfte über den Todesfall
Stabilität durch Struktur und Alltagsroutinen
Die Reaktionen der Mitschüler
Übungen zur Trauerbewältigung
Erinnerungsübung
Notfall-Liste und Notfall-Koffer
Tresorübung
Imaginationsübung: Was wünschst du dir für mich?
Gefühle bekommen eine Gestalt
Was macht mich aus?
Glückstagebuch
Was tut mir gut? – Ressourcen würfeln
Wie fühlst du dich? – Befindlichkeitenliste oder Legebild
Leichte Übungen gegen die Angst und für mehr Gelassenheit
Die Wirbelsäule spüren
Duft atmen
Breitbeinig gehen
Die helfende Hand
Albträume weiterträumen
Akzeptieren von Schwächen und Hindernissen
Ein sicherer Ort für die verstorbene Person
Imaginationsübung: Du bist gut aufgehoben
Schieberegler
Trauerarbeit online – Chancen und Voraussetzungen
Anonymität und schriftliche Kommunikation erleichtern den Austausch über Trauergefühle
Online-Kommunikation ermöglicht Kontrolle über die Situation
Aufklärung über Risiken und Grenzen
Trauerforen
Chatrooms sind immer verfügbar
6. Besondere Trauersituationen. Trauer oder Trauma?
Risikofaktoren für erschwerte Trauerverläufe
Traumabewältigung in Trauergruppen?
Achtsamkeitsübung
Trauerarbeit bei Suizid
Wertschätzung ausdrücken
Gefühlen und Fragen Raum geben
Offenheit und Gesprächsbereitschaft signalisieren
Warnsignale, die auf drohende Selbsttötung hinweisen können:
Trauerbegleitung bei Katastrophen und Unglücksfällen
Ausblick
Literatur & Quellen. Quellen
Literaturliste Jugendbücher
Tod und Trauer allgemein
Tod und Trauer als Thema in der Schule
Suizid
Trauma
Beratung und Therapie
Materialien
Anlaufstellen für trauernde Jugendliche und Trauerbegleiter
Deutschland
Schweiz
Österreich
Die Autoren. Beate Alefeld-Gerges
Stephan Sigg
Отрывок из книги
Trauer, Tod und Sterben ist ein Teil unseres Lebens. Es ist notwendig, dass wir uns dieser großen Herausforderung stellen. In den letzten Jahren hat das Thema Trauer bei Kindern und Jugendlichen in unserer Gesellschaft mehr Aufmerksamkeit erfahren – und das ist gut so! Es wäre zu wünschen, dass wir alle natürlicher und offener mit dem Thema umgehen können und Tod und Sterben nicht erst dann aufnehmen, wenn jemand in unserem Umfeld stirbt. Der Tod gehört zum Leben und das Thema braucht präventiv Raum in unserer Gesellschaft.
Schon Kinder im Kindergarten sollten lernen, was Tod bedeutet. Ein Friedhofsbesuch sollte ein Standardprogramm im Kindergarten sein. Kinder im Alter zwischen fünf bis sechs Jahren sind sehr neugierig und stellen in der Regel völlig unbekümmert Fragen, beispielsweise zu Grabsteinen und allem anderen, das ihnen dort begegnet. Erwachsene müssen keine Bedenken haben, Kinder und Jugendliche mit diesem Thema zu konfrontieren, die offene Herangehensweise der Kinder kann dazu beitragen, dass die Begegnung mit dem Tod selbstverständlich ist, und einen offeneren Umgang fördern.
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Der „normale“ Prozess der Pubertät mit allen positiven und negativen Erfahrungen, die dem Jugendlichen das Erwachsenwerden ermöglichen, kann nach einem Todesfall oft nicht mehr fortgesetzt werden, meist fühlen sich die Jugendlichen verantwortlich gegenüber nahestehenden Angehörigen wie Mutter und Vater. Da war zum Beispiel ein 17-jähriger Schüler, der nach dem Tod seines Vaters seine Zukunftspläne, in eine andere Stadt zu ziehen und dort zu studieren, in Frage stellte. Er hatte das Gefühl, sich um seine Mutter und um seinen kleineren Bruder kümmern zu müssen. Dies ist kein Einzelfall, denn bei vielen Jugendlichen, die trauern, wird das jugendliche Autonomiestreben von einem hohen Verantwortungsgefühl verdrängt. Eine große Last, die schwer auf den Schultern der Heranwachsenden liegt.
Wer beobachtet, dass Jugendliche im Trauerfall die Rolle eines Erwachsenen übernehmen, hat die Aufgabe, die erwachsenen Bezugspersonen zu unterstützen und für sie angemessene Hilfe zu finden und die Jugendlichen darin zu bestärken, dass sie nicht die ganze Verantwortung übernehmen müssen. Ein Jugendlicher kann nicht auf Dauer eine ganze Familie stützen oder immer für ein Elternteil da sein. Er hat ein Recht darauf, selber zu trauern, sein eigenes Leben aufzubauen und seine persönlichen Ziele zu realisieren.
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