Höhepunkte des Mittelalters

Höhepunkte des Mittelalters
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Herausragende Ereignisse in der Geschichte stehen oft für einen Bruch oder einen sich vollziehenden Wandel. Manchmal vereinen sie auch wie in einem Brennglas typische Elemente einer Epoche und bezeichen so deren Höhepunkt. Wie sieht es damit im (europäischen) Mittelalter aus? Was sind in diesen rund 1000 Jahren die wichtigen, die historisch folgenreichen und entscheidenden Ereignisse? An welchen Stellen befinden sich die Brüche, die Wendepunkte? Inwieweit wurden damals Weichen für Entwicklungen gestellt, die bis heute nachwirken? Diesen Fragen gehen in dem Band 15 namhafte Historiker nach: Sie nehmen sich jeweils ein bedeutendes Ereignis (z.B. die Kaiserkrönung Karls des Großen) oder eine einschneidende Entwicklung (z.B. die Entstehung der Stadt) vor und beleuchten es in seiner Wirkungsmächtigkeit. Nach einer quellenkritischen Beschreibung folgt eine Bewertung und eine Einordnung in den Gang der Geschichte. Dabei werden nicht nur die politische Geschichte, sondern auch Beispiele aus der Sozial- und Kulturgeschichte angemessen berücksichtigt. Diese Beispiele zeigen, welche Elemente die mittelalterliche Welt geformt und welche Ereignisse sie verändert haben. So werden auch die Voraussetzungen und Grundlagen der neuzeitlichen Kultur im weiteren Sinne viel besser verständlich.

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Stephan Fussel. Höhepunkte des Mittelalters

Impressum

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Die Bekehrung des Merowingerkönigs Chlodwig 496

Von Benedikt von Nursia zu den Benediktinern ca. 530–816

Die Schlacht bei Tours und Poitiers 732

Die Kaiserkrönung Karls des Großen 800

Die Kaiserkrönung Ottos des Großen 962

König Heinrich IV. in Canossa 1077

Die Eroberung Jerusalems auf dem Ersten Kreuzzug 1099

Das Werden der mittelalterlichen Stadt

Der Hoftag von Mainz 1235

Die Schlacht bei Dürnkrut 1278

Die Pest in Europa 1347–1349

Die Entstehung der deutschen Universitäten im 14. Jahrhundert

Die Goldene Bulle von 1356

Die Verbrennung von Jan Hus auf dem Konstanzer Konzil 1415

Die Erfindung des Buchdrucks um 1450

Die Autoren

Literatur

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Georg Scheibelreiter (Hg.)

Höhepunkte des Mittelalters

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Bischof Nicetius von Trier (525–567) schreibt um die Mitte der 560er-Jahre an die fränkische Prinzessin Chlodswinth, die den Langobardenkönig Alboin geheiratet hat, sie solle sich unablässig bemühen, diesen Arianer zum wahren christlichen Glauben zu bekehren, so wie ihre Großmutter Chrodhild ihren heidnischen Ehemann für das Christentum gewonnen habe. Dieser Brief, ungefähr zwei Generationen nach Chlodwigs Konversion geschrieben, ist ein unabhängiges Zeugnis für die Bemühungen Chrodhilds, den König zu bekehren. Freilich dürfte auch dieser Hinweis auf die Erzählungen der alten Königin in Tours zurückgehen, die Bischof Nicetius noch selbst gekannt haben wird. Gregor von Tours und der Bischof von Trier schöpfen so aus der gleichen Quelle, ersterer allerdings nur mittelbar (Gregor wurde 538 in Clermont geboren, Chrodhild starb 544 in Tours).

Vertreter der neueren Forschung haben nun eine Persönlichkeit eingeführt, welcher ein bedeutendes Verdienst an der Bekehrung Chlodwigs zukommen soll: die heilige Genovefa. Aus der 520 entstandenen Lebensbeschreibung dieser merkwürdigen, in ihrer gesellschaftlichen Stellung schwer einzuordnenden Frau wird eine umfassende Tätigkeit deutlich, die dem stagnierenden Christentum des nördlichen Gallien neue Impulse gab: die Erbauung einer Kirche über der Grabstätte des Märtyrers Dionysius sowie die Förderung des Martinskults in Tours. Dass Chlodwig diese Kulte übernahm und sich bei Genovefas Grab in Paris bestatten ließ, könnte auf eine Verbindung mit dieser hoch angesehenen Frau hinweisen. Eher noch denkt man an eine Unterstützung Chrodhilds bei ihrem Bekehrungswerk durch Genovefa, was freilich nicht so weit gehen darf, dass man eine Allianz dieser beiden – die man nicht beweisen kann – als entscheidend für des Königs Übertritt zum katholischen Christentum ansieht.

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